Wir alle sind wieder gut in unserem zu Hause angekommen.
Johann, Gunnars Vater, ist mit seiner jungen Frau Megan zurück nach Gotland
geflogen. Die Familie hat sich aufgelöst und verstreut, und auch die beiden
Frauen, Emilia Stephansdottier, eine alte Freundin von Erik und die Mutter
seiner Kinder, samt ihrer Freundin Kirsten Stendholm, sind heimgereist. Mit
ihnen hatte ich gute Gespräche. Ein Buch wurde mir von ihnen geschenkt.
Gestern gab es von morgens bis in den späten Abend hinein reichlich
zu tun.
Zudem hatte Alexa Gunnar gestern spät in der Nacht die
Entscheidung schlussendlich dann doch noch abgerungen bei ihr zu bleiben. Genau
genommen hatte es Gunnar mir versprochen. Infolgedessen rief
ich Sasha an, der bereits schlief.
„Nimm dir Morgen frei und komm‘ zu mir herüber.“, hatte
ich sogleich beim zweiten Anruf zu ihm gesagt, als dann endlich, nach vielem
Hin und Her, klar gewesen war, dass Gunnar diese Nacht bei Alexa verbringen
würde. Mein erster Anruf bei Sasha war vage. Nur dazu da, um ihn auf die
Eventualität noch an diesem Abend, in dieser Nacht zu mir zu kommen,
vorzubereiten.
Sasha kam kurz nach Mitternacht. Natürlich sind wir intim
miteinander geworden. Gestern Abend und heute Morgen sogar mit einem kurzen
Fellatio. Weil ER es so mag und es auch für mich (aufgrund seiner Penisgröße)
angenehmer ist.
Zum Restaurant, heute Morgen, gingen wir gemeinsam, wo wir
auf Gunnar und Alexa trafen, samt ihrem Balg.
Zu Beginn dachte ich darüber nach, mich mit Sasha an einen
anderen Tisch zu setzen. Nicht zu den beiden oben hin. Oder besser zu den
Dreien. Aber dann dachte ich, warum sich verdrängen lassen. Nein! Es ist
schließlich MEIN Restaurant. Und es IST MEIN RECHT, zu sitzen, wo ich es will.
Sasha merkte noch einen bedenklichen Scherz über Greg Hagen
an, der mit seinen Freunden stets denselben Tisch beanspruche und dass es
besser sei, dort nicht Platz zu nehmen.
Ich lachte nur. „Wenn er entlassen werden will, dann mag
er sich doch bei mir beschweren.“
„Aber ICH…….“, an dieser Stelle setzte eine kleine Pause
ein und ich sah Sasha ein wenig gebieterisch an. Forderte ihn mit meinen Augen
und in Gedanken auf, den Satz in Wahrheit zu beenden und er tat. „…….bin
derzeit hier eben NICHT so gut angesehen. (Als einstiger Entführer der Chefin.)
Sollte eher Freunde gewinnen, wie Leute verärgern.“ Und wenn ich es nicht
besser gewusst hätte, hätte ich angenommen, dass da Angst vor
Auseinandersetzung oder demütigenden Bemerkungen im Spiel gewesen wäre. Nur DAS
hatte Sasha doch mitnichten nötig! Er war diesem (Kindchen) jungen Mann, Greg
Hagen, in ALLEM weit überlegen. Im Intellekt, in jedem Fall. Und gleichwohl in
der Physis. Dennoch, Greg Hagen ist ein durchtrainierter junger Mann mit einem
äußerst muskulösen (schön anzusehenden) Körper. (Bedauerlicherweise einige
Jahre zu jung.) Nun, wir nehmen doch
nicht noch an, dass sich die Männer (die Kerle) prügeln. Trotz alledem ist es
das Wesen der Männer, stets auf Konfrontation zu gehen. Aggressiver als Frauen
zu sein. Frauen kämpfen zumeist subtiler, in dieser patriarchalen Welt, in der
sie dazu gezwungen werden, vor allem Konkurrentinnen zu sein.
Ich kann nicht zu sagen, WAS an diesem Tag anders war,
womöglich dass ich am Morgen mit Sasha im Bett, auf seine wiederholte Frage hin,
ob und wann es eine gemeinsame Zukunft gäbe, festgestellt hatte, dass ich mir ein Leben mit
ihm durchaus vorzustellen vermag, denn
es gab ein überaus klärendes Gespräch zwischen uns Vieren. Zwischen Gunnar,
Alexa, Sasha und mir.
Ich hatte alles klar und deutlich auf den Tisch gelegt.
Sprach alles an. Begonnen hatte es jedoch mit dem vorwurfsvollen, oder fragenden
Blick von Gunnar, als er Sasha an meiner Seite und vor sich sah. Dieser Vorwurf
war nun völlig unberechtigt und vor aller Ohren stellte ich klar, dass ICH
keine Liebhaber hätte, wenn Gunnar nicht immer wieder mit anderen Frauen zusammen
wäre. Die Schuld von all dessen, wies ich eindeutig Gunnar zu.
Gleichwohl mit Alexa machte ich reinen Tisch. Nicht
ärgerlich oder gar aggressiv, sondern überaus sachlich, kompetent und
selbstbewusst. Und ein wenig erhaben. Was ich mir beruhigt leisten kann….auch ihr
gegenüber. Ich war nicht unfreundlich zu ihr. Nein. Aber diskutierte recht taff
und bedingungslos offen. Dasselbe mit Gunnar und Sasha und das alles an meinem
Tisch, an diesem Morgen.
Einstweilen wurde es mit einem Mal sogar recht angespannt
wischen Gunnar und Sasha und ich bremste die beiden aus.
„Na, na, geprügelt wird sich draußen.“, merkte ich augenzwinkernd
an.
Sasha weigerte sich dann noch Derek als LIEBHABER
abzulösen.
„Ich bin der Anwärter….“, setzte er an und ich unterbrach
ihn fragend auf was. „Ich bin der Anwärter auf die Ehe mit dir, Rea.“, sagte
Sasha schmunzelnd in Gunnars und Alexas Gegenwart.
Nun, schließlich gedachte ich nicht völlig bar dazustehen,
wenn Gunnar sich dann womöglich doch noch für Alexa und sein Kind entscheidet.
Obgleich doch, von meiner Seite aus, eine kopfgesteuerte Abneigung gegen Sasha
vorhanden ist, da jüdisch. Zudem steht noch immer der Verdacht im Raum, dass er
weiterhin, so klamm heimlich, seinen Auftrag verfolgt. Was ich, unter
anderem, noch einmal mit Gunnar erörterte,
als ich ihn mir beiseite genommen hatte, kurz bevor ich in Sashas Begleitung
zum Büro gegangen bin. Denn es war meine Absicht, noch einmal allein mit meinem
Mann zu reden. Vor allem über all DAS, was soeben gesprochen wurde.
Die Fronten sind jetzt so einigermaßen geklärt und geregelt.
Sasha hat nun tatsächlich Derek, so rein augenscheinlich abgelöst. Dennoch
hatte ich gleichwohl deutlich gemacht, dass ich Derek in der Tat und über die Maßen
zugetan war (und bin?) und ihn sicherlich keineswegs fallen lasse.
Selbstredend wäre es mir am aller liebsten, wenn ich mit meinem
Mann eine ganz normale Ehe führen könnte. Dann
bräuchte ich keine Liebhaber oder Anwärter, gleich welcher Art! DIES möchte ich
noch einmal überdeutlich zum Ausdruck bringen!!!
Nur, bedauerlicherweise ist dies aufgrund von Alexa nicht
möglich. Andere Frauen begehrt Gunnar, der Göttin, oder Erik sei Dank, im
Augenblick nicht.
Was Derek betrifft, ist er eben DER, der er ist. Zu
allererst offenbar ein (halber) Neger mit all diesen Gesten, Freunden,
Geisteshaltungen und Zugehörigkeiten, die man ihnen, im Allgemeinen, so
zuspricht. Jedoch, aufgrund meiner noch immer währenden Gefühle zu ihm, tut es
mir sehr leid, sagen zu müssen, dass er aller Wahrscheinlichkeit nach nicht
wirklich zu mir und meinem Leben passend gewesen wäre. Was bereits des Öfteren
von mir angemerkt wurde. Schade um ihn!!! Er schoss sich irgendwie selbst ins
Aus durch die Ratschläge seiner Eltern. Aber andererseits verstehe ich ihn
auch. Er gedacht eben nicht ständig die zweite Geige zu spielen. Es nervte ihn.
Natürlich tat es das und mit Giselle wurde damals schon das/unser Ende eingeläutet.
Es tut mir so leid. Wiederhole ich. Er ist so ein immens attraktiver Mann. Aber
dennoch steckt gleichwohl ein Charakter dahinter, der….mitnichten ein unangenehmer
ist. Im Gegenteil. Gerade deshalb ist es so schade um ihn und ebenso wegen
meiner noch immer bestehenden Gefühle zu ihm. Es ist schwierig für mich die
Linien zu ziehen, wo so viele Grauzonen sind.
Alles in allem ist es für mich nach wie vor wie auf
glattem Eis zu gehen, wenn ich ohne Gefühle tatsächlich an Sasha denke und mit
ihm zusammen bin.
Ich weiß nicht wirklich wer er ist. Oder kenne seine wahre
Intension mit mir zusammen sein zu wollen. Womit ich nun, was diesen Mann
betrifft, erneut wie am Anfang stehe. WAS weiß ich schon von ihm? Das er geduldig
sein kann. Aus welchem Grund auch immer.
Natürlich glaube ich ihm schon, wenn er sagt, dass er mich
liebt. DAS steht außer Zweifel. Frau fühlt es doch!
Aber die Frage bleibt für mich, und die selbige stellte
ich ihm, WAS wird sein, nach fünf, oder sechs Jahren mit ihm? Zudem ist Sasha
älter als Gunnar. Ein Jüngerer wäre mir lieber. Nur dieser wäre dann doch eher zu
unreif, all meine Kränklichkeit-en hinzunehmen.
Am Ende jedoch…..bleibt noch immer Kevin, dem es stetig
besser geht.