Wir
waren jedoch nicht gleich nach Dereks Abschied zu Bett gegangen. Im Gegenteil.
Es wurde v-i-e-l später. Denn da war
noch das Skypen mit Nadjeschda von Arkadijs Akademie in Moskau. Sie fragte,
warum wir uns so lange Zeit nicht gemeldet hätten und gab uns eine Stunde
voller Informationen, die uns eher zum nachdenken anregten, als dass sie uns hätten
schlafen ließen.
Es
ging um den Ursprung der Menschheit und das unsere Geschichte genau genommen
umgeschrieben werden müsste. Allerdings war es das Ziel die Menschheit in Unwissenheit zu halten und von Generation
zu Generation zu degenerieren. Da griff vieles ineinander und es war nötig
seinen Geist weit zu öffnen, um nur annähernd den Überblick zu behalten.
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Nun
war der Montag, der Tag des Fußballs für Gunnar.
Gleich
nach dem Frühstück rief er seine Brüder an und schlug ihnen vor, sich nach dem
Lunch bei uns zu treffen, um dann gemeinsam zum Spiel aufzubrechen.
Während
Gunnar fort war, kam mir unterwarteter Besuch ins Haus geschneit. Jason mit
Frau und Kindern. Seine Frau Lisa schien sich nicht wirklich in dieser
Situation wohl zu fühlen. Sie nahm noch beim ersten Schritt über die
Türschwelle eine sichtliche Abwehrhaltung ein. Sprach nicht viel. Aber was sie
sagte, war doch eher verletzend. Sie blieben zum Glück nicht lange. Gleich danach
klopfte Viggo an meine Tür. Der Grund seines „Besuches“ ist mir bis zu diesem
Zeitpunkt nicht wirklich verständlich geworden. Wie er angab, hatte er den
Auftrag von Erik Dies und Das in Stockholm zu besorgen und da dachte er, diese
Gelegenheit sogleich nutzen zu können, um mir in meiner neuen Wohnung einen
Besuch abzustatten. In seiner Gegenwart fühlte ich mich ein wenig befangen.
Rang um unverfängliche, harmlose Konversation. Was mir verhältnismäßig gut
gelang. Er blieb etwas länger. Bedrängte mich jedoch nicht und blieb mit Wort
und Tat doch einigermaßen korrekt.
Gunnar
wurde erst am späten Abend von Hjalmar und Carsten zu mir gebracht, entkleidet
und ins Bett gelegt, wo er glücklicherweise sofort einschlief. ICH, für meinen
Teil, gedachte anfangs sogar auf der Couch zu schlafen. Überwand aber dann doch
widerstrebend meine Abneigung gegen den (Gestank) Geruch nach schalem Bier und
legte mich sacht neben ihn, sodass er nicht aufwachte.
Am
Morgen dann, war Gunnar ziemlich zerschlagen. Das Gepolter von der Wohnung
darüber, in der eine alte Frau wohnt, hatte uns geweckt. Nach dem gemeinsamen
Frühstück jedoch, legte er sich noch einmal schlafen.
Zumindest
für den Lunch hatte Gunnar sich aufzurappeln, um uns vom Bäcker etwas zu
besorgen. Am Nachmittag gingen wir (endlich wieder!) shoppen, was überaus anstrengend
für mich war. Die Füße schmerzten und der Körper krampfte.
Wo
sollte das nur hinführen? Mein Radius schien immer kleiner zu werden. Trotz
alldem sprachen wir am Abend über eine Reise nach New Orleans. Gunnar verlangte
es selbstredend seine Kinder wieder zu sehen.
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Am
Mittwoch sah ich Gunnar kaum. Er war in
Stockholm „unterwegs“. Bei seinen Brüdern, Freunden, Freundinnen und
vielleicht auch bei Lara. Ich fragte ihn nicht. Frönte doch besser meiner Shopping-Leidenschaft...im
Internet und sah mich nach geeigneten Immobileren im Raum Stockholm um. Denn
hier.....beabsichtige ich nicht lange zu
verweilen.
Eine
Entscheidung, ob Gunnar nur in der Firma meines Vaters abreiten wird, hatte er bis
dorthin noch immer nicht getroffen. In jedem Fall tendiert und plädiert er für
Schweden.
Gunnar
kam verhältnismäßig spät zurück. Seine Abwesenheit hatte mich jedoch nicht weiter
tangiert. Alldieweil ich eine Diskussion im Internet über den Frauen feindliche
Religionen führte, die für eine längere Zeit meine volle Aufmerksamkeit in
Anspruch nahmen.
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Wir
entschlossen uns kurzfristig nach Deutschland zu fliegen. Alldieweil Gunnar nun
doch mit dem Job als Manager über ganz Skandinavien, in meines Vaters Firma
liebäugelt. Er beabsichtigte, sich vorab über alles zu informieren.
Von
hier aus, reisen wir dann sogleich weiter nach New Orleans. Zumindest ist es so
vorgesehen.
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Dies
waren/sind nun die „Fakten“ in Kürze. Die gefühlten „Zwischentöne“ fehlen indes hier
fast gänzlich.
Aber, da wäre Lara (und die Eifersucht auf sie und alle anderen Frauen, mit welchen
Gunnar noch immer fleischlichen Kontakt pflegt, die mich besser gleichgültig
lassen sollten, weil sie offenkundig kaum von Belang ist), bei der er womöglich
doch noch einmal gewesen war, bevor er mir seinen Entschluss mitteilte und wir
so überstürzt nach Deutschland abreisten.
Wanja
erreichte ich bisher nicht. Ich hätte doch gern gewusst, was ihn zu einem
derartigen Kurswechsel bewog. Andererseits ist es vielleicht nur ein „Schachzug“,
um mich in Sicherheit zu wiegen.
Und
manches Mal denke ich an Derek. Noch wenigere an Jason, Viggo, Joseph oder
Troels. Dafür etwas mehr an Kevin,...versteht sich. Er meldete sich jedoch bisher
nicht und ich, beabsichtige mich ihm keinesfalls aufzudrängen.