Mittwoch, 29. April 2015

Unspektakuläre Ankunft



Die Affäre mit dieser Alexa geht mir so allmählich zu weit und vor allem auf die Nerven. Was denkt sich diese Kuh? Das sie Gunnar bekommt und für sich allein haben kann?
Es fällt mir in der Tat schwer, meinem Ehemann gerade diese Liaison zu verzeihen. Scheint da doch auf irgendeine Weise mehr zu sein, als nur die pure Fickerei. Gleichwohl er es verneinen mag.

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Nun, unsere Ankunft in New Orleans war doch eher unspektakulär.
Unser Verwalter, Abraham Turner, war zum Flughafen gekommen um uns abzuholen. Die Frauen hatten Jambalaya zubereitet. Ich aß nur noch einen Happen und ging zu Bett. Denn für mehr war keine Kraft mehr. Gunnar beschäftigte sich ohnehin mit seinen Kindern. Er schien so glücklich zu sein, sie endlich wieder zu sehen. Er kam erst spät zu mir ins Bett. Man hatte sich gewiss noch eine Menge zu erzählen.
Ich schlief unruhig die erste Nacht. Hatte Alpträume und Gunnar meinte, es läge an diesem Ort. Womöglich solle ich mich darauf vorbereiten, endlich durch das Spiegeltor zu gehen. Aber dazu verspüre ich nicht die geringste Lust.
„Dazu fühle ich mich nicht im Geringsten in der Lage.“,  beklagte ich mich. „Überdies hat man mich in keinster Weise darauf vorbereitet. Ich bin in Augenblick von meiner Spiritualität so weit weg, wie der Mond von der Erde.“
Gunnar schnaufte ein wenig und nickte zustimmend. „Ja. Da hast du Recht. Vielleicht kommst du hier zur Ruhe und findest, zumindest einen Teil deiner Spiritualität wieder. In jedem Fall ist es ein guter Ort dafür. Unterstützung hättest du sicherlich von Camille. Es wäre ohnehin sinnvoll sie aufzusuchen, wenn wir schon einmal hier sind.“
Zum Glück wandte sich Gunnar dann wieder seinen Kindern zu und ließ mich mit diesen, für mich im Augenblick so unwirklichen Kram in Ruhe. Ich war noch nicht einmal richtig angekommen und sollte bereits „Wunder“ vollbringen. Unmöglich!

Die letzten Tage des Reisens haben mich erschöpft. Die unterschiedlichen Zeitzone ebenso wie die veränderten klimatischen Bedingungen. Nichtsdestoweniger die Eifersucht auf diese vermaledeite Alexa. Die mir wie ein Dorn im Fuße steckt, um mir bei jedem Schritt Schmerzen zuzufügen. Nun, wenn dies tatsächlich ein so besonderer Ort (für mich) ist, dann wünsche ich mir, dass sie den Weg bis hier her nicht findet, damit sie  die Ruhe dieses Ortes und meine Zweisamkeit mit Gunnar nicht stört. Denn Morgen, an Beltane, feiern wir unseren dritten Hochzeitstag. Aus diesem Grund begab man sich heute Vormittag gesammelt in die Stadt, um Einkäufe und Bestellungen zu tätigen.
Obwohl es wie gewöhnlich sonnig und angenehme 24 Grad sind, war mir der Stress schlicht und einfach zu viel Gunnar, Henrik, Marie und Sheri Turner zu begleiten. Stattdessen sitze ich hier auf meiner geliebten Veranda im Schaukelstuhl, mit einem kühlen Eistee in meiner Hand, und surfe im Internet. Und der Rest vom Jambalaya steht schließlich noch im Kühlschrank. Mehr scheint mir im Augenblick nicht erforderlich zu sein.
Morgen benötige ich in jedem Fall all meine Kräfte. Werde mich wohl kaum zurückziehen können,....an unserem „Ehrentag“.