Es
fiel schwer an dem Abzweig der Straße zum Zentrum so einfach vorbei zu fahren.
Denn es war „ungewohnt“. Aber unser (vorübergehendes) zu Hause war nun in
Stockholm.
Um
mich von leidvollen Gedanken an mein ehemaliges, ach so malerisches Heim am See
abzulenken, löcherte ich Gunnar mit Fragen nach unserer Zukunft, welche er mir
nur ungenügend bis gar nicht beantwortete. Offensichtlich konnte er sich noch
nicht wirklich entscheiden. Oder, er war bereits in freudiger Erwartung des
Nachmittags und Abends mit Siv samt ihren Schwestern. Denn nichts vermochte ihn
aus der Ruhe zu bringen oder seine famose Laune zu schmälern.
Nun
gut, dachte ich, dann würde ich mich eben auf seine „näheren Zukunftspläne“
konzentrieren.
„Wann
wirst du heute von Siv erwartet?“, fragte ich schließlich und Gunnar sah
verblüfft zu mir herüber.
„So
gegen vier.“
„Nun,
dann bleibt noch genügend Zeit, um in ein gutes Restaurant zu gehen.“ Ich
lächelte ihn an und tat so, als wäre dies das „Normalste“ dieser Welt. Genau
so, wie er es sonst stehst handhabte in dergleichen Angelegenheiten. Was hätte
ich auch anderes tun sollen? Mich erneut krähen? Nein. Ich hatte in jedem Fall
gewusst, auf was (und wen) ich mich einlasse, als ich zu Gunnar zurückkehrte. Also,
wozu jammern?
Gegen
drei kamen wir dann, nach einem fabelhaften Lunch, in unserer kleinen Wohnung
an. Kaum waren wir dort angekommen, klingelte es an der Tür. Lara kam vorbei.
Gunnar
wird heute auch keine Zeit für dich haben. Lag es mir auf der Zunge. Jedoch
biss ich mir auf diese und schwieg. Dergleichen Wahrheiten jetzt in Gunnars
Gegenwart auszusprechen, wäre nicht passend gewesen.
Gunnar
sprach noch eine kurze Weile mit Lara und begab sich dann ins Bad, um zu
duschen, oder was auch immer zu tun, um sich auf seine kommende saldo-masochistische
Session vorzubereiten. Ich vermute, dass würde ich gleichwohl nicht alles
wissen wollen.
Nachdem
Gunnar zu Siv aufgebrochen war, kam Lara noch einmal vorbei, um.....meine
„Freundin“ sein zu wollen.
„Was
ist?“, fragte ich sie barsch, als ich ihr die Tür öffnete.
„Ich
wollte nur nach dir sehen.“
„Hat
Gunnar dich dahingehend angewiesen?“, tönte ich weiter in bissigem Ton.
„Nein! Nein.“, antwortete
sie rasch und beflissen. „Ich dachte, ich könnte dir helfen.“
Ich stutzte. Wobei
gedachte sie mir zu helfen? Aber gut. Warum nicht? Wenn sie sich schon selbst
anbiederte, sollte ich zumindest die Kontenance wahren und höflich zu ihr sein.
Infolgedessen bat ich sie herein und bot ihr einen Kaffee Latte an, welchen sie Freude strahlend entgegen nahm.
Sollte ich nun glücklich
darüber sein, dass sie da war? Während sie plauderte und plauderte, dachte ich
darüber nach, was ich sonst noch hätte tun können. Mich womöglich mit Troels
treffen? Oder mit Jason? Andererseits hatte ich mich noch heute mit Derek
verabredet und er war aller Wahrscheinlichkeit nach bereits auf dem Weg zu mir.
Demnach wäre es an der Zeit, Lara freundlich darauf hinzuweisen, dass es für
sie Zeit wäre wieder zu gehen. Allerdings verstand sie meine immer deutlicher
werdenden Hinweise nicht. Oder wollte sie nicht verstehen. Erst als Derek
erschien, war offensichtlich ihre Neugier befriedigt. Sie grinste, sah von
einem zu anderen, flirtete noch eine
kurze Weile mit ihm, was Derek ein wenig peinlich schien, und ging dann
(endlich!) schließlich.
Ha! Aufatmen. Nun konnte
sie Gunnar berichten, dass mich Derek besucht hatte. Und noch im selben
Augenblick fiel mir ein, dass ich ihr gegenüber vergessen hatte zu erwähnen, wo
sich (ihr geliebter) Gunnar in diesen Stunden aufhielt. Verdammt!
Ich war so emsig darauf
bedacht sie los zu werden, dass ich vergaß ein paar Ränke zu schmieden. Nun,
offensichtlich entspricht es mitnichten meiner Art, Intrigen, welcher Art auch
immer, zu spinnen.
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Gunnar kam, unerwarteter
Weise, noch am späteren Abend zurück und.....fand mich natürlich mit Derek in
unserer Wohnung vor. Nur gut, dass wir gleich nach Dereks Ankunft (und Laras Abgang!) leidenschaftlich übereinander her gefallen
waren. Nun, wären wir nicht mehr dazu gekommen und zum Glück hatten wir uns
bereits wieder angekleidet, sodass es aussah, als säßen wir ausschließlich auf
der Couch und würden miteinander reden.
Andererseits war der prüde
„Anschein“ so wie so völlig ohne Belang. Gunnar las sicherlich in unseren
Köpfen alles, was er zu wissen gedachte. Allerdings, WAS hatte er erwartet? Das
ich strickend in meinem Sessel sitze und auf sein Rückkehr warte, während er
sich von seiner Domina den Arsch versohlen lässt?! Sicher nicht. Ohnehin war es
an der Zeit gewesen, sich Derek wieder einmal hinzugeben. Nach zwei Wochen der Abstinenz,
war er so wie so überglücklich, endlich (!!!) wieder mit mir zu „schlafen“
(ficken zu können). Und ich fühlte, wie sehr er es genoss.
Derek blieb noch eine „Anstands-Weile“
und fuhr letztendlich gegen Mitternacht zurück in den Zauberwald
zurück......was eigentlich schade war! Andererseits war ich froh, dass Gunnar
wieder bei mir war und ich mich genüsslich des Nachts an seinen Körper
schmiegen konnte. (Was tagsüber mit „diesem“ geschehen war, daran wollte ich
schlicht und einfach nicht weiter denken.)