Donnerstag, 23. April 2015

Die „Steigerung“



Es fiel schwer an dem Abzweig der Straße zum Zentrum so einfach vorbei zu fahren. Denn es war „ungewohnt“. Aber unser (vorübergehendes) zu Hause war nun in Stockholm.
Um mich von leidvollen Gedanken an mein ehemaliges, ach so malerisches Heim am See abzulenken, löcherte ich Gunnar mit Fragen nach unserer Zukunft, welche er mir nur ungenügend bis gar nicht beantwortete. Offensichtlich konnte er sich noch nicht wirklich entscheiden. Oder, er war bereits in freudiger Erwartung des Nachmittags und Abends mit Siv samt ihren Schwestern. Denn nichts vermochte ihn aus der Ruhe zu bringen oder seine famose Laune zu schmälern.
Nun gut, dachte ich, dann würde ich mich eben auf seine „näheren Zukunftspläne“ konzentrieren.
„Wann wirst du heute von Siv erwartet?“, fragte ich schließlich und Gunnar sah verblüfft zu mir herüber.
„So gegen vier.“
„Nun, dann bleibt noch genügend Zeit, um in ein gutes Restaurant zu gehen.“ Ich lächelte ihn an und tat so, als wäre dies das „Normalste“ dieser Welt. Genau so, wie er es sonst stehst handhabte in dergleichen Angelegenheiten. Was hätte ich auch anderes tun sollen? Mich erneut krähen? Nein. Ich hatte in jedem Fall gewusst, auf was (und wen) ich mich einlasse, als ich zu Gunnar zurückkehrte. Also, wozu jammern?

Gegen drei kamen wir dann, nach einem fabelhaften Lunch, in unserer kleinen Wohnung an. Kaum waren wir dort angekommen, klingelte es an der Tür. Lara kam vorbei.
Gunnar wird heute auch keine Zeit für dich haben. Lag es mir auf der Zunge. Jedoch biss ich mir auf diese und schwieg. Dergleichen Wahrheiten jetzt in Gunnars Gegenwart auszusprechen, wäre nicht passend gewesen.
Gunnar sprach noch eine kurze Weile mit Lara und begab sich dann ins Bad, um zu duschen, oder was auch immer zu tun, um sich auf seine kommende saldo-masochistische Session vorzubereiten. Ich vermute, dass würde ich gleichwohl nicht alles wissen wollen.
Nachdem Gunnar zu Siv aufgebrochen war, kam Lara noch einmal vorbei, um.....meine „Freundin“ sein zu wollen.
„Was ist?“, fragte ich sie barsch, als ich ihr die Tür öffnete.
„Ich wollte nur nach dir sehen.“
„Hat Gunnar dich dahingehend angewiesen?“, tönte ich weiter in bissigem Ton.
„Nein! Nein.“, antwortete sie rasch und beflissen. „Ich dachte, ich könnte dir helfen.“
Ich stutzte. Wobei gedachte sie mir zu helfen? Aber gut. Warum nicht? Wenn sie sich schon selbst anbiederte, sollte ich zumindest die Kontenance wahren und höflich zu ihr sein. Infolgedessen bat ich sie herein und bot ihr einen Kaffee Latte an, welchen  sie Freude strahlend entgegen nahm.
Sollte ich nun glücklich darüber sein, dass sie da war? Während sie plauderte und plauderte, dachte ich darüber nach, was ich sonst noch hätte tun können. Mich womöglich mit Troels treffen? Oder mit Jason? Andererseits hatte ich mich noch heute mit Derek verabredet und er war aller Wahrscheinlichkeit nach bereits auf dem Weg zu mir. Demnach wäre es an der Zeit, Lara freundlich darauf hinzuweisen, dass es für sie Zeit wäre wieder zu gehen. Allerdings verstand sie meine immer deutlicher werdenden Hinweise nicht. Oder wollte sie nicht verstehen. Erst als Derek erschien, war offensichtlich ihre Neugier befriedigt. Sie grinste, sah von einem zu anderen,  flirtete noch eine kurze Weile mit ihm, was Derek ein wenig peinlich schien, und ging dann (endlich!) schließlich.
Ha! Aufatmen. Nun konnte sie Gunnar berichten, dass mich Derek besucht hatte. Und noch im selben Augenblick fiel mir ein, dass ich ihr gegenüber vergessen hatte zu erwähnen, wo sich (ihr geliebter) Gunnar in diesen Stunden aufhielt. Verdammt!
Ich war so emsig darauf bedacht sie los zu werden, dass ich vergaß ein paar Ränke zu schmieden. Nun, offensichtlich entspricht es mitnichten meiner Art, Intrigen, welcher Art auch immer, zu spinnen.

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Gunnar kam, unerwarteter Weise, noch am späteren Abend zurück und.....fand mich natürlich mit Derek in unserer Wohnung vor. Nur gut, dass wir gleich nach Dereks  Ankunft (und Laras Abgang!)  leidenschaftlich übereinander her gefallen waren. Nun, wären wir nicht mehr dazu gekommen und zum Glück hatten wir uns bereits wieder angekleidet, sodass es aussah, als säßen wir ausschließlich auf der Couch und würden miteinander reden.
Andererseits war der prüde „Anschein“ so wie so völlig ohne Belang. Gunnar las sicherlich in unseren Köpfen alles, was er zu wissen gedachte. Allerdings, WAS hatte er erwartet? Das ich strickend in meinem Sessel sitze und auf sein Rückkehr warte, während er sich von seiner Domina den Arsch versohlen lässt?! Sicher nicht. Ohnehin war es an der Zeit gewesen, sich Derek wieder einmal hinzugeben. Nach zwei Wochen der Abstinenz, war er so wie so überglücklich, endlich (!!!) wieder mit mir zu „schlafen“ (ficken zu können). Und ich fühlte, wie sehr er es genoss.

Derek blieb noch eine „Anstands-Weile“ und fuhr letztendlich gegen Mitternacht zurück in den Zauberwald zurück......was eigentlich schade war! Andererseits war ich froh, dass Gunnar wieder bei mir war und ich mich genüsslich des Nachts an seinen Körper schmiegen konnte. (Was tagsüber mit „diesem“ geschehen war, daran wollte ich schlicht und einfach nicht weiter denken.)