Montag, 27. April 2015

Boxenstop in New York und die Auflösung des Geheimnisses um Wanjas plötzlichen Gesinnungswandel



Es war keine Zeit Kevin zu besuchen. Meine Mutter war in ihrem Element und richtete eine Party für etwa fünfzig Gäste aus. Selbstredend bezog sie mich in ihre Aktivitäten mit ein. Gunnar sprach indes mit meinem Vater, um sich über seine zukünftige Tätigkeit in seiner Firma zu informieren.

Es ist schlicht und einfach fabelhaft, wenn sich Gunnars Aufmerksamkeit fast ausschließlich auf mich konzentriert. Selbst der Sex scheint in diesem Fall mehr Freude zu bereiten, als wenn im Hintergrund die Eifersucht, der Gedanke an andere Frauen mitschwingt.

-------
 
Auf dem Weg nach New Orleans, auf welchen wir uns wie geplant befinden, legten wir einen Stopp in New York ein. Besuchten in der Nacht vom Samstag zum Sonntag eine Veranstaltung im Madison Square Garden, wo bereits im Voraus abzusehen war, dass wir Wanja begegneten.
Warum Gunnar dieses Zusammentreffen mit ihm initiierte, sollte sich nach dem Event, in der After-Show-Party alsbald herausstellen. Nur woher wusste Gunnar um dieses „Geheimnis“? Oder war es doch nur eine „Ahnung“?
In jedem Fall schien mir dieses Treffen kein Zufall zu sein. Gleichwohl ich doch verhältnismäßig verwundert gewesen war, als Gunnar mir sein Vorhaben eröffnete.
Im Nachhinein sollte es offensichtlich genau so geschehen. Denn ich traf auf Wanja, der mit seiner PR-Freundin dort war und, die voller stolz kundtat, dass sie ein Kind von ihm erwarte.
Somit hat sie ihn schlussendlich doch noch „gefangen“ und der aufrichtige Wanja nimmt selbstverständlich seine „Verantwortung“ als werdender Vater wahr.
Nun, womöglich passt sie auch viel besser zu ihm. Vertritt sie doch den amerikanischen Lebensstiel und das System dahinter um Vieles besser als ich. Was mit Wanjas und seines Bruders politischerer Ideologie doch eher harmonischer Einhergeht, als mein rebellisches Denken.
Alles in allem war es dennoch ein Schlag ins Gesicht für mich.
Ich bewahrte jedoch, selbst wenn es mühsam für mich war, die Contenance und gratulierte den beiden zu diesem „freudigen Ereignis“. (Gunnar grinste (zufrieden).)
Ja, wir waren alle „glücklich“ und vermutlich muss ich nicht erwähnen, wie triumphierend, selbstgefällig und herablassend sich diese Frau mir gegenüber gab, sodass ich ihre Gegenwart kaum länger als zehn Minuten ertrug.

-------

Genau genommen beabsichtigten wir heute Morgen nach New Orleans weiter zu fliegen. Gunnar jedoch gedachte in jedem Fall der Casting Agentur noch einen Besuch abzustatten.
Wir diskutierten eine lange Weile über das „warum“.
 „Ich dachte, du hättest dich für den Job in meines Vaters Firma entschieden.“
„Wenn wir schon einmal hier sind.“, argumentierte er beinahe flehend. Aber ich vermutete, es lag ebenso an dieser Alexa, die er hofft dort wieder zu sehen.

Ich, für meinen Teil, weigerte mich, mit ihm dorthin zu gehen. Gleichwohl er mich darum bat.
Oder hätte ich es doch besser tun sollen?