Sonntag, 19. April 2015

„Gemeinsam“ ins neue Heim



Als ich Wanja auf so eine Hals brecherische Art und Weise verließ, vermutete ich, nein, wusste ich, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach nie mehr ein „Zurück“ zu ihm geben würde. Nachdem ich bereits drei Mal zu ihm und dann doch, nach nicht all zu langer Zeit, wieder gegangen war. Andererseits war mir bewusst, dass Wanja niemals aufgab, wenn er ein Ziel verfolgte. Gleichgültig wie lange es dauern mochte, oder wie mühevoll es zu erreichen war.
Nun ja. Aber dazu....später.

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Da saß, nein lag ich nun in Paris in einem Hotelzimmer und wartete auf meinen Ehemann und.....seine neueste Errungenschaft, oder auch seine derzeitige Konkubine.
Es dauerte eine lange Weile bis sie kamen. Schließlich gab es noch eine After-Show-Party, die keiner von ihnen zu versäumen gedachte. Dennoch hatte Gunnar ungewöhnlicher Weise auf die Zeit gedrängt, um mich zu begrüßen und endlich wieder in seine Arme zu schließen. Denn in unseren Telefonaten hatte er stets und immer wieder betont, wie sehr er mich liebe, dass ich doch zurück zu ihm komme solle und dass er ohne mich nicht leben könne. „Wir gehören doch zueinander“, hatte er wieder und wieder betont. „Wie Licht und Schatten. Wie Tag und Nacht.“

Gunnar hatte es Alexa offensichtlich nicht „gebeichtet“, dass ich zurückkommen würde. Sie war überrascht und über die Maßen erstaunt. Attackierte mich offen, woraus ich schloss, dass sie sich nun, da ich Gunnar so augenscheinlich „verlassen“ zu haben schien, mehr erwartet hatte, als nur eine bloße (Fick-) Freundschaft.
Sie erboste sich. Wütete. Schrie. Vor allem, nachdem sie mit ansehen musste, wie überschwänglich und glückselig Gunnar auf mich zu eilte und mich in seine Arme schloss. Nur war ich an diesem Abend verständlicher Weise so überaus erschöpft, dass ich kaum etwas von all dem wahr nahm und..... mir schon ganz und gar nichts von dem Geschrei dieser Mätresse annahm. Zum Glück!

„Sollen wir nun beide in einem Bett schlafen?“, nahm Alexa mir die Worte aus dem Mund.
Gunnar schien die Situation offenkundig ein wenig peinlich zu sein. Angesichts seiner Bemühungen, mich zurück zu gewinnen und mich davon zu überzeugen, bei ihm zu bleiben. Trotz alledem gab er sich gekünstelt „cool“. Streckte die Arme nach beiden Seiten aus, um uns damit zu verstehen zu geben, dass er schließlich zwei Seiten habe, an welche wir uns legen konnten.
Selbstredend widerstrebte mir dieser Gedanke. Aber meine Müdigkeit war schlicht und einfach zu übermächtig, als dass ich jetzt noch hätte streiten wollen. Infolgedessen gab ich keinerlei Widerwort und schien offenkundig zu akzeptieren, was nicht zu ändern war. Dies wiederum erzürnte Alexa noch mehr, sodass SIE am Ende ihre Sachen packte und mit den Worten: „ICH werde mir ein anderes Zimmer suchen. Du kannst mich mal!“, und mit einem „Stinkefinger“ in Richtung Gunnar den Raum verließ.

In dieser Nacht waren wir beide, Gunnar und ich, so derart glücklich wieder beieinander zu sein, dass ich sogar meine Müdigkeit für einen kurzen Augenblick eines raschen Ineinanders vergaß.
Am Morgen darauf begannen wir über unsere weitere Vorgehensweise zu diskutieren. Doch zuvor, war er Alexa suchen gegangen, DIE, wie er erfuhr, bereits abgereist war.
„Ein Agent hat mir ein Casting in New York angeboten, nachdem er mich gestern Abend in der Show gesehen hat.“, sagte Gunnar und reichte den Satz: „Und eigentlich wollte ich heute mit Alexa dorthin fliegen.“ nach, was mich ein wenig irritierte und provozierte, sodass erneut Zorn in mir aufstieg.
„Habe ich dir jetzt die Tour versaut? Den Traum vom Fernsehstar gestohlen?“
„Nein. Natürlich nicht.“, monierte Gunnar rasch.
Ich sah ihn nicht verstehend und fragenden Blickes an. Was er selbstredend bemerkte.
„Warum begleitest du mich nicht einfach?“, fragte er dann und seine Augen strahlten in einer überzeugenden Freundlichkeit, die mir sagte, dass er sein Angebot völlig ehrlich meinte. Zudem hatte er seine Hand über den Tisch zu mir herüber geschoben und die Meine ergriffen, welche er nun sanft drückte und streichelte. „Jetzt wo du Wanja erneut davon gelaufen bist, werden seine Sanktionen sicher noch strenger werden und ich muss schließlich Geld verdienen, solange Deines noch nicht wieder verfügbar ist.“
Ich seufzte. Damit hatte er leider Recht.
„Aber ich denke“, begann Gunnar einzulenken, „wir fliegen vorerst nach Schweden zurück. Ich lasse das Casting sausen. Modeljobs gibt es noch zur Genüge für mich, womit ich uns über Wasser halten kann. Ich fände es schön, wenn wir endlich in unser neues Heim gemeinsam einziehen würden.“
Und wieder kam Verbitterung in mir auf, weil ich daran dachte, dass SIE, Alexa,  noch vor mir dort gewesen war. „Nachdem DU es mit dieser Alexa eingeweiht hast.“, vermochte ich mir eine zynische Bemerkung nicht zu verkneifen.
Gunnar schnaufte. „Warum bist du überhaupt fort gegangen. Das hättest du nicht tun sollen.“ Er sah mir direkt in die Augen und verzog ein wenig den Mund. „Aber weißt du was?“ Nun lächelte er mich offen an. „Etwas Gutes hat das Ganze. Alexa hat letztendlich die Segel gestrichen und ist gegangen.“
„Sie hatte sich mehr erhofft. Nicht wahr?“
Gunnar pustete die Luft durch seine angespitzten Lippen und nickte. „Ja. Ich glaube schon. Aber nun, hast DU sie endgültig vertrieben.“ Er lachte....und ich wusste, dass er damit Recht hatte.
„Ist es tatsächlich ENDGÜLTIG aus mit ihr?“, fragte ich dann doch noch einmal nach, alldieweil sogleich erneute Zweifel in mir aufkamen.
Gunnar hob die Schultern. „Mag sein. Mag nicht sein. Ich weiß es nicht. Vermute nur. Vielleicht sehen wir uns im Rahmen unserer Jobs wieder.“
„Was bedeutet das denn?“
„Womöglich überlegt sie es sich nach dieser Kurzschlussreaktion doch noch einmal und beginnt zu kämpfen.“ Gunnar hob die Schultern und sein Tonfall war eher gleichgültiger Natur.
„Um dich?“ Zwar grinste ich nun ein wenig verunglückt. Konnte jedoch gleichwohl gut verstehen, warum Frauen Gunnar immer wieder verfielen. Er war und ist ein so derart attraktiver Mann, welchen man als Frau am aller liebsten nur für sich allein haben möchte. Schließlich bin ich nicht umsonst so derart verliebt in ihn.


....und Morgen erfahrt Ihr, wie es weiter ging........