Mittwoch, 1. April 2015

Treue, Schuld und Möglichkeiten



Gunnar kam sehr spät. Aber er kam. (Lobenswert!)
„Ich habe ausschließlich gearbeitet.“
Ich sah ihn zweifelnd an.
„Nein! Wirklich! Ich habe keine andere gefickt!“ (Noch lobenswerter!) Was ich ihm sogar glaubte.

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- Ian ist schon längst wieder abgereist. Hat sich nicht einmal persönlich verabschiedet. Schreib mir nur eine SMS und bedauerte, mich nicht mehr angetroffen zu haben, bevor er ging.
- Eine Nachricht von Kevin. Die Schwester seiner verunglückten Frau scheint sich nun etwas um ihn und seinen Sohn Vincent zu kümmern. Wie „nahe liegen“ und bequem! Für SIE selbstverständlich.....ein „gemachtes Nest“.
- Marie fragt nach Gunnar, wann ER endlich einmal wieder nach New Orleans kommen will, um.....seine Kinder zu sehen. „Was habt ihr geplant?“, fragt sie mich.
- Mit Wanja eine erneute Debatte per iPhone um Schuld geführt. Auch immer noch der Gedanke daran, ob ich nicht seiner Forderung nachkommen soll.
- Und wieder, und wieder diese Alexa. Sie scheint mit Gunnar per iPhone öfter zu sprechen, als mir lieb sein kann. Heute geskypt er sogar mit ihr.
Was ist ihre wahre Absicht? Womöglich drängt sie ihn? Oder hat auch er seine Freude daran?
- Lara würde am aller liebsten mit zu uns in die neue Wohnung ziehen.
Gunnar antwortet mir nicht, wenn ich ihn danach frage. Sollte ich aus seinem Schweigen etwas deuten? Denn Lara selbst betonte in der letzten Zeit, dass auch sie das Zentrum demnächst verlassen wird.
- Nun, zumindest scheint der ätzende Geruch aus der Wohnung gewichen zu sein. Ein kurzer Besuch dort, hat dies vorerst bestätigt.
- Imbissessen in Stockholm. Seit Berlin mit Ian eine neue Erfahrung für mich.  Gunnar lacht. „Hab’ dich nicht so!“
Wie weit soll der „Abstieg“ eigentlich noch gehen? Möglicherweise denke ich doch noch einmal über Wanjas Angebot nach.
Was mich abschreckt, ist nicht Wanja selbst. Er ist überaus attraktiv! Jedoch sind es  seine Einstellungen, Standpunkte zur Welt. Die Kapital-getreu und vor allem im rechten Sektor angesiedelt sind. Ebenso sein absoluter, konservativer und militärisch korrekter  Ordnungs- und Familiensinn. Der Zusammenhalt aller Familienmitglieder als verschworene Gemeinschaft. WAS an sich nun nichts Schlechtes ist. Nur vermag ich im politischen Sinne seine Meinung mitnichten zu teilen. Was ER sicherlich nicht dulden/tolerieren wird. Ich habe MIT ihm, seinem Bruder und dessen Familie an einem Strang zu ziehen. Da gibt es keine Abweichung. Keine Variablen.
Und ich mag es nun einmal nicht, wenn Mann mir vorschreibt, was ich denken soll.......