Während
wir nun endlich in unserer neuen Wohnung gemeinsam angekommen waren und sie mit
einem zweifachen Morgenfick eingeweiht hatten, begannen sich die Ereignisse zu
überschlagen.
In
der Zeit, in welcher Gunnar mit der New Yorker Casting-Agentur sprach,
diskutierte ich mit meinem Vater, der nun verwegen beschlossen hatte, trotz etwaiger
Drohungen, mir, oder besser uns, zu helfen.
„Da
ist urplötzlich einer meiner Manager ausgefallen und ich dachte sofort an
meinen Schwiegersohn.“, sagte er. „Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder er
übernimmt den Posten meines Stellvertreters, oder ich setze ihn als
Hauptfirmenchef für ganz Skandinaven ein.“
Es
lässt sich denken, dass wir lange darüber diskutierten. Denn Gunnar gedachte
seine Karriere als Model und Schauspieler nicht schlicht und einfach at acta zu
legen.
Mir
ganz persönlich wäre es selbstredend lieber gewesen nach Deutschland
überzusiedeln, um dort meinen Hauptwohnsitz zu haben. Gunnar jedoch plädierte
selbstredend für seine Heimat, was ich nur zu gut verstand.
Am darauf folgenden Tag erreichte
mich ein Anruf meiner Bank: „Frau Sølgård – Blanc, ihre
Vermögen ist wie aus dem Nichts unversehens wieder aufgetaucht.“
Welch’ Erstaunen! (Endlich bin ich wieder "wohlhabend".)
Zudem
erreichte mich nur wenig später ein Anruf von Wanja. (Noch mehr: „Staun“!
Alldieweil ich dies nicht erwartet hatte.) Und genau genommen gedachte ich
diesen Anruf NICHT entgegen zu nehmen. Weil ich Drohungen und Verwünschungen
erwartete. Aber dann, welch’ wunder, vernahm ich eine milde in Wanjas Stimme,
die mich schlussendlich und verdutzt und aufmerksam zuhören ließ.
„Wenn
du es möchtest, veranlasse ich, dass euer spirituelles Zentrum wieder das Alte
wird. Dein geliebtes Haus am See stünde dir dann wieder zur Verfügung und deine
Schwiegermutter kann, wenn sie es möchte, erneut die Leitung der Firma übernehmen.“
Alles
AUF ANFANG? Dachte ich so und lauschte weiter Wanjas Worten, während sich die
Bilder bereits in meinem Kopf formten.
„Ich
halte dir, so gut ich es vermag, allen Ärger vom Hals. Überdies wirst du sicher
bemerkt haben, dass dein Geld wieder verfügbar ist, zuzüglich eines kleinen
Geschenkes, um die Schmerzen, die ich verursachte, zu lindern.“
Mir
schlief, angesichts Wanjas ungewöhnlichen und extremen Gesinnungswandels,
schlicht und einfach das Gesicht ein. Da war, nein, da musste etwas geschehen
sein, was ihn zu diesen Worten, diesen Taten veranlasste. Bevor ich jedoch
nachfragen konnte, war das Gespräch beendet.
Nun
entbrannte zwischen Gunnar und mir erneut eine „Zukunftsdiskussion“.
„Ich
muss meine Mutter benachrichtigen.“, war sein aller erster und ausgesprochener Gedanke,
welchen er sogleich in die Tat umsetzte.
Gunnar
sprach lange Zeit mit Christine, und am Ende war es so, dass SIE ihren Traum
für den ihres Mannes von einer eigenen Ranch aufgab.
Ich
musste lächeln bei den Gedanken an die unzähligen Frauen, die auf alles
verzichteten, nur, um mit einem Mann glücklich zu sein. (Streng genommen war es
dann NUR der MANN, der glücklich war. Aber, da die/wir Frauen unser Glück von dem
unserer Männer abhängig machen, „scheint“ es für viele dasselbe und völlig „normal“
zu sein.) In diesem Fall ist es schon beinahe bitter und dennoch erleichternd
festzustellen, dass ICH NICHT die Einzige bin.
....und
Morgen schließ sich für mich der Kreis.....