„Ist er dir begegnet?“,
stürzte Derek aufgeregt fragend zur Tür herein und wir unterhielten uns gleich
anschließend noch eine Weile über Sasha. Derek schien sich Vorwürfe zu machen,
mich allein gelassen zu haben.
„Hat Gunnar
angerufen.“, fragte er weiter und sein Gesichtsausdruck war nachdenklich und
besorgt.
Ich schüttelte
mit dem Kopf. „Nein. Was jedoch nichts Ungewöhnliches sein muss.“
Es ist erneut
sehr spät geworden in der gestrigen Nacht. Es war so gegen halb drei, als wir
zu Bett gehen wollten. Derek strippte noch vor meinen Augen und scherzte mit
mir.
„Ich gedachte dich
ein wenig von den Ereignissen des Tages abzulenken.“, sagte er. Damit meinte er
mein Zusammentreffen mit Sasha. Ich war in jedem Fall zu müde für derlei
Spaßereien. Schaute jedoch angeregt zu. Dereks Körper gleicht einer Statur. Er
ist einfach wunderbar! Kaum ein Gramm Fett. Nur Knochen und Muskeln. Die Haut
glänzt wie Bronze. Nun gut, ein wenig dunkler ist er schon. Aber dennoch…..nur
ein halber Neger.
Was Sasha betraf
an diesem Abend, schwankte ich zwischen Interesse, Angst, Abneigung und
anscheinenden Gefühl für ihn. Ich konnte mich nicht entscheiden, welchem Gefühl ich nun den Vorrang geben
sollte.
Mit einem Mal
klopfte es an die Tür. Derek öffnete und ich sah dort Sasha stehen.
„Ich sah noch
Licht bei dir und wollte wissen, ob alles in Ordnung ist.“
„Mach dir keine Sorgen,
ich bin schon für sie da.“, antwortete Derek an meiner statt.
Und auch ich war
abweisend zu ihm. Ich meine, WAS hatte Sasha um diese Zeit vor meiner Tür zu
suchen?
Trotz der späten
Stunde, wurde ich dann doch noch intim mit Derek. Denn wir beide dachten, es
sei wohl vorerst die letzte Nacht, bis…..zum nächsten Wochenende….vielleicht.
Am Morgen das
rasche Aufstehen. Es war gegen neun und ich dachte, ich sollte nun endlich einmal
zum Büro gehen. Nachschauen, was so anliegt an diesem Tag. Ich war gerade dabei
mich anzukleiden, da klopft es erneut an der Tür und es war wieder Sasha. Er
hatte gestern Nacht noch einmal angerufen und heute Morgen ganz kurz.
Beginnt er mich
jetzt tatsächlich zu stalken? Oder was soll das sein?
Auch der Termin
seiner Ankunft war etwas eigenartig. Um den neuen Mond herum. Was bedeutet, mit
etwas NEUEM zu beginnen ist vorteilhaft.
Alles in allem
wartete ich heute Morgen auf Gunnars Erscheinen. Er kam jedoch nicht.
Infolgedessen rief ich ihn noch vor dem späten Lunch an. Er war nicht zu
erreichen. Dann versuchte ich es bei seinem Bruder Hjalmar. Dieser war
erstaunt, dass Gunnar noch immer nicht zurück bei mir sei. In seiner Stimme
schwang eine gewisse Beklommenheit.
„Du, ich…dachte,
Kurt regelt das und lässt ihn frei.“
Ich horchte auf.
„Frei? Regeln? Was ist geschehen?“ All meine Sinne waren angespannt.
Hjalmar erzählte
mir die ganze Geschichte aus seiner Sicht. Es hatte Ärger beim Fußballspiel gegeben
mit anderen Fans. „Das kommt schon mal vor.“, hatte er gesagt und ich sah dies
durchaus ein. Aber die Streitereien hätten sich nach dem Spiel vor dem Stadion fortgesetzt.
„Die haben auf uns gewartet und sind uns gefolgt.“, hörte ich ihn sagen. „Da
ist Gunnar ausgetickt und hat…..“, weiter traute er sich offenbar nichts zu
sagen.
„WAS hat er?“,
fragte ich nach.
„Na ja, er hat
dem aggressivsten Kerl von denen wohl den Kiefer gebrochen, als er auf uns losgegangen
ist. Und er hatte es auch verdient!“, setzte er mit schnell folgenden Worten
nach.
Hüstel. Schnauf.
„Und weiter?“
„Die Polizei
kam. Jemand hatte sie informiert und wir wurden verhaftet. Man entließ mich
heute Morgen mit Taylor und Sam. Sagte, man müsse mit Gunnar noch etwas klären
und ich nahm an, Kurt kümmert sich darum. Denn ich sah ihn noch mit anderen Beamten
diskutieren. Ich bin dann gegangen und nahm an, dass Gunnar später entlassen
wird.“
Kurze Zeit
darauf sprach ich mit Kurt und er sagte, er könne nichts tun. Gunnar erreiche
ich jedoch nach wie vor nicht und er rief mich bisher nicht an.
„Ich bezahle
jede Kaution.“, hatte ich noch Kurt gegenüber recht aufgeregt erwähnt und er
versprach mir, mich noch umgehend zu informieren, sobald er etwas weiß.
Beim späten
Lunch, es war so gegen halb drei Uhr nachmittags, informierte ich Kevin und Derek
über alles. Kevin tat betreten und Derek war aufgeregt. Ich hingegen hatte eine
Eingebung, die ich gedankenlos in den Raum hinein sprach.
„Findet ihr es
nicht eigenartig, dass dies alles JETZT geschieht, wo Sasha angekommen ist? Wie
oft war Gunnar schon zu einem Fußballspiel und es ist nichts passiert?! Und
Hjalmar sagte doch, dass ihnen die Männer auflauerten und folgten. Waren sie….gekauft?“
Kevin sah mich
schweigend an und Derek kratze sich am Kopf.
„Das klingt ein
wenig paranoid. Meinst du nicht“, fragte mich Derek dann.
„Aber möglich
wäre es doch?“, warf Kevin ein.
„Pffff…“,
pustete Derek die Luft durch seine Lippen. „Ja ihr habt Recht. Ich traue es
Sasha zu.“
Und noch im
selben Moment trat Sasha an unseren Tisch. Schon vorher war er im Büro gewesen und wollte mich sehen. Ich sagte ihm,
ich hätte zu tun.
Derek stand auf
und trat ihm entgegen.
„Pfeif deinen
Hund zurück. Ich will nur mit dir reden.“, sagte Sasha zu mir hingewandt.
Oha! Das machte
Derek wütend.
„Derek nicht!“, wurde
ich laut und griff nach seinem Arm, um ihn zurückzuhalten.
Sasha blieb
ruhig und lächelte gediegen in die Runde. „Offenbar ist es erneut nicht die
rechte Zeit.“
„Ja. Genauso ist
es.“, erwiderte ich. „Ich habe mit den beiden etwas zu besprechen und bitte
dich zu gehen.“
Bis zu diesem Zeitpunkt
läutete Sasha bereits drei Mal bei mir an. Ich nahm schlicht und einfach nicht
ab.
Von Gunnar oder
Kurt hörte ich bis zu hier her nichts.
„Ich weiche dir
nicht mehr von der Seite.“, hatte Derek noch zu mir gesagt. Nur ist dies den
gesamten Tag über kaum möglich.
Im Büro, wo ich
jetzt bin, scheint es mir noch am sichersten zu sein. Zudem sind andere Leute
hier und…..Kevin.
Vor allem frage
ich mich, WANN DAS enden soll (???), wenn Sasha nun von hier aus die Geschäfte
führt und sogar das Haus neben mir auf unbestimmte Zeit gemietet hat.