Dienstag, 17. April 2018

Ein Stalker (?) und eine Inhaftierung


„Ist er dir begegnet?“, stürzte Derek aufgeregt fragend zur Tür herein und wir unterhielten uns gleich anschließend noch eine Weile über Sasha. Derek schien sich Vorwürfe zu machen, mich allein gelassen zu haben.
„Hat Gunnar angerufen.“, fragte er weiter und sein Gesichtsausdruck war nachdenklich und besorgt.
Ich schüttelte mit dem Kopf. „Nein. Was jedoch nichts Ungewöhnliches sein muss.“

Es ist erneut sehr spät geworden in der gestrigen Nacht. Es war so gegen halb drei, als wir zu Bett gehen wollten. Derek strippte noch vor meinen Augen und scherzte mit mir.
„Ich gedachte dich ein wenig von den Ereignissen des Tages abzulenken.“, sagte er. Damit meinte er mein Zusammentreffen mit Sasha. Ich war in jedem Fall zu müde für derlei Spaßereien. Schaute jedoch angeregt zu. Dereks Körper gleicht einer Statur. Er ist einfach wunderbar! Kaum ein Gramm Fett. Nur Knochen und Muskeln. Die Haut glänzt wie Bronze. Nun gut, ein wenig dunkler ist er schon. Aber dennoch…..nur ein halber Neger.
Was Sasha betraf an diesem Abend, schwankte ich zwischen Interesse, Angst, Abneigung und anscheinenden Gefühl für ihn. Ich konnte mich nicht entscheiden,  welchem Gefühl ich nun den Vorrang geben sollte.
Mit einem Mal klopfte es an die Tür. Derek öffnete und ich sah dort Sasha stehen.
„Ich sah noch Licht bei dir und wollte wissen, ob alles in Ordnung ist.“
„Mach dir keine Sorgen, ich bin schon für sie da.“, antwortete Derek an meiner statt.
Und auch ich war abweisend zu ihm. Ich meine, WAS hatte Sasha um diese Zeit vor meiner Tür zu suchen?
Trotz der späten Stunde, wurde ich dann doch noch intim mit Derek. Denn wir beide dachten, es sei wohl vorerst die letzte Nacht, bis…..zum nächsten Wochenende….vielleicht.

Am Morgen das rasche Aufstehen. Es war gegen neun und ich dachte, ich sollte nun endlich einmal zum Büro gehen. Nachschauen, was so anliegt an diesem Tag. Ich war gerade dabei mich anzukleiden, da klopft es erneut an der Tür und es war wieder Sasha. Er hatte gestern Nacht noch einmal angerufen und heute Morgen ganz kurz.
Beginnt er mich jetzt tatsächlich zu stalken? Oder was soll das sein?
Auch der Termin seiner Ankunft war etwas eigenartig. Um den neuen Mond herum. Was bedeutet, mit etwas NEUEM zu beginnen ist vorteilhaft.

Alles in allem wartete ich heute Morgen auf Gunnars Erscheinen. Er kam jedoch nicht. Infolgedessen rief ich ihn noch vor dem späten Lunch an. Er war nicht zu erreichen. Dann versuchte ich es bei seinem Bruder Hjalmar. Dieser war erstaunt, dass Gunnar noch immer nicht zurück bei mir sei. In seiner Stimme schwang eine gewisse Beklommenheit.
„Du, ich…dachte, Kurt regelt das und lässt ihn frei.“
Ich horchte auf. „Frei? Regeln? Was ist geschehen?“ All meine Sinne waren angespannt.
Hjalmar erzählte mir die ganze Geschichte aus seiner Sicht. Es hatte Ärger beim Fußballspiel gegeben mit anderen Fans. „Das kommt schon mal vor.“, hatte er gesagt und ich sah dies durchaus ein. Aber die Streitereien hätten sich nach dem Spiel vor dem Stadion fortgesetzt. „Die haben auf uns gewartet und sind uns gefolgt.“, hörte ich ihn sagen. „Da ist Gunnar ausgetickt und hat…..“, weiter traute er sich offenbar nichts zu sagen.
„WAS hat er?“, fragte ich nach.
„Na ja, er hat dem aggressivsten Kerl von denen wohl den Kiefer gebrochen, als er auf uns losgegangen ist. Und er hatte es auch verdient!“, setzte er mit schnell folgenden Worten nach.
Hüstel. Schnauf. „Und weiter?“
„Die Polizei kam. Jemand hatte sie informiert und wir wurden verhaftet. Man entließ mich heute Morgen mit Taylor und Sam. Sagte, man müsse mit Gunnar noch etwas klären und ich nahm an, Kurt kümmert sich darum. Denn ich sah ihn noch mit anderen Beamten diskutieren. Ich bin dann gegangen und nahm an, dass Gunnar später entlassen wird.“
Kurze Zeit darauf sprach ich mit Kurt und er sagte, er könne nichts tun. Gunnar erreiche ich jedoch nach wie vor nicht und er rief mich bisher nicht an.
„Ich bezahle jede Kaution.“, hatte ich noch Kurt gegenüber recht aufgeregt erwähnt und er versprach mir, mich noch umgehend zu informieren, sobald er etwas weiß.

Beim späten Lunch, es war so gegen halb drei Uhr nachmittags, informierte ich Kevin und Derek über alles. Kevin tat betreten und Derek war aufgeregt. Ich hingegen hatte eine Eingebung, die ich gedankenlos in den Raum hinein sprach.
„Findet ihr es nicht eigenartig, dass dies alles JETZT geschieht, wo Sasha angekommen ist? Wie oft war Gunnar schon zu einem Fußballspiel und es ist nichts passiert?! Und Hjalmar sagte doch, dass ihnen die Männer auflauerten und folgten. Waren sie….gekauft?“
Kevin sah mich schweigend an und Derek kratze sich am Kopf.
„Das klingt ein wenig paranoid. Meinst du nicht“, fragte mich Derek dann.
„Aber möglich wäre es doch?“, warf Kevin ein.
„Pffff…“, pustete Derek die Luft durch seine Lippen. „Ja ihr habt Recht. Ich traue es Sasha zu.“
Und noch im selben Moment trat Sasha an unseren Tisch. Schon vorher war er im Büro  gewesen und wollte mich sehen. Ich sagte ihm, ich hätte zu tun.
Derek stand auf und trat ihm entgegen.
„Pfeif deinen Hund zurück. Ich will nur mit dir reden.“, sagte Sasha zu mir hingewandt.
Oha! Das machte Derek wütend.
„Derek nicht!“, wurde ich laut und griff nach seinem Arm, um ihn zurückzuhalten.
Sasha blieb ruhig und lächelte gediegen in die Runde. „Offenbar ist es erneut nicht die rechte Zeit.“
„Ja. Genauso ist es.“, erwiderte ich. „Ich habe mit den beiden etwas zu besprechen und bitte dich zu gehen.“

Bis zu diesem Zeitpunkt läutete Sasha bereits drei Mal bei mir an. Ich nahm schlicht und einfach nicht ab.
Von Gunnar oder Kurt hörte ich bis zu hier her nichts.
„Ich weiche dir nicht mehr von der Seite.“, hatte Derek noch zu mir gesagt. Nur ist dies den gesamten Tag über kaum möglich.
Im Büro, wo ich jetzt bin, scheint es mir noch am sichersten zu sein. Zudem sind andere Leute hier und…..Kevin.
Vor allem frage ich mich, WANN DAS enden soll (???), wenn Sasha nun von hier aus die Geschäfte führt und sogar das Haus neben mir auf unbestimmte Zeit gemietet hat.