Derek hat Urlaub genommen. Er gedenkt seinen Geburtstag mit Freunden und Familie zu feiern. Was bedeutet, dass Gunnar nun tunlichst bei mir zu bleiben hat. Basta!
Kevins
Geburtstag war gestern. Er ist in den Wirren um Gunnars Inhaftierung völlig
untergegangen. Wir feiern mit ihm zusammen am Wochenende.
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Mein Mann
leidet….am Tod seiner Mutter, seiner Geliebten und am extremsten an dem
seines Sohnes. Und nun noch diese ungerechtfertigte Anklage. Es war Notwehr
und wir plädieren selbstverständlich darauf!
Natürlich wurde
das Wiedersehen mit meinem Mann gleichwohl zu einer intimen Angelegenheit. Was sonst?
Wir fielen quasi übereinander her. Ich war so glücklich, Gunnar endlich wieder
zu fühlen, zu schmecken, zu riechen,….in mir zu spüren.
Heute Morgen ein
rasches Erwachen und Aufstehen. Keine Zeit für Zärtlichkeiten.
Gunnar war
unruhig mehr denn je. Ihn schien etwas zu bedrücken und dann…….ein hektisches „Tut
mir leid.“, samt Kuss hinterher.
Ich sah Gunnar
fragend an. Er begann zu stottern. Lief aufgeregt hin und her. „Ich,…ich,….ich
meine, wenn ich jetzt nicht,……dann platzt mir noch der Schädel.“ Er sah mich
schuldbewusst an.
Ich war verwirrt
und dann begriff ich, um was es ging. Es war ihm nach mehr….Sex, welchen ICH
ihm nicht geben konnte. Er jedoch brauchte ihn offenbar, um…..sich auszutoben.
Als Druckerteil.
Ich ließ ihn
nach zahlreichen bedauernden Entschuldigungen gehen. Er hatte sich mit Waris,
der Schokoladen braunen, jungen Frau im Zimmer über den Büros verabredet, wovon
ich mich später sogar noch überzeugen konnte. Doch zuerst begann ich mit meinen
alltäglichen Routine-Tätigkeiten.
Sasha begegnete ich
sicherlich nicht zufällig. Er war charmant und freundlich. Wir unterhielten uns
(über Gunnar, Claire und Derek). Ich ließ es zu und letztendlich,…….ging ich
mit zu ihm. Dort angekommen, blieb es nicht nur beim Küssen………
„Ich bin KEIN
Stalker.“, betonte er immer wieder. „Ich bin doch nur ein Mann, der dich liebt
und ich weiß, DU Rea, liebst mich auch. Dann ist es, der Definition nach, kein
Stalking mehr.“ Sasha zwinkerte mir zu und ich verzog kapitulierend das Gesicht.
Nachdem ich nach
Gunnar im Zimmer über den Büros gesehen hatte, verabredete ich mich sogar noch
zum Lunch mit Sasha. Warum nicht? Kevin stieß dazu mit seiner Frau und war
brüskiert. Folge mir sogar zum Restroom und las mir…..die Leviten, wozu ER nicht
wirklich berechtigt war. Räumte jedoch ebenso ein, dass er mich angesichts des
augenblicklichen Verhaltens von Gunnar verstand, weil er doch recht genau
wusste, WO er war. „Dennoch, wie kannst
du dich nur wieder mit diesem Kerl einlassen?“
„Ich speise doch
nur mit ihm.“, rechtfertigte ich mich. Denn mehr musste Kevin nicht wissen und
auch niemand anderes. Dahingehend war ich mit Sasha übereingekommen. „Sage es
nicht deinem Mann.“, hatte er mich gebeten und ich stimmte ihm zu.
„In der
Öffentlichkeit scheint es mir ebenso besser zu sein, wenn uns niemand zu oft zusammen
sieht.“ Zähne knirschend, mit einem bedauernden Gesichtsausdruck, gab mir Sasha
Recht.
Kurze Zeit
darauf rief mich Gunnar an und bat um mehr Zeit für DAS, was er tat. WAS
hätte ich denn erwidern sollen?
„Ja. Natürlich.
So viel du brauchst.“
Gunnar scheint
es tatsächlich NICHT GUT zu gehen. Auch ER ist nur ein Mensch und das viele
Leid muss offenbar….irgendwohin. also ließ ich ihn …….und war natürlich nicht
froh darüber. Dennoch, auch ICH hatte meinen Spaß, wie man oft salopp sagt. Und
nicht nur an diesem Tag. Man erinnere sich an die Tage zuvor mit Derek.
Infolgedessen gab es keinen Grund zornig zu sein und…..ich war es auch nicht.
Ließ mich unter den kritischen Blicken Kevin von Sasha zurück zu meinem Haus
begleiten. Er blieb nicht lange und ging dann von selbst. Jedoch nicht ohne mich
zu fragen, ob ich nicht doch lieber mit zu ihm kommen wolle. Ich verneinte und
gab an, besser hier auf Gunnars Rückkehr zu warten.
„Wir sehen uns.“
Und damit meinte er nicht NUR das Sehen mit den Augen. Ich hatte mich mit Sasha
geeinigt und ebenso zugestimmt, mich doch wieder gelegentlich mit ihm zu
treffen, wenn es eine Gelegenheit dazu gab.
„Nun bin ich
doch wieder zu deinem Liebhaber geworden.“ ER lächelte ein wenig betreten. „Wo
ich doch viel lieber mit dir verheiratet wäre.“
„Du hast Clair
und so…..“
„…..fällt es
nicht weiter auf.“, hatte er mich unterbrochen und meinen Satz fortgeführt. „Vor
allem deinem Mann gegenüber,….ist sie eine Art Alibi….für mich.“ Sasha lachte.
Wurde jedoch dann rasch wieder ernst. Bereits die gesamte Zeit über waren wir
in des anderen Kopf. Ich hatte beinahe vergessen, dass auch ER die Kunst des Gedankenlesens
mehr als formidabel beherrscht. Aus diesem Grund sah ich die Traurigkeit in ihm
und es schein ihm fast zum Weinen zu sein. Seine sehnenden Augen blickten tief
in die Meinen. Ich konnte ihn (gut!) verstehen………
Zu alldem wurde
gleichwohl noch eine andere Frage geklärt und ich vermag nicht zu sagen, ob ich
Sasha glauben kann. Er behauptet steif und fest, er habe mit DEM, was Gunnar
geschehen ist, NICHTS zu tun.
„Ist das Haus in
Portland noch immer in deinem Besitz?“, fragte ich ihn noch.
Sasha
schmunzelte und nickte mir zu. „Ja. Ich weiß doch, dass es dir gefiel. Das in
Montreal ist ebenso noch Meines. Es ist allerdings vermietet worden, damit es
nicht leer stehen muss.“
Es ist mir
durchaus bewusst, dass ich Sasha viel zu rasch nachgegeben habe.
Sicher mag ich
noch, jedoch….Liebe? Ich weiß nicht recht. In jedem Fall empfinde ich noch
etwas für ihn. Wie auch immer......
Liebe gibt es in
mannigfaltigen Variationen.
Die Variationen der Liebe in mir scheinen mannigfaltig zu sein.