Donnerstag, 19. April 2018

Kein Stalker - Ein Sehn- Süchtiger



Derek hat Urlaub genommen. Er gedenkt seinen Geburtstag mit Freunden und Familie zu feiern. Was bedeutet, dass Gunnar nun tunlichst bei mir zu bleiben hat. Basta!
Kevins Geburtstag war gestern. Er ist in den Wirren um Gunnars Inhaftierung völlig untergegangen. Wir feiern mit ihm zusammen am Wochenende.

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Mein Mann leidet….am Tod seiner Mutter, seiner Geliebten und am extremsten an dem seines Sohnes. Und nun noch diese ungerechtfertigte Anklage. Es war Notwehr und wir plädieren selbstverständlich darauf!

Natürlich wurde das Wiedersehen mit meinem Mann gleichwohl zu einer intimen Angelegenheit. Was sonst? Wir fielen quasi übereinander her. Ich war so glücklich, Gunnar endlich wieder zu fühlen, zu schmecken, zu riechen,….in mir zu spüren.
Heute Morgen ein rasches Erwachen und Aufstehen. Keine Zeit für Zärtlichkeiten.
Gunnar war unruhig mehr denn je. Ihn schien etwas zu bedrücken und dann…….ein hektisches „Tut mir leid.“, samt Kuss hinterher.
Ich sah Gunnar fragend an. Er begann zu stottern. Lief aufgeregt hin und her. „Ich,…ich,….ich meine, wenn ich jetzt nicht,……dann platzt mir noch der Schädel.“ Er sah mich schuldbewusst an.
Ich war verwirrt und dann begriff ich, um was es ging. Es war ihm nach mehr….Sex, welchen ICH ihm nicht geben konnte. Er jedoch brauchte ihn offenbar, um…..sich auszutoben. Als Druckerteil.     
Ich ließ ihn nach zahlreichen bedauernden Entschuldigungen gehen. Er hatte sich mit Waris, der Schokoladen braunen, jungen Frau im Zimmer über den Büros verabredet, wovon ich mich später sogar noch überzeugen konnte. Doch zuerst begann ich mit meinen alltäglichen Routine-Tätigkeiten.

Sasha begegnete ich sicherlich nicht zufällig. Er war charmant und freundlich. Wir unterhielten uns (über Gunnar, Claire und Derek). Ich ließ es zu und letztendlich,…….ging ich mit zu ihm. Dort angekommen, blieb es nicht nur beim Küssen………
„Ich bin KEIN Stalker.“, betonte er immer wieder. „Ich bin doch nur ein Mann, der dich liebt und ich weiß, DU Rea, liebst mich auch. Dann ist es, der Definition nach, kein Stalking mehr.“ Sasha zwinkerte mir zu und ich verzog kapitulierend das Gesicht.

Nachdem ich nach Gunnar im Zimmer über den Büros gesehen hatte, verabredete ich mich sogar noch zum Lunch mit Sasha. Warum nicht? Kevin stieß dazu mit seiner Frau und war brüskiert. Folge mir sogar zum Restroom und las mir…..die Leviten, wozu ER nicht wirklich berechtigt war. Räumte jedoch ebenso ein, dass er mich angesichts des augenblicklichen Verhaltens von Gunnar verstand, weil er doch recht genau wusste, WO er war.  „Dennoch, wie kannst du dich nur wieder mit diesem Kerl einlassen?“
„Ich speise doch nur mit ihm.“, rechtfertigte ich mich. Denn mehr musste Kevin nicht wissen und auch niemand anderes. Dahingehend war ich mit Sasha übereingekommen. „Sage es nicht deinem Mann.“, hatte er mich gebeten und ich stimmte ihm zu.
„In der Öffentlichkeit scheint es mir ebenso besser zu sein, wenn uns niemand zu oft zusammen sieht.“ Zähne knirschend, mit einem bedauernden Gesichtsausdruck, gab mir Sasha Recht.
Kurze Zeit darauf rief mich Gunnar an und bat um mehr Zeit für DAS, was er tat. WAS hätte ich denn erwidern sollen?
„Ja. Natürlich. So viel du brauchst.“
Gunnar scheint es tatsächlich NICHT GUT zu gehen. Auch ER ist nur ein Mensch und das viele Leid muss offenbar….irgendwohin. also ließ ich ihn …….und war natürlich nicht froh darüber. Dennoch, auch ICH hatte meinen Spaß, wie man oft salopp sagt. Und nicht nur an diesem Tag. Man erinnere sich an die Tage zuvor mit Derek. Infolgedessen gab es keinen Grund zornig zu sein und…..ich war es auch nicht. Ließ mich unter den kritischen Blicken Kevin von Sasha zurück zu meinem Haus begleiten. Er blieb nicht lange und ging dann von selbst. Jedoch nicht ohne mich zu fragen, ob ich nicht doch lieber mit zu ihm kommen wolle. Ich verneinte und gab an, besser hier auf Gunnars Rückkehr zu warten.
„Wir sehen uns.“ Und damit meinte er nicht NUR das Sehen mit den Augen. Ich hatte mich mit Sasha geeinigt und ebenso zugestimmt, mich doch wieder gelegentlich mit ihm zu treffen, wenn es eine Gelegenheit dazu gab.
„Nun bin ich doch wieder zu deinem Liebhaber geworden.“ ER lächelte ein wenig betreten. „Wo ich doch viel lieber mit dir verheiratet wäre.“
„Du hast Clair und so…..“
„…..fällt es nicht weiter auf.“, hatte er mich unterbrochen und meinen Satz fortgeführt. „Vor allem deinem Mann gegenüber,….ist sie eine Art Alibi….für mich.“ Sasha lachte. Wurde jedoch dann rasch wieder ernst. Bereits die gesamte Zeit über waren wir in des anderen Kopf. Ich hatte beinahe vergessen, dass auch ER die Kunst des Gedankenlesens mehr als formidabel beherrscht. Aus diesem Grund sah ich die Traurigkeit in ihm und es schein ihm fast zum Weinen zu sein. Seine sehnenden Augen blickten tief in die Meinen. Ich konnte ihn (gut!) verstehen………
Zu alldem wurde gleichwohl noch eine andere Frage geklärt und ich vermag nicht zu sagen, ob ich Sasha glauben kann. Er behauptet steif und fest, er habe mit DEM, was Gunnar geschehen ist, NICHTS zu tun.
„Ist das Haus in Portland noch immer in deinem Besitz?“, fragte ich ihn noch.
Sasha schmunzelte und nickte mir zu. „Ja. Ich weiß doch, dass es dir gefiel. Das in Montreal ist ebenso noch Meines. Es ist allerdings vermietet worden, damit es nicht leer stehen muss.“

Es ist mir durchaus bewusst, dass ich Sasha viel zu rasch nachgegeben habe.
Sicher mag ich noch, jedoch….Liebe? Ich weiß nicht recht. In jedem Fall empfinde ich noch etwas für ihn. Wie auch immer......
Liebe gibt es in mannigfaltigen Variationen.
Die Variationen der Liebe in mir scheinen mannigfaltig zu sein.