Freitag, 25. August 2017

Der Heiratsantrag



Sasha (er-)freut sich an meiner Gegenwart. Er ist kaum zu zügeln. Seine Liebe wächst und er vermag es offenbar nicht zu glauben, dass es die Meine ebenso tut. Womöglich irrte ich mit Gunnar. Schließlich liebt er auch noch eine andere Frau, welche ihm ein Kind gebar und mit ihm zusammen reist.

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Mein iPhone ist verschwunden. Sasha hat mir umgehend ein neues gekauft und einen Fotoapparat. Erwähnte ich dies bereits? Wenn ich Sasha tatsächlich heirate, kauft er mir ein Haus, welches ich mir aussuchen darf, sagt er. Nicht dass ich es nötig hätte. Nein. Sicher nicht. Aber ein eigenes, kleines Anwesen, hier in Kanada, ist schon ein angemessenes Hochzeitsgeschenk. Tja nun, da mir Zeit zur Genüge zur Verfügung stand, sucht ich mir bereits eines aus. Und sollte es mir in der Tat ernst mit dem Heiraten sein, setzt er sich mit dem Makler noch direkt in Verbindung und engagiert einen Innenarchitekten. Dieses Apartment hier, ist ohnehin nur für einen Monat gemietet – Verlängerung nicht ausgeschlossen. - Ein fester Wohnsitz (ein Haus) wäre mir allerdings viel lieber, versteht sich.
Und immer wieder die Frage von Sasha, ob ich wirklich bereit dazu wäre, mit ihm die Ehe einzugehen. Er wolle sicher sein, bevor er mir einen Antrag mache. Da ich mich nun verständlicher Weise vorher scheiden lassen müsse, würde er sogleich seine Anwälte mit der Angelegenheit betrauen. Ich zuckte nur mit den Schultern und sagte, er sollte dies ruhig tun.
Zu guter Letzt ging Sasha noch postwendend vor mir auf die Knie. Der schon längst fällige Heiratsantrag, wie er meinte, folgte und ich sagte „JA“. Er war über die Maßen erstaunt deshalb. Sah mich ungläubig an. Fragte noch einmal nach und ich wusste nicht warum er das tat. Ich bestätigte ihm nur, dass es mir ernst damit sei und er………war überglücklich! Konnte sein Glück kaum fassen.
„Ich rufe gleich meine Eltern an.“, sagte er, sprang auf und suchte sein Handy.

Ich erinnere mich noch genau an DEN Tag, als Sasha zu uns ins Zentrum gekommen war. So selbstischer und darstellerisch  wie er war……und ich ihm den Job im Büro nicht gab, weil wir alle der Meinung waren, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Dass er ein Spitzel wäre…usw….…usf., was nun offenbar irgendwie der Wahrheit entsprach. Wo er doch diesen Auftrag hatte. Er brachte mich ohne meine Zustimmung, oder vorher gefragt zu haben, nach Jerusalem. Daran erinnere ich mich noch. Fühle ich mich noch einmal in diese Zeit ein, war sie doch recht faszinierend für mich. Etwas absolut Neues hatte sich mir dort eröffnet. Dieses Land kannte ich bis dahin nicht….und möglicherweise, reise ich in absehbarer Zeit noch einmal dorthin. Wer weiß…..


Persönliches
Aus dem Bauch heraus beginne ich gedankenlos Sätze zu formen. Gerade SO, als wäre es für mich ganz normal diese Worte auszusprechen und dann halte ich, noch während ich mit Sasha am Reden bin, abrupt inne. Weiß nicht mehr, was ich sagen will. Denke über den bisher gesprochenen Inhalt nach, welcher so anders ist als DER, der nun folgt, WENN ich weiter….denke. Als erführen die Gedanken mitten im Satz einen Cut, einen Sprung. Eigenartig.  

Sonderbar finde ich ebenfalls, dass Sasha Telefongespräche führt, in denen er verschwörerisch tuschelt. Frage ich ihn, mit wem er da rede, sagt er mir, mit seinem Bruder Misha.
Nun, so manches Geheimnis wird mit Geschwistern geteilt. Auch ich tat dies mit Marie, bevor du nachdem ich wusste, dass sie meine Halbeschwester ist.
Oh! Ja! Marie. Vielleicht würde ich gern einmal wieder mit ihr reden. Nur, da mein iPhone mit allen gespeicherten Nummern, welche ich selbstredend nicht alle im Kopf behalten kann, verschwunden ist,……..geht das nicht.
(Und alles geht so rasend schnell……)