Mein Überraschungsmoment ist verflogen, ist abgelebt. Es ist wieder alles
wie vorher. Alexa gewinnt erneut mehr und mehr an Boden.
Gunnar war gestern den gesamten Tag mit den Männern im
Wald. Jagen und Fischen. Hier ist es beinahe eine Notwendigkeit als Mann gelegentlich
in die Natur, die Wälder zu gehen (WENN Mann die Erlaubnis hat!), um nach
Essbarem Ausschau zu halten. Die Menschen hier sind sehr arm. Die Rate der
Arbeitslosigkeit ist immens hoch in der Reservation. Daher war Gunnar, als er
hier ankam, mit Agnes und Adam einkaufen gewesen. Heute werde ich
diese Geste der Höflichkeit unseren Gastgebern gegenüber wiederholen. In der
Zwischenzeit achtet eine Cousine von Adam auf das Baby. Denn Alexa bestand
darauf, bevor, voraussichtlich am kommenden Montag, zur Weiterreise
aufgebrochen wird, noch einmal selbst mit Gunnar, Adam und einigen seiner
Freunde, eine Tour in die Wälder zu unternehmen. Ich war selbstredend nicht erfreut
mich Alexas Kindes annehmen zu müssen. Es ist nichts was mir liegt und von
einem Verlangen danach, kann keinerlei Rede sein! Aber gut. Gunnar bat mich
darum und ich stimmte letztendlich (Zähne knirschend!) zu. Zumindest habe ich
Hilfe. Adams Cousine Jennifer. Sie ist ganz vernarrt in den Kleinen. (Vermag
ich nicht zu verstehen.) Und ich bin froh darüber. Dass sie sie sich kümmert.
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Sasha tut mir leid. Zuweilen denke ich, ich sollte bei ihm
sein. Er ruft mich häufiger an, als es mir lieb ist. Klagt mir sein leid.
„Ich komme zu dir.“, sagte er dann immer, „Es ist nicht
allzu weit. Liegt schließlich immer noch innerhalb Kanadas.“, und ich schmiede
Pläne, in welcher Weise wir zumindest annähernd demnächst noch einmal für
einige Tage zusammen sein könnten. Womöglich gibt mir Gunnar (und Alexa!) einen
Anlass zu sagen, reist schon einmal vor, ich komme in zwei, oder drei Tagen
nach. Dann könnte ich vielleicht doch noch mit Sasha hier ein wenig Zeit
verbringen. Wir werden sehen.
(Gunnar die Wahrheit
zu sagen, kann und will ich nicht wagen. Sollte sich Sasha allerdings in der
Tat auf dem Weg hier her befinden (was im Rahmen des Möglichen liegt!), ist es
zu hundert Prozent wahrscheinlich, dass sich die beiden Männer begegnen. Und ich weiß nicht, was dann geschieht…..)
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Aufgrund der veränderten Speisen, stellen sich bei mir
erneut Magenprobleme ein. An Kaffee kaum zu denken.
Die gute Nachricht: Meine Haare und Nägel wachsen nun viel
besser durch Silicea.
Im Allgemeinen geht’s es mir so einigermaßen. Ich bemühe
mich, Ärger und Aufregung von mir fern zu halten. Gestern gelang mir dies
allerdings nicht. Ich war wütend auf Gunnar, wegen seiner Absicht mit Alexa den
gesamten Tag unterwegs zu sein, während ICH hier (allein) bei den anderen
bin UND zudem noch auf das Baby achten soll!
Am Abend fehlt mir, wie zumeist, die Kraft und es stellt
sich, wie sonst auch, der Schindel ein. Es ist hinderlich und ebenso die neuen
(Bein-)Unwägbarkeiten. Nun gut, das Herz scheint sich ein wenig beruhigt zu
haben. Hochdosierter Weißdorn hilft. Jedoch die Angelegenheit mit den Beinen
macht mir zu schaffen. Aber egal. Ich bewältige das. Denke immer wieder darüber
nach, was für eine Närrin ich war, den Ärzten zu vertrauen und ihrem Rat zu
folgen. Mich auf Grund- Therapieren einzulassen, die mir ausschließlich mehr
schadeten als sie nützten. Was über die Maßen ärgerlich für mich ist. Denn ICH
habe nun darunter zu leiden!