Es dauerte eine lange Weile, Stunden sogar, bis mein
iPhone läutete und der Rückruf kam.
Die
Kurzfassung
Man hatte sich tatsächlich mit allen anderen, die wir
kannten und die Ahnung von Magie vorzuweisen hatten, verständigt und beraten.
Gunnar hatte Erik angerufen, Adam genauso wie Mary Rainbow
Women und Tate‘ okna nita pehin. Alle rieten zur Besonnenheit und dazu, nichts
zu überstürzen. Camille warnte sogar davon, meine kühne Idee in die Tat
umzusetzen. Der Zauber könne sich wie ein Bumerang verhalten, so perfide wie er
angelegt war.
Selbst die Kinder sagten: “Papa, es ist noch nicht wo
weit. Tante Rea kommt jetzt nicht wieder. Sie hat Wichtiges zu tun.“
„Wenn es nicht um Gunnars Leben ginge“, hätte Camille
geäußert,……“wäre ein Versuch, Reas Einfall in die in die Tat umzusetzen,
vermutlich angebracht. Aber was kann es denn schon schaden, wenn Rea die
konventionelle Variante zur Lösung wählt und das Problem versucht von der
Wurzel heraus zu lösen. Vielleicht schafft sie es auf diese Weise, ohne Schaden
anzurichten. Und womöglich ist DAS ihr Weg, welchen Rea im Augenblich
zu beschreiten hat. Sasha ist keine Bedrohung für sie. Im Gegenteil. Die Kinder
haben Recht. Sie sehen mehr als wir.“ (Warum zu Teufel sind nur alle von Sasha so derart angetan??? Das
verblüfft mich doch einigermaßen. Ist er tatsächlich so ein edler Mensch? Wir werden sehen. Nichts desto
trotz, mag auch ich ihn gern.)
„Dem Juden seine
Liebe zu dir ist offenbar so bemerkenswert überdimensional, so intensiv und
sein Wunsch mit dir zusammen zu sein so übermächtig epochal, dass er die Magie
seines Bruders unbewusst verstärkt, unterstützt und zementiert“, meinte Gunnar noch zu mir. Und seine Stimme klang
niedergeschlagen. Was zu verstehen war. (Trotz alledem hat er immer noch Alexa
(und ihr Balg).)
„Wie geht es dir?“, fragte ich meinen Mann.
„Körperlich geht es mir jetzt besser.“ Er stöhnte leicht.“
Aber,……ich vermisse dich so sehr. Und offenbar wird unsere Trennung noch ein
Weilchen dauern.“ Dann wurde er rabiater. „Greif dir den Kerl! Seinen Bruder.
Mache magisches Hackfleisch aus ihm. Wir unterstützen dich alle. Dessen kannst
du dir sicher sein. Und wenn du musst, oder es für nötig hältst, dann gehe in
den Kaninchenbau. Wer weiß, was du dort sonst noch alles bewegen kannst für die
Menschen. Das große Ganze. Tue, was du tun musst.“ Gunnar schnaufte erneut. „Es
tut mir alles so sehr Leid Rea. Auch mich peinigt es. Aber wir schaffen, was
wir uns vorgenommen haben. Es kann nur noch besser werden. Vielleicht dauert es
nicht allzu lang.“, machte er uns beiden Mut. “Womöglich sehen wir uns bald. In
jedem Fall über skype, wenn du magst. Allerdings könnte ich mir denken, dass
genau diese Angelegenheit zu viel der Schmerzen bringt.“
An dieser Stelle stimmte ich ihm zu. „Wenn ich dich nicht
berühren, fühlen, schmecken, riechen kann, scheint es mir nur umso leidvoller
zu sein, dich dann über skype zu sehen. Ich kann es noch nicht sagen, wie das
alles weiter gehen wird, oder wie es endet. Ich werde tun was nötig ist, um
sobald als möglich wieder bei dir zu sein. In jedem Fall MÜSSEN wir es offenbar
doch auf diese Art meistern, die keinen von uns beiden ansprechen mag. Aber
womöglich hast du Recht und ich kann sogar noch etwas Größeres bewirken, wenn
ich mich auf diesen unfreiwilligen Akt des Theaterstückes einlassen kann. DAS
wäre doch nur fair und im Grunde sogar irgendwie großartig, angesichts der
verhexten Situation (im wahrsten Sinne des Wortes!), an welcher Sashas Bruder
schuldig ist.“
„Sasha selbst, scheint in der Tat kein schlechter Kerl zu
sein.“, hörte ich Gunnar sagen. „Vermutlich bist du gut bei ihm aufgehoben und
vielleicht drehst du ihn doch noch um. Ziehst ihn auf unsere Seite. Öffnest ihm
die Augen für das Leid der Menschen und begeisterst ihn für deinen Weg, die
Dinge zu sehen. Das alles hat offenbar doch noch einen größeren Sinn, als wir
es dachten. Oder auch nicht.“ Gunnar lachte und ich war froh, ihn so zu hören.
Auch, wenn es eher ein zynisches Lachen war.
Da die Dinge nun so eindeutig schienen, ergab/ergebe ich
mich (in mein Schicksal) der momentanen, nicht änderden Situation.
Was das WIE und vor allem das WO von uns allen betraf,
einigten wir uns vorerst darauf, dass ich mit Sasha in meinem Haus in New
Orleans, bei Marie, Henrik und den Kindern verbleibe, während Gunnar mit Alexa
samt ihrem Balg weiter reist zu Mary und Rodney. Da aber Alexa offenkundig kein
Interesse daran hat, die Lakota zu besuchen, sich jedoch nun dafür
ausgesprochen hat, doch lieber ihre Eltern in Kalifornien zu besuchen, werde
auch ICH mit Sasha weiter reisen, um möglicherweise etwas zu drehen, zu bewegen
oder zu verändern. Den doch recht komplexen Zauber zu wenden. Was mir genau
genommen im Augenblick beinahe unmöglich scheint. Da eben dieser auf Sashas
Liebe zu mir beruht, aufgebaut, mit ihr verflochten ist und genau aus dieser
Liebe Energie bezieht. (Und wenn ich bei ihm bin, macht es das sicherlich nicht
besser.)
-------------------------
Da nun alles ist wie es ist, lasse ich mich (für den
Augenblick) auf das Leben mit Sasha ein.
Sasha selbst hatte natürlich alles mitgehört, was wir
besprachen. In seinem Inneren, sah ich sogar einen Funken Traurigkeit darüber,
dass es nun doch SO gekommen war, ich von Gunnar getrennt sein muss, damit ER selbst
nicht leidet.……und einen anderen Funken Glückseligkeit darüber, dass ich nun
aller Wahrscheinlichkeit nach die nächste Zeit bei ihm sein werde. (Das
zweischneidige Schwert eines anderen. Ha) Dennoch überwiegt, verständlicher
Weise, sicherlich die Freude bei ihm.
„Ich will nicht nach Deutschland reisen. Bitte cancle den
Flug.“, sagte ich zu Sasha. „Ich möchte deinem Bruder nicht face to face
begegnen. Alldieweil ich weiß, dass es in einem Desaster und nicht gut enden würde. Für keinen von uns
dreien.“
Am Ende entschieden wir uns, nach Montreal zu reisen.
MEIN Innersten fühlte sich an wie rohe Eier. Ich war
unsicher darüber, ob ich in der Lage sein werde, diese immense Hürde zu nehmen.
Diese Bürde zu meistern. Zwang mich jedoch dann, schlichtweg, so wie in alten
Zeiten oft getan, umzuschalten. Einfach nur zu leben DAS was IST. Und es ist
nicht das Schlechteste, mit Sasha zusammen zu sein. (Sex inklusive.)
„Komm mit mir. Gehe meinen Weg….und du wirst gesünder.
Lass dich darauf ein. Was kann es schaden. JETZT ist die Gelegenheit.“, sagte
Sasha am Abend zu mir.
Darauf antwortete ich nicht. Stattdessen fragte ich ihn,
ob er mir etwas über seinen Okkultismus und die jüdische
Mystik lehre. (Genau DAS war für mich mehr als interessant! Denn DAMIT konnte
ich womöglich etwas/viel bewirken! Wenn ich diese spezielle Art der Magie
besser verstand. Und vor allem, WAS WER damit bereits seit langer Zeit tat.)
Dem Okkultismus stimmte er schmunzelnd zu. Sasha wusste
selbstredend ganz genau, warum ich danach fragte. Bei der jüdischen Mystik sah
es jedoch etwas anders aus. „Erst wenn du zu uns gehörst, dich zu uns bekennst,
kann ich dich alles lehren was du willst.“ An dieser Stelle zwinkerte er mir
zu. Denn es war genau DAS, was er mir stets offerierte.
(Zuweilen könnte einem der Gedanke kommen, Sasha selbst
leitete dies alles in die Wege. Aber WAS weiß ICH denn schon, was wirklich
ist?)
-------------------------
Heute Morgen hatte ich Mut
getrunken. Genug mit dieser Jammerei! Ich stelle
mich dieser Aufgabe. Dieser Angelegenheit. Der Zeit mit Sasha und lasse die
Profis, wie Camille Du Pont ihre Arbeit tun. Vertraue auf ihren Erfolg. Bis
dahin warte ich ab und fliege mit Sasha nach Kanada. Hatte es gestern Abend
schon in mir bemerkt. Oder den Entschluss gefasst. Und wenn es möglich ist, tue
ich das Meine.