Mittwoch, 30. Juli 2014

Unkonventionell



Angst schlich sich ein und es ging mir immer schlechter.
Gunnar schlug vor für den Augenblick die Dosis der Medikamente zu erhöhen. Für einige Tage vielleicht oder mehr.
Es war mir mitnichten danach meinen Geburtstag zu feiern und die erwartete Ankunft des Boten ängstigte mich obendrein.

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Ich vermochte die Nacht zuvor nicht wirklich zu schlafen. Wachte beständig auf.
Es hatte geregnet, ein wenig. Ich pellte mich so gegen vier aus Gunnars Armen, erhob mich und ging hinaus in die Nacht. Mads, Daniel und Situ Long folgten mir in gebührendem Abstand. Denn es war ihre Aufgabe für meine Sicherheit zu sorgen.
Nach etwa einer halben Stunde ging ich zurück, um mein Notebook zu holen. Ich setzte mich auf einen Schaukelstuhl auf der Veranda und wippte Gedanken versunken ein wenig hin und her. Da sah ich kurz bei fb vorbei und ging zurück in mein Bett. Konnte jedoch nicht wirklich schlafen. Dämmerte so vor mich hin und schaltete letztendlich erneut mein Notebook an.
Ich war erstaunt, hätte nicht erwartet, dass mir dort jemand Geburtstagswünsche sandte. Und ich bedanke mich auch hier noch einmal herzlichst dafür. <3

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Der Tag begann mit einem zeitigen Frühstück, nachdem ich behutsam einige kleine Bewegungs- und Atemübungen absolviert hatte. Gunnar war müde, aber dennoch überaus liebevoll und sanft mit mir. Er ging, noch bevor er aß, etwa eine Stunde joggen und war fortan stets in meiner unmittelbaren Nähe und achtete auf mich.
Christine, Erik, Adam, Mary und Tate’ ogna nita pehin waren an diesem Tag ebenfalls schon beizeiten wach. Marie so wie so, wegen der Kinder. Wir kümmerten und beide um Inula Castanea und Óðinn Aron, sowie es Oshun mir riet. Ohnehin finde ich es großartig Marie wieder nah zu sein. Meine Freundschaft zu ihr wieder zu vertiefen.  Was nur zaghaft von beiden Seiten geschieht. Sie scheint mir beinahe etwas schüchtern und ich spüre, wie noch immer eine gewisse Bekommenheit zwischen uns steht. Ich habe dennoch berechtigte Hoffnung, dass sich unser Verhältnis so peu a´ peu verbessert. Was wünschenswert wäre. Denn ich vermisse bereits geraume Zeit die „alte Marie“.
Während des Vormittages kamen alle hier Anwesenden, um mir zu gratulieren. Es war ein seltsames Gefühl, und immer der Blick in die Ferne, um womöglich den Boten der Wesen zu erspähen.
Da Eriks Geburtstag nicht all zu weit zurück lag, wurde auch er noch einmal geehrt und gefeiert. Jedoch die Gratulanten kamen dann alle zu mir.
Besonders sinnlich empfand ich die kurze Nähe zu Viggo, als er mich, während er mir gratulierte, in die Arme nahm. Ein Küsschen rechts und eines links. Es ist ein frisches  Gefühl. Neu und unverbraucht. Aber doch eher amüsant als ernst zu nehmen.
Anders bei Jason, der mich beinahe euphorisch herzte. Ich ließ es geschehen und genoss (seinen muskulösen Körper).
Derek war doch eher zaghaft im Umgang mit mir. Mit einen Meter Abstand reichte er mir die Hand. Kam dann aber doch für ein flüchtiges Küsschen näher. Am liebsten hätte ich ihn glühend liebkost.
Adam war wie gewöhnlich ein wenig verlegen und flachsig. Lächelte und küsste mich auf den Mund. Rodney und Mary strahlten Würde aus. Camille Güte und Liebe.
Paul war ebenso ein wenig verlegen. ICH küsste ihn einmal rechts und einmal links. Er wurde rot und ein verstohlener Blick zu Gunnar hinüber verriet mir sein wahres Empfinden..
Norman Pålsson mit festem Griff und leichter Verbeugung. Ein ganzer Mann.  
Ohhhh Mads....ich warf mich beinahe in seine Arme und dachte dabei an Troels......
Bei David kamen mir die Bilder von seiner Kate in den Sinn. Wie sie kniend Gunnars Schwanz gierig lutschte. Ich lächelte nur und schwieg.
Milo Andersson gratulierte kurz und förmlich mit einem festen Händedruck.
Christine, Gunnars Mutter, nahm mich innig in den Arm. „Wir warten auch auf den Boten und wären froh, wenn es vorbei wäre.“, hauchte sie mir ins Ohr und ich wusste genau, was sie damit meinte. Denn mir ging es ebenso.
Joseph Bariello schient mir ein anständigerer Mann. Er vermag seine Gefühle nicht zu verbergen. Trägt sie zur Schau. Erstaunlich bei einem Mann.
Marie kam eher spät und schüchtern auf mich zu. Sie verzog ihr Gesicht und drückte mich mit einem Ruck robust an sich. „Ich wünsche dir nur das Beste. Es wird schon alles gut.“
Die anderen, oder besser „der Rest“, ist wenig erwähnenswert. Ein formeller Gruß, Ein Händedruck und gute Wünsche. Nicht mehr und nicht weniger. So sollte es auch sein..........

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Nachdem die Gratulationen beendet waren gingen alle mehr oder wenigere nervös auf und ab. Selbst das Personal kam nicht zur Ruhe und huschte unsicher hin und her. Ohne wirklich zu wissen, was es tat. Denn die Speisen waren doch eher mäßig und beinahe noch versalzen. Zu „kräftig“ für meinen Geschmack. Der lästige Zustand des Wartens, wenn man nicht weiß, was kommen wird.


Es war ein ewig gefühltes Warten. Spannung lag in der Luft.
Marie schrie entsetzt: „Er kommt!“, und suchte das Weite.
Alle anderen formierten sich.
Es war tatsächlich David, der da kam, und als wäre er gerade dem Fluss entstiegen, kam er langsam hinkend vom Ufer nach oben zu uns.
Ich hatte Angst und meine Beine zitterten. Was sollte ich tun?
Er kam näher und hatte ein harmloses Grinsen aufgesetzt. Blieb etwa einen Meter vor mir stehen und sagte: „Ich will mit dir reden.“
Was nun?
Damit hatte niemand gerechnet.
Sollte ich „den Feind“ etwa herein bitten? Zu uns ins Haus?
Gunnar gab mir ein thelephatisches Zeichen, dass ich seiner Bitte nachkommen solle.
Also gingen wir allesamt in unser Heim.
„Ich bin nur einer und ihr seid viele. Warum reden wir nicht allein.“, sagte David plötzlich, während wir die Treppen zur Veranda nach oben gingen.
Ich schluckte. Nein!
Die Anspannung von Tagen entlud sich im nächsten Augenblick voller Zorn, und aller Respekt vor dem „Gast“ war noch im selben Moment verflogen. Da war auch keine Angst mehr, sondern nur noch die Wut ob der Dreistigkeit und Impertinenz.
Ein thelephatischer Gedanke von Erik ermahnte mich die Ruhe zu bewahren. Doch damit war es vorbei!
Abrupt blieb ich stehen. Dreht mich zu David um. „Meine Antwort ist NEIN zu all ihren Fragen. Sagen sie das ihrer Brut!“
Ich ging einen Schritt zurück, hob den rechten Arm und streckte ihm den gespreizten Zeige- und Mittelfinger entgegen. „Verflucht sollt ihr sein!!“
Alle wichen zurück und in Davids Gesicht trat das Entsetzen. Er rang nach Luft und stolperte rückwärts die Treppe hinab.
Mit großen, aufgerissenen Augen ging er Schritt für Schritt zum Fluss zurück. Sein Gesicht hatte er uns noch immer zugewandt.
Im nächsten Augenblick stieg eine gigantische Wolke von Schatten empor, die ihn umhüllte. Sie verschlang ihn und er verschwand letztendlich in einer zwei Meter hohen Welle im Fluss. Es donnerte und blitzte, wie bei einem Gewitter. Eine dunkle Wolke voll Regen entlud sich über unserem Haus.
Wir alle standen noch immer auf der Veranda. Hatten uns nicht vom Fleck gerührt und sahen uns nun fragend an.
Sollten wir lachen? Sollten wir weinen? Sollten wir still sein oder uns freuen?
Ich erschrak als Gunnars Hand mich berührte. „So kann man es natürlich auch machen.“, sagte er grinsend und meine Anspannung lies so allmählich nach.
Erik trat zu mir und umarmte mich. „Das war aber wirklich unkonventionell.“
Camille hörte ich lachen und auch die anderen stimmten so langsam mit ein.
Hhhhaaa! Geschafft! Dachte ich so und ging Hand in Hand mit Gunnar und den anderen ins Haus, um meinen Geburtstag noch zu Ende zu feiern........

„Es ist noch nicht vorbei.“, sagte Erik und drückte fest meine Hand.
„Ich weiß..........“