Freitag, 1. August 2014

Eine kleine Geschichte und Eifersucht




Das erste Mal wieder fröhlich sein und Tanzen, trotz aller Schmerzen.
Einfach nur lachen und entspannen.
Nichtsdestoweniger wäre ich gern wieder im kühlen Schweden.
Aber vorerst haben wir beschlossen, noch einige Tage hier zu blieben.

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Marie.  Mein Verhältnis zu ihr wird immer besser. Oder ihres zu mir. Schon durch die Kinder. Ich bin froh darüber! Obgleich ich mir nach wie vor schwer fällt, mit den Zwillingen umzugehen.
Natürlich brennt mir die Neugier unter den Nägeln, in welchem Verhältnis ich mit ihr in Verwandtschaft stehe. Sie und ich haben bereits viel darüber diskutiert und Vermutungen angestellt. Jedoch mich zu überwinden und meinen Vater zu fragen, steht auf einem ganz anderen Blatt.

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Gunnar hat Jason und Derek Moor trotz aller Gelöstheit gebeten, auf mich zu achten. Insbesondere wenn er nicht bei mir ist. Schließlich wissen wir alle, dass die Gefahr keineswegs vorüber mit meinem Geburtstag endete. Es war nur eine „Zwischenstation“. Nicht mehr und nicht weniger.
Denn zuweilen geht Gunnar joggen, schwimmen oder trainiert seine Muskeln im Fitnessraum. Wo Jason und Derek zu einer anderen Zeit ebenso oft zu finden sind. Aber auch Mark, Paul und der junge Daniel. Milo so wie so. Situ Long trainiert seine Katas doch eher im Freien. Mads, Norman und David schwimmen lieber im Meer.

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Gunnar erzählte mir eine Geschichte, als wir allesamt am Abend auf der Veranda beieinander saßen. Wie er die Kette mit dem großen, roten Schlüsselstein gefunden hat.
„Es war noch vor dem Sturm Kathrina. Noch bevor ein großer Teil des Grundstückes verwüstet wurde. In meiner Neugier war ich auf den Boden des Hauses gegangen und hatte mich dort umgesehen. Da waren so viele wunderschöne Dinge. Gemälde, Spiegel, wie die in der unterirdischen Kammer. Ebenso alte Truhen mit Kleidern und einen Stapel alte Zeitungen davor. Auf einer Kommode stach mir eine mit Steinen besetzte Schatulle ins Auge und ich öffnete sie. Da sah ich diese Kette und es war der groß, rote Stein, der meinen Blick auf sich zog und ich dachte darüber nach, ob es Diebstahl war, die Kette an mich zu nehmen. Aber es war mir am Ende egal.
Ein Stück weit davon entfernt fand ich ein Gemälde mit einer Frau, die dir Rea, beinahe auf’s Haar glich, und sie hatte genau diese Kette um ihren Hals.
Nur leider sind die meisten der Gemälde zerstört, oder vom Sturm weggefegt worden, sodass ich es dir nicht mehr zeigen kann.“
Wir alle saßen still und hatten Gunnars Ausführungen gelauscht, als Camille plötzlich begann zu feixen und sich erhob. „Auch ich habe noch ein Geschenk für dich Rea.“, sagte sie und ging ins Haus, die Treppen nach oben in ihr Zimmer, um es zu holen und.......es war genau dieses Gemälde!
„Ich fand es nach dem Sturm um Hof hinter meinem Haus und wusste genau, dass es nicht zufällig dort gelandet war. Also säuberte ich es und nahm es mit in mein Haus und wartete auf den heutigen Tag, wo ich es Dir zum Geschenk mache.“
Was für eine Überraschung das war! Alle staunten. Mich eingeschlossen. Was Beweist, dass es keine „Zufälle“ gibt!

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Heute Morgen sah ich eine Unstimmigkeit zwischen Jason und Derek, die offensichtlich gute Freunde geworden und für gewöhnlich oft zusammen sind.
„Was ist los mit euch? Und ich will die Wahrheit hören.“, sagte ich im Befehlston zu den beiden, die verlegen Grinsten.
Es ging um Veronica Turner. Die Tochter des Verwalters. Jason hatte mit ihr geschlafen. Derek warf ihm nun Respektlosigkeit vor. Vor allem deshalb, weil er ihr nicht gestanden hatte, dass er verheiratet ist.
Jason war die Offenbarung selbstredend peinlich. Insbesondere vor mir. Und sein Blick verriet mir noch etwas anderes. Ein stummer Vorwurf. Gerade so, als wolle er sagen: `DU hast ja nicht mehr mit mir gefickt.“
Männer!!!
Dennoch bewundere ich Dereks Haltung, die überaus ehrenhaft scheint. Wie ich bereits vermutete. Denn ich sah es bereits geraume Zeit in seinen Augen, dass er ein achtbarer, und aufrichtiger Mann ist. Einer von der Sorte, die Alten, Kranken und Schwachen um jeden Preis hilft.

Etwas später kam Jason zur. Womöglich trieb ihn das schlechte Gewissen.
Er suchte meine Nähe und druckste herum.
„Was hast du?“, fragte ich ihn schließlich.
Er räusperte sich und sah mich verlegen an. „Du bist sauer. Stimmt’s?“
„Warum sollte ich?“, spielte ich gekonnt die Kühle.
„Weil ich mit Veronica gefickt habe.“
Ich verzog leicht die Mundwinkel und deutete so ein kurzes Lächeln an.
„Warum fickst du eigentlich nicht mehr mit mir?“, kam er schnell und ungeduldig zur Sache.
„Weil ich verheiratet bin.“
Ein unwirsches „Ha!“, ließ Jason verlauten. „Das warst du damals in Berlin auch schon und es hat dich nicht gestört. Und gerade in letzter Zeit hat dich Gunnar unzählige Male betrogen.“
„Was nicht bedeutet, dass ich es ihm gleich tun muss.“, blieb ich erhaben und dominant.
Ein etwas zorniges Räuspern.
Was erwartete er?
Er hatte sich mir nun wieder zugewandt und legte den Kopf ein wenig auf die Seite. Hob den rechten Zeigefinger und setzte ein Grinsen auf. „Jetzt weiß ich Bescheid.“, sagte er und lachte.
„WAS weiß du?“, fragte ich nach.
„Du und Derek. Gib es doch zu!“, forderte mich Jason auf.
Ich blieb cool und majestätisch zugleich. „Selbst wenn es so wäre, ginge es dich nichts an.“, erwiderte ich und mein Zorn nahm zu. Dachte er etwa, ich müsse mich vor ihm rechtfertigen? Was bildete er sich ein?
Dann kam mir die Erleuchtung. Er musste eifersüchtig sein.