Das erste Mal wieder fröhlich sein
und Tanzen, trotz aller Schmerzen.
Einfach nur lachen und entspannen.
Nichtsdestoweniger wäre ich gern
wieder im kühlen Schweden.
Aber vorerst haben wir beschlossen,
noch einige Tage hier zu blieben.
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Marie. Mein Verhältnis zu ihr wird immer besser.
Oder ihres zu mir. Schon durch die Kinder. Ich bin froh darüber! Obgleich ich
mir nach wie vor schwer fällt, mit den Zwillingen umzugehen.
Natürlich brennt mir die Neugier
unter den Nägeln, in welchem Verhältnis ich mit ihr in Verwandtschaft stehe.
Sie und ich haben bereits viel darüber diskutiert und Vermutungen angestellt.
Jedoch mich zu überwinden und meinen Vater zu fragen, steht auf einem ganz
anderen Blatt.
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Gunnar hat Jason und Derek Moor trotz
aller Gelöstheit gebeten, auf mich zu achten. Insbesondere wenn er nicht bei
mir ist. Schließlich wissen wir alle, dass die Gefahr keineswegs vorüber mit
meinem Geburtstag endete. Es war nur eine „Zwischenstation“. Nicht mehr und
nicht weniger.
Denn zuweilen geht Gunnar joggen,
schwimmen oder trainiert seine Muskeln im Fitnessraum. Wo Jason und Derek zu
einer anderen Zeit ebenso oft zu finden sind. Aber auch Mark, Paul und der
junge Daniel. Milo so wie so. Situ Long trainiert seine Katas doch eher im
Freien. Mads, Norman und David schwimmen lieber im Meer.
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Gunnar erzählte mir eine Geschichte,
als wir allesamt am Abend auf der Veranda beieinander saßen. Wie er die Kette
mit dem großen, roten Schlüsselstein gefunden hat.
„Es war noch vor dem Sturm Kathrina.
Noch bevor ein großer Teil des Grundstückes verwüstet wurde. In meiner Neugier
war ich auf den Boden des Hauses gegangen und hatte mich dort umgesehen. Da
waren so viele wunderschöne Dinge. Gemälde, Spiegel, wie die in der
unterirdischen Kammer. Ebenso alte Truhen mit Kleidern und einen Stapel alte
Zeitungen davor. Auf einer Kommode stach mir eine mit Steinen besetzte
Schatulle ins Auge und ich öffnete sie. Da sah ich diese Kette und es war der
groß, rote Stein, der meinen Blick auf sich zog und ich dachte darüber nach, ob
es Diebstahl war, die Kette an mich zu nehmen. Aber es war mir am Ende egal.
Ein Stück weit davon entfernt fand
ich ein Gemälde mit einer Frau, die dir Rea, beinahe auf’s Haar glich, und sie
hatte genau diese Kette um ihren Hals.
Nur leider sind die meisten der
Gemälde zerstört, oder vom Sturm weggefegt worden, sodass ich es dir nicht mehr
zeigen kann.“
Wir alle saßen still und hatten
Gunnars Ausführungen gelauscht, als Camille plötzlich begann zu feixen und sich
erhob. „Auch ich habe noch ein Geschenk für dich Rea.“, sagte sie und ging ins
Haus, die Treppen nach oben in ihr Zimmer, um es zu holen und.......es war
genau dieses Gemälde!
„Ich fand es nach dem Sturm um Hof
hinter meinem Haus und wusste genau, dass es nicht zufällig dort gelandet war.
Also säuberte ich es und nahm es mit in mein Haus und wartete auf den heutigen
Tag, wo ich es Dir zum Geschenk mache.“
Was für eine Überraschung das war!
Alle staunten. Mich eingeschlossen. Was Beweist, dass es keine „Zufälle“ gibt!
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Heute Morgen sah ich eine
Unstimmigkeit zwischen Jason und Derek, die offensichtlich gute Freunde
geworden und für gewöhnlich oft zusammen sind.
„Was ist los mit euch? Und ich will
die Wahrheit hören.“, sagte ich im Befehlston zu den beiden, die verlegen Grinsten.
Es ging um Veronica Turner. Die
Tochter des Verwalters. Jason hatte mit ihr geschlafen. Derek warf ihm nun
Respektlosigkeit vor. Vor allem deshalb, weil er ihr nicht gestanden hatte,
dass er verheiratet ist.
Jason war die Offenbarung
selbstredend peinlich. Insbesondere vor mir. Und sein Blick verriet mir noch
etwas anderes. Ein stummer Vorwurf. Gerade so, als wolle er sagen: `DU hast ja
nicht mehr mit mir gefickt.“
Männer!!!
Dennoch bewundere ich Dereks Haltung,
die überaus ehrenhaft scheint. Wie ich bereits vermutete. Denn ich sah es
bereits geraume Zeit in seinen Augen, dass er ein achtbarer, und aufrichtiger
Mann ist. Einer von der Sorte, die Alten, Kranken und Schwachen um jeden Preis
hilft.
Etwas später kam Jason zur. Womöglich
trieb ihn das schlechte Gewissen.
Er suchte meine Nähe und druckste
herum.
„Was hast du?“, fragte ich ihn
schließlich.
Er räusperte sich und sah mich
verlegen an. „Du bist sauer. Stimmt’s?“
„Warum sollte ich?“, spielte ich
gekonnt die Kühle.
„Weil ich mit Veronica gefickt habe.“
Ich verzog leicht die Mundwinkel
und deutete so ein kurzes Lächeln an.
„Warum fickst du eigentlich nicht
mehr mit mir?“, kam er schnell und ungeduldig zur Sache.
„Weil ich verheiratet bin.“
Ein unwirsches „Ha!“, ließ Jason
verlauten. „Das warst du damals in Berlin auch schon und es hat dich nicht
gestört. Und gerade in letzter Zeit hat dich Gunnar unzählige Male betrogen.“
„Was nicht bedeutet, dass ich es ihm
gleich tun muss.“, blieb ich erhaben und dominant.
Ein etwas zorniges Räuspern.
Was erwartete er?
Er hatte sich mir nun wieder
zugewandt und legte den Kopf ein wenig auf die Seite. Hob den rechten
Zeigefinger und setzte ein Grinsen auf. „Jetzt weiß ich Bescheid.“, sagte er
und lachte.
„WAS weiß du?“, fragte ich nach.
„Du und Derek. Gib es doch zu!“,
forderte mich Jason auf.
Ich blieb cool und majestätisch
zugleich. „Selbst wenn es so wäre, ginge es dich nichts an.“, erwiderte ich und
mein Zorn nahm zu. Dachte er etwa, ich müsse mich vor ihm rechtfertigen? Was
bildete er sich ein?
Dann kam mir die Erleuchtung. Er
musste eifersüchtig sein.