Dienstag, 20. Oktober 2015

„Die Katze ist aus dem Sack“



Grandma Kathy statte uns einen Besuch ab und lud mich ein, einige Tage, ohne meinen Ehemann, bei ihr zu verweilen. Genau dorthin, wo es noch natürlicher zugeht als es hier schon ist. Nur,.....möchte ich das?
Die Erinnerungen an die Ereignisse mit Sara Black Moonfeather, der älteren Schwester von Grandma Kathy, sind gleichwohl nach einer längeren Zeit noch immer lebhaft und gegenwärtig in meiner Erinnerung.
Es waren über die Maßen außergewöhnliche Erlebnisse, die mich an den Rand meiner Kräfte brachten. Und nun bin ich der Meinung, dass ich dergleichen, krankheitsbedingt, nicht mehr benötige und zudem bin ich mir nicht sicher, ob der Schamanismus, das Druidentum, die Magie überhaupt eine Berufung für mich sind. Allenfalls ist es eine Kunst, die man zwar erlernen, jedoch nur gelegentlich anwenden sollte. (Oder ist dies ausschließlich meine vorübergehende Meinung, die aus meiner Furcht vor Ungemach entsteht?) Obgleich Gunnar und vor allem auch Erik mir dies nahe brachten und immer wieder bringen. Christine, Gunnar Mutter, war ebenso davon überzeugt, dass ich mich diesen Themen zuwenden sollte. Und auch, das Stine, Gunnars kleine Schwester, die Fähigkeiten der Magie im Blute liegen hat. Allerdings hat sie ihr Talent bisher ebenso wenig angenommen. Müht sich stattdessen als Polizistin ab. Was für ein undankbarer Job in diesen Zeiten. Insbesondere für eine Frau.

Nun, wir redeten in versammelter Runde viel über meine Familie, die Ahninnen und Ahnen, sowie den richtigen Ort zum leben....für mich. Einen Ort, wo ich mich wohl fühlen kann. Im selbigen Kontext sprach ich Gunnar in Bezug auf meine Pläne, das Zentrums wieder zu übernehmen, an. Wanjas Beteiligung an diesem Fall, verschwieg ich selbstredend. Ich erwähnte ihn mit keinem Wort. Was ich gleichwohl mitnichten für nötig hielt. Zu begründen vermochte ich es mit meiner ohnehin schon vorhandenen Vorliebe für diesen wunderschönen Ort. Was Gunnar so wie so bereits weiß.
Gunnar war nun nicht wesentlich erstaunt über meine Worte. Ahnte offenbar schon seit längerem, was ich......plante, und,....dass es mir in der Stadt nicht wirklich gefiel.
Oder sah er ganz und gar eine Chance darin, mehr Zeit und Ruhe für sich und Alexa zu haben?
Wer weiß. In jedem Fall zürnte er mich nicht. Ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass es ihm nicht wirklich gefiel, wenn ich dort überwiegend wohne.
„Hast du mit Thomas darüber geredet?“
„Ja. Natürlich habe ich das. Und er scheint erstaunlicher Weise sogar erfreut darüber zu sein. Verfolgt er doch offensichtlich nach wie vor seinen Plan mit der Ranch. Welchen er noch nicht vollends aufgegeben hat. Würde ich das Zentrum erneut übernehmen und ihn ausbezahlen, hätte er wieder genug Geld für seinen Traum.“ (Auch hier erwähnte ich Wanjas Beteiligung nicht!)
„Wofür haben wir dann das Apartment gemietet?“
„Es ist nicht weit und ich kann am Abend zurück nach Stockholm fahren, was mir ohnehin am liebsten wäre. Denn ich mag nicht ohne dich schlafen. Das weißt du doch.“ Ich lächelte Gunnar verschämt entgegen und zwinkerte kurz.
Er nickte und lächelte ebenfalls. „Ich weiß.“
„Und allenfalls könnest du nach Beendigung deiner Arbeit zu mir ins Zentrum kommen und wir wohnen dort zukünftig erneut für ganz.“, schlug ich vor.
Gunnar räusperte sich und tat einen tiefen Atemzug. „Ich weiß nicht so recht. Vielleicht sollten wir das von Fall zu Fall entscheiden und das Apartment in Stockholm weiterhin behalten.“
„Ja. Unbedingt.“ Gab ich zu, was jedoch nicht meine wirkliche Meinung wieder spiegelte.

Nun bleibt nur noch zu entscheiden, ob ich Grandma Kathys Einladung annehmen sollte oder nicht. Denn wir werden noch bis Ende nächster Woche hier bleiben. So zumindest....der Plan.