Grandma
Kathy statte uns einen Besuch ab und lud mich ein, einige Tage, ohne meinen
Ehemann, bei ihr zu verweilen. Genau dorthin, wo es noch natürlicher zugeht als es hier schon ist. Nur,.....möchte ich
das?
Die
Erinnerungen an die Ereignisse mit Sara Black Moonfeather, der älteren
Schwester von Grandma Kathy, sind gleichwohl nach einer längeren Zeit noch
immer lebhaft und gegenwärtig in meiner Erinnerung.
Es waren
über die Maßen außergewöhnliche Erlebnisse, die mich an den Rand meiner Kräfte
brachten. Und nun bin ich der Meinung, dass ich dergleichen, krankheitsbedingt, nicht
mehr benötige und zudem bin ich mir nicht sicher, ob der Schamanismus, das
Druidentum, die Magie überhaupt eine Berufung für mich sind. Allenfalls ist es
eine Kunst, die man zwar erlernen, jedoch nur gelegentlich anwenden sollte. (Oder
ist dies ausschließlich meine vorübergehende Meinung, die aus meiner Furcht vor
Ungemach entsteht?) Obgleich Gunnar und vor allem auch Erik mir dies nahe
brachten und immer wieder bringen. Christine, Gunnar Mutter, war ebenso davon
überzeugt, dass ich mich diesen Themen zuwenden sollte. Und auch, das Stine,
Gunnars kleine Schwester, die Fähigkeiten der Magie im Blute liegen hat.
Allerdings hat sie ihr Talent bisher ebenso wenig angenommen. Müht sich
stattdessen als Polizistin ab. Was für ein undankbarer Job in diesen Zeiten.
Insbesondere für eine Frau.
Nun, wir
redeten in versammelter Runde viel über meine Familie, die Ahninnen und Ahnen,
sowie den richtigen Ort zum leben....für mich. Einen Ort, wo ich mich wohl
fühlen kann. Im selbigen Kontext sprach ich Gunnar in Bezug auf meine Pläne, das
Zentrums wieder zu übernehmen, an. Wanjas Beteiligung an diesem Fall, verschwieg
ich selbstredend. Ich erwähnte ihn mit keinem Wort. Was ich gleichwohl
mitnichten für nötig hielt. Zu begründen vermochte ich es mit meiner ohnehin schon vorhandenen Vorliebe
für diesen wunderschönen Ort. Was Gunnar so wie so bereits weiß.
Gunnar war
nun nicht wesentlich erstaunt über meine Worte. Ahnte offenbar schon seit längerem,
was ich......plante, und,....dass es mir in der Stadt nicht wirklich gefiel.
Oder sah
er ganz und gar eine Chance darin, mehr Zeit und Ruhe für sich und Alexa zu haben?
Wer weiß.
In jedem Fall zürnte er mich nicht. Ließ jedoch keinen Zweifel daran, dass es
ihm nicht wirklich gefiel, wenn ich dort überwiegend wohne.
„Hast du
mit Thomas darüber geredet?“
„Ja.
Natürlich habe ich das. Und er scheint erstaunlicher Weise sogar erfreut
darüber zu sein. Verfolgt er doch offensichtlich nach wie vor seinen Plan mit
der Ranch. Welchen er noch nicht vollends aufgegeben hat. Würde ich das Zentrum
erneut übernehmen und ihn ausbezahlen, hätte er wieder genug Geld für seinen
Traum.“ (Auch hier erwähnte ich Wanjas Beteiligung nicht!)
„Wofür
haben wir dann das Apartment gemietet?“
„Es ist nicht weit und ich kann am Abend zurück nach Stockholm fahren, was mir
ohnehin am liebsten wäre. Denn ich mag nicht ohne dich schlafen. Das weißt du
doch.“ Ich lächelte Gunnar verschämt entgegen und zwinkerte kurz.
Er nickte
und lächelte ebenfalls. „Ich weiß.“
„Und allenfalls
könnest du nach Beendigung deiner Arbeit zu mir ins Zentrum kommen und wir
wohnen dort zukünftig erneut für ganz.“, schlug ich vor.
Gunnar
räusperte sich und tat einen tiefen Atemzug. „Ich weiß nicht so recht.
Vielleicht sollten wir das von Fall zu Fall entscheiden und das Apartment in
Stockholm weiterhin behalten.“
„Ja.
Unbedingt.“ Gab ich zu, was jedoch nicht meine wirkliche Meinung wieder
spiegelte.
Nun bleibt
nur noch zu entscheiden, ob ich Grandma Kathys Einladung annehmen sollte oder
nicht. Denn wir werden noch bis Ende nächster Woche hier bleiben. So zumindest....der Plan.