Freitag, 9. Oktober 2015

Wahrheit oder List?



Weitere Gespräche mit Gunnar folgten, gerade, was seine Sexualität betrifft.
Auch hier war er gleichwohl aufrichtig zu mir.
Ich weiß jetzt, dass er Alexa einstweilen nicht lassen wird. Was mir so wie so bereits klar gewesen war. Nur hörte ich es dieses Mal, und zwar ohne Groll, aus seinem Munde. Ebenso was andere Frauen betrifft sprachen wir gefasst und besonnen miteinander. Ohne Streit. In ruhigem Ton. Was mich über die Maßen erfreut.
Gunnar scheint mir nach und nach mehr zu anzuvertrauen und offener zu werden. Gleichwohl ohne Übellaunigkeit.
Und am heutigen Morgen fragte er mich zumindest, sowie er es in der Regel immer tat/tut, ob ich einverstanden wäre, wenn er mit mir Liebe macht. Smile....

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Kurze Zeit später dann der Affront
Ich hoffe inständigst, wir gaben Marie und Henrik zur Genüge Gelegenheit eben diesen, seinem Geburtstag in aller Muse zu begehen. Zumindest vermochten wir ein klares Alibi für unser Säumnis aufzuweisen. Adam hätte uns nie vergeben, angesichts der Geschehnisse im letzten Jahr, wären wir sogleich nach Ankunft baldigst abgereist.
Ebenso erstaunt mich Gunnars beinahe (!) augenscheinliche Gelassenheit, im Hinblick seine Kinder etwas später zu sehen, als vielleicht erwartet. Wo er ihnen doch so (theatralisch) zugetan ist.
Aber womöglich beschäftigen ihn wichtigere Dinge. Schien er sich doch skypender Weise mit seiner derzeit favorisierten Hure zu streiten.
Wie nett!
Auf meine Frage hin, weshalb er sich denn so erboste, ließ er mich ohne eine Antwort funkelnden Blickes stehen. Was mich in den bescheidenen Spuren des Hoffens vermuten lassen könnte, sie hätte einen anderen. Nur ist dies, ob ihrer hochtrabenden Liebe zu meinem Ehemann, wohl kaum zu erwarten. Selbstredend dürfte es nicht Gunnars Geld, oder Stellung sein, die sie bei ihm hält. Nein. Zweifelsohne ist er obendrein noch ein ungemein attraktiver Mann. Wo würde sie denn dergleichen noch einmal finden?
Oh Göttin! Ich lasse mich tatsächlich herunter zu lästern. Welch unverzeihlicher Affront.
Nun, alles in allem hielt sein Zorn nicht unendlich an. Besann er sich doch sogleich, kehrte auf den Hacken um, entschuldigte sich erstaunlicher Weise und
......erklärte sich mir.
Alles in allen war der Disput keine große Geschichte. Sie bekäme ja NUR ein Kind.
JETZT schien es an mir, mich zu beruhigen.
„Sie will es nicht! Sie will es nicht!“, suchte er mich zu besänftigen. Jedoch vermutete ich, dass ihre Entscheidung nicht wirklich auf SEINE Zustimmung stieß.
„Ich würde dich doch lieber fragen, WELCHE Bedingungen sie stellt?“
Gunnar schnaufte. „Keine.“, sagte er so leise, dass ich es kaum hören konnte. Was in mir die Vermutung weckt, dass er mich belügt.
Nun schnaufte ich. „Ich werde dich dies nicht noch einmal fragen! Welche Bedingungen hat sie gestellt?!“, wiederholte ich meine Frage.
„Kannst du es dir nicht denken.“, kam seine klägliche Antwort zu mir herüber.
Obgleich ich mich kaum noch beherrschen konnte, fragte ich: „Was wirst du nun tun?“
„Nichts! Selbstverständlich.“ Gunnars Stimme wurde lauter. Er schnellte auf aus seiner grübelnden Position vom dem Stuhl, auf welchem er sich niedergelassen hatte. Kam zu mir herüber, packte mich bei den Schultern und sah mich entschlossen an. „Ich lasse mich nicht erpressen. Wenn sie mich zwingt, zwischen ihr und dir Rea zu entscheiden, ist meine Antwort Glocken klar. Sie fliegt aus meinem Leben.“
WOW! Ich hatte doch wesentlich MEHR Unentschlossenheit, Gejammer und Diskussionen erwartet. Allerdings verbürge ich mich keineswegs dafür, dass er dieser Leidenschaft nicht doch noch frönt.
Allenfalls halte ich es sogar für möglich, das es nur ein gekonnter Schachzug von dieser Alexa ist, um auszutesten, wie weit sie gehen kann. Und unter Umständen, stellt sich die vermeintliche Schwangerschaft letztendlich als Täuschung heraus, um meinen Ehemann erneut gefügig zu machen. Sollte er sich doch ihrer List verweigern.

Blieb nun für mich so ganz persönlich die Frage: WIE in aller Welt, gehe ich nun vorläufig mit dieser Thematik und dieser derzeitigen Unsicherheit um??? Bin ich zornig? Bin ich fröhlich? Oder sehe ich großmütig über diesen unbedeutenden Lapsus hinweg? Tue ich gerade so, als ob nichts wäre? Denn schließlich gibt es noch keinerlei Beweis dafür! Was nicht bedeuten mag, dass sie es nicht doch irgendwann Wahrheit werden lässt.
Ein umsichtiger Mensch (in meiner Lage) würde bemerken, schwanger oder nicht, dass diese Frau fürwahr eine immense Bedrohung für mich darstellt und überlegen, auf welche Weise man sich ihr entledigen kann. Aber für derart schändliche Offerten bliebe noch immer genügend Zeit, sollte ihre Behauptung denn tatsächlich der Wahrheit entsprechen.