Montag, 26. Oktober 2015

Keine „besondere“ Lektion



Ich hatte Grandma Kathys Einladung angenommen. Jedoch mit der Bedingung, dass Gunnar am Abend kommen und die Nacht mit mir verbringen durfte. Am Morgen, nach dem Frühstück, verließ er uns dann immer wieder.
Zuvor hatte ich ein Gespräch mit meinen Eltern, welches mich nur wenig erfreute. Sogar zornig werden ließ.
Ich hatte ihnen Freude strahlend mitgeteilt, dass ich alsbald wieder Eigentümerin des Zentrum sein würde. Und hoffte auf Billigung meines Vorhabens. Wanjas Beteiligung verschwieg ich selbstredend hier ebenso. Erklärte ihnen Thomas Situation und dass er nichts dagegen hätte, mich wieder mit ins Boot zu nehmen, um mir dann endgültig die Leitung zu übertragen. Denn ER hatte seinen Traum von der Ranch noch nicht vollständig aufgegeben und würde es nun doch in Erwägung ziehen, ihn weiter zu verfolgen. Noch einmal Weihnachten und Sylvester, in Erinnerung an Christine, in Schweden zu verbringen und ihn dann, im nächsten Jahr, umzusetzen. Und eben dies mit dem Geld, welches er von mir ( von Wanja!) für das Zentrum bekommen würde.
Ich hatte meinen Vater NICHT um Geld gebeten. Jedoch vermutete er dies, was ich sogleich dementierte. Dessen ungeachtet, machte er mir deutlich klar, dass er keinerlei Vertrauen in meine unternehmerischen Fähigkeiten hätte und riet mir von diesem „Projekt“ dringlichst ab.
Ich widersprach. „Jeder hat eine zweite Chance verdient.“, rechtfertigte ich mich.
„Das ist ein Satz für Versagen.“, war seine Antwort. „Warum wohnst du nicht einfach dort? Genügt das nicht?“
Natürlich! WAS hatte ich erwartet? Die alten Sprüche! Wie ich sie seit eh und je hören musste. Und meine Mutter blies mit in dieses Horn der Zurechtweisung.
Ich legte auf.
Ich vermute, sie werden Gunnar nun die undankbare Aufgabe übertragen, mich zur Räson zu bringen. Was ihm natürlich nicht gelingen wird.
Selbstverständlich ist mir bewusst, dass ich gesundheitlich wohl kaum in der Lage sein werde, das Zentrum, wie Christine, so persönlich und aufopfernd zu leiten. Warum sollte ich es auch tun? Es gibt schließlich zur Genüge andere Leute, die dies für mich tun können.

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Nun, die Tage bei Grandma Kathy waren eher keine Spirituellen, wie ich es erwartet hätte. Zumindest nicht überwiegend. Es ging ihr viel mehr darum, dass ich lerne, meine Emotionen zu beherrschen und trotz alledem mitfühlend zu sein. Sowie, sich über Vergangenes, welches nicht mehr zu ändern ist, nicht zu ärgern und sich ebenso wenig über Zukünftiges zu ängstigen.
„Was kommt, das kommt.“, sagte sie. Und ich erzählte ihr von der Quantenphysik. Über Schwingungen, Töne, Frequenzen und was ich sonst noch so alles an Wissen erworben hatte. Sie hörte mir aufmerksam zu. Nickte gelegentlich und sagte dann: „Das alles wussten unsere Schamaninnen und Schamanen bereits seit tausenden von Jahren.“ Ein freundliches Lächeln überzog ihr Gesicht und ich, lächelte schweigend und inne haltend mit ihr.

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Ich hatte ein intensives, langes und vor allem anstrengendes Gespräch mit Marie. Es dauerte die halbe Nacht. Grandma Kathy bemängelte, dass ich am nächsten Tag völlig erledigt war. Aber es erfreute sie gleichwohl, DAS wir sprachen.
„Wenn es zu einem besseren Verständnis führt.“
Ich wünschte mir so sehr, dass wir, Marie und ich, uns so sukzessive wieder annähern könnten.
Es ist so schade, um unsere Freundschaft, die wir seit Kindertagen pflegten. Ich kann nichts dafür, dass sie Gunnar, Erik und sogar Adam missbrauchten, um die „magischen Zwillinge“ zur Welt zu bringen. Es ist NICHT meine Schuld! Und eben sowenig, dass sie Gunnar letztendlich nicht für sich gewinnen konnte. Nur was will sie denn? Henrik ist doch ein überaus attraktiver Mann.

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Nun bin ich zurück bei Leo und Agnes. Diane war das Wochenende hier. Zum Glück sah ich sie nicht. Als Gunnar und ich hier ankamen, war sie bereits abgereist.

Gunnar sprach mich bezüglich einer Parteizugehörigkeit in Schweden an. Er gedenkt ernsthaft die Schwedendemokraten zu unterstützen. Ja sogar ihnen beizutreten und fragte, da er weiß, Troels gehört dieser neuerdings an, ob ich ihn nicht kontaktieren und mit ihm darüber sprechen könnte.
Nun, warum nicht. Er ruft mich ohnehin gelegentlich an. Über neue Mitglieder, wird jede Partei sicherlich hoch erfreut sein.
Allerdings las ich in deren Parteiprogramm, dass sie Familien freundlich sind, jedoch Null Toleranz gegenüber Homosexuellen haben. Was ich ganz persönlich als Rückschritt sehe, und es deshalb sicherlich noch einige Diskussionen geben wird. Denn auch Gunnar sollte wissen, worauf er sich da einlässt.
Unterstützung womöglich ja. Beitreten doch eher nicht. Ich hasse es, gleichwohl in dieser Hinsicht, mich festzulegen.

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- Von Kevin nichts Neues. Ich schlussfolgere daraus, sein Anruf war eine „Eintagsfliege“.  Ich werde ihn selbstverständlich nicht bedrängen.
- Von Wanja ebenso wenig. Aber Thomas rief ich an, um meine Beteiligung und spätere Übernahme des Zentrums zu bekunden. Ich sagte ihm auch, dass Gunnar nun darüber Bescheid wisse. Er schien erleichtert zu sein.
- Derek hat mir ein sssoooooo wunderschönes Foto von sich gesandt, das ich wünschte noch augenblicklich bei ihm zu sein. Natürlich....sehnt er sich nach mir.