Freitag, 8. Juli 2016

Das „eigentliche Ziel“



Würde ich nur eine ganz normale Ehe führen, ohne eine Alexa oder andere Frauen, wäre ich so viel zufriedener und demzufolge glücklicher, als ich es im Augenblick noch war. Was mir die wenigen Tage allein mit meinem Ehemann erneut bestätigten. BEVOR  sie (Alexa) kam.
Wäre Gunnar mir nur treu, könnte unsere Ehe in der Tat so fabelhaft sein.......
Nichtsdestotrotz bemerke ich (selbstverständlich!), wie viel Mühe sich Gunnar gibt.....meine Erwartungen in dieser Hinsicht doch noch zu erfüllen. Was ich freilich nicht gedenke in jedem Augenblick zu thematisieren, damit es ihn nicht nervt.
Bei Männern scheint es mir viel besser zu sein, subtil vorzugehen und ihnen Raum für Kreativität und Entwicklungsmöglichkeiten zu lassen. Jedoch immer mit einem Augenmerk darauf und mit einem stillen (beinahe versteckten) Hinweis auf das eigentliche Ziel. Zwinker.
Denn was nützt es, die Männer offen zu bevormunden und damit Streit zu provozieren. Wer will das schon? Am Ende müssen sie denken, sie tun es aus eigener Motivation!
Selbstredend hatte ich darüber nachgedacht mit Gunnar zu reden. Ließ es aber dann und wartete besser ab. Was sich als vorteilhaft erwiese. Gunnar sprach von sich aus diese gewollte Veränderung an. Jedoch ausschließlich mit wenigen Worten.

ICH hatte und habe Geduld mit ihm. Und ER tut was er kann. Dies zu wissen, ist für mich das Wichtigste. Ich vertraue ihm und bin ganz glücklich darüber, das ich mich NICHT auf eine erneute Diskussion, Alexas wegen, mit Gunnar eingelassen habe. Oder sie ganz und gar initiierte.
Auch mein sanftes, geduldiges und gleichmütiges Verhalten, trotz Alexas Anwesenheit, mag Gunnar dazu bewogen haben, noch einmal aus einem gänzlich anderen Blickwinkel darüber nachzudenken.......UND tatsächlich sein Verhalten zu ändern. Sogar was den Sex betrifft. Welchen er seit Neuesten überwiegend mit mir verwirklicht. Wir hatten zudem über seine Zeit in der Sekte, seine Neigungen davor, währenddessen und danach, zuzüglich meiner Bereitschaft diesen gelegentlich nachzukommen, geredet. Ich verstand Gunnar UND.....honorierte......seine Bereitwilligkeit zur Veränderung!!!
Und auch Gunnar würdigte mein Entgegenkommen. Wie es scheint, verstehen wir uns derzeit so gut, wie seit langem nicht mehr. Was ich als äußerst angenehm empfinde!!!
Beziehungen sind offenbar doch entwicklungsfähig. Nur bedarf es dazu offensichtlich  beiderseitiger Willenskraft!

Was mich zu diesen Worten inspiriert, fragen Sie sich? Nun, schlicht und einfach Gunnars neues Verhalten. Welches, für mich sichtlich und fühlbar, Wirkung zeigt. Indem er die Nächte über bei mir bleibt. Er nicht darauf besteht zu dritt zu schlafen UND, anstatt mit Alexa zusammen zu sein, seine Zeit lieber mit mir verbringt. OBWOHL sie doch anwesend ist. Was ich doch im Allgemeinen recht erstaunlich finde. Denn gerade in den letzten Tagen hatte meine Kränklichkeit eine, für mich doch recht neue Dimension erreicht. Es geht überaus schlecht mit dem Laufen. Meine Füße schmerzen! Daher hatte ich auch ohne murren, mit Verständnis und Liebe im Herzen, Gunnar meinen Segen gegeben, mit Alexa in die Stadt zu gehen, nachdem er mich darum bat.

Aufgrund meiner derzeit misslichen, gesundheitlichen Lage, und womöglich war ebenso der Stand des Mondes daran schuld, verfiel ich eine kurze Zeit lang in Melancholie, die sich in Richtung einer Depression bewegte. Ich hatte nicht einmal Muse seichte Prosa zu mir zu nehmen. Gleich in welcher Form. Da meine Aufnahmefähigkeit unter dem depressiven Zustand litt. Lenkte mich jedoch mit anderen Dingen ab, was mir erfreulicherweise glückte. Und so kam ich recht zügig in einen erträglichern Zustand zurück, was Gunnar und offenbar sogar Alexa erfreute. Selbst SIE hatte sich, neben Gunnar selbstredend, welcher mich, so gut wie er es eben vermochte, unterstützte, sichtlich um mich gesorgt. Welch’ gefällige, kulante und sympathische Konkubine! Ha, ha! (Nur gut, dass ich nun ebenfalls nett zu ihr bin.)

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Zudem gibt es eine Neuerung.
Als ich mit meinem Vater sprach, schlug er mir (ins Geheim) vor, Alexa, unter dem Vorwand, dass sie doch näher bei ihren Eltern sei, als Toms Sekretärin in Hawaii zu belassen. Ich musste schmunzeln ob dieser Gedanken! Recht hatte er! Allerdings war abzuwarten, was Gunnar davon hielt UND Alexa selbst.

Zu meinem großen Erstaunen, schien ihm diese Tatsache nicht einmal zu stören. Ich konnte es kaum fassen. Und ich war nicht die Einzige. Alexa stand, angesichts dieses Sachverhalts, die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. Aber nur für einen kurzen Augenblick. Sie wandelte sich in Trotz. Was mir doch überaus geläufig war. Sie fing sich jedoch recht zügig und scheint nun wieder ganz NORMAL zu sein. Ob sie es ist und was sie wirklich denkt, sei dahingestellt. Gunnar hat bis zu diesem Punkt der Zeit dazu noch nichts erwähnt. Er lässt es offenbar schlicht und einfach geschehen.......Nur sie monierte. Wollte zurück nach Schweden und sah es nicht ein, hier auf Hawaii bei Tom zu bleiben. So kam es dazu, dass Gunnar und Alexa heftig miteinander diskutierten. Woraufhin SIE nur noch ärgerlicher wurde. Denn Gunnars klare Worte, WO SEIN Platz und der IHRE ist, waren offenbar für sie wie ein Schlag ins Gesicht.
„Ich liebe meine Frau und das hast du genau gewusst, dass ich verheiratet bin.“
Auch das Kind in ihrem Bauch kam zur Sprache.
„Es war deine Entscheidung ein Kind von mir zu bekommen. Nicht die Meine.“
Deutliche Worte, allemal........Meine Hochachtung!
Dann wieder die trotzige Reaktion: „Ich bleibe auf Hawaii.“
„Aber NICHT IN MEINEM HAUS.“, warf ich ein.
„Gleich Morgen suche ich mir eine Wohnung hier.“, sprach es und verschwand.
Tom sah dem Ganzen nur verwundert und schmunzelnd zu.

Womöglich kommt es sogar Gunnars Anstrengungen, mir treu zu bleiben, recht gut entgegen, wenn Alexa auf Hawaii verbleibt.
Er experimentiert aller Wahrscheinlichkeit nach mit sich, seinem Denken, seinen Neigungen und Schwächen herum.
„Möglicherweise muss ich es als eine Gewohnheit sehen.“, sagte er Gedanken versunken zu mir. „Welche mir in den Sektenjahren anerzogen wurde. Allerdings habe ich es schon so oft versucht sie los zu werden, dass mir wähnt, ich werde sie nie mehr los.“
Gunnar nahm meinen Kopf zwischen seine Hände und sah mich mit einem Lächeln an. „Aber ich versuche es weiter und immer wieder aufs Neue. Habe die Hoffnung, diese vermaledeite Eigenart, Gewohnheit, Krankheit loszuwerden, auch wenn sie angenehm für mich sein mag, noch nicht aufgegeben. Ich liebe dich von ganzem Herzen, meine Frau. Und ich weiß, dass auch du mich über alles liebst. Ich will unsere Ehe mit meinen sexuellen Vorlieben, seien sie nun angeboren oder anerzogen,  nicht zerstören. Wenn wir uns beide Mühe geben, uns gegenseitig respektieren und verstehen, werden wir es schaffen und immer zusammen sein. Und ich weiß, dass auch du das willst.“
Ich nickte und.....war beeindruckt. Beinahe verzaubert von meinem Ehemann, ob der Vehemenz, dem Willen und dem Durchhaltevermögen, mit welchen auch ER unsere Ehe zu erhalten gedenkt.
Aus diesem Grund animierte ich Derek NICHT, hier her zu kommen. Denn er hatte es angesprochen.
„Was ist mit dem Zentrum? Ich mag Kevin nicht die gesamte Verantwortung überlassen.“, redete ich mich heraus. „Obgleich ich mir sicher bin, dass er fähig dazu ist.“
„Wie wäre es mit Mike.“, schlug er vor.  „Er kann ihm helfen. Er begreift sehr schnell. Wir hatten ihn doch ohnehin bereits in diese Position berufen.“
„Ich denke, er ist noch nicht soweit. Und selbst wenn, kenne ich ihn nicht so gut, dass ich ihm mein volles Vertrauen schenke. Das musst du verstehen.“
Derek erwiderte nichts darauf. Womöglich war er gekränkt.......

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Fernen beschlossen wir nun DOCH in die Black Hills zu reisen. Mary und Rodney zeigten keinerlei Interesse hier her nach Hawaii zu kommen.
„Was ist mit Alexa?“, fragte ich meinen Ehemann. Denn ich wusste genau, dass sie gedacht mit uns zu kommen.
„Wir gehen allein. Rodney hat Recht. Sie würde dort nur irritierend, wenn nicht sogar hinderlich für unsere spirituelle Reise sein.“, kam seine Antwort wie aus der Pistole geschossen und so derart unerwartet, dass ich staunend meine Augen ganz weit öffnete und mir der Mund offen stehen blieb. (Es muss recht komisch ausgesehen haben!) Denn Alexa hatte neben uns gestanden und alles gehört.
Somit ist auch dies verfügt! Punkt um! Was für ein Glück!
Ich staune nur so über meinen Ehemann! Wie erfreulich!