Zuweilen denke
ich, dass die beiden Männer – Gunnar und Sasha – aneinander geraten……alldieweil
Sasha mir nachstellt, wie mein Ehemann pflegt zu sagen. Und er hat
selbstverständlich Recht damit.
Sasha und mein
kleines Geheimnis wurde jedoch gewahrt.
Zudem scheint in
meinem Haus stets der Tag der offenen Tür zu sein. Jeder kommt und geht, wie es
ihm gefällt.
Kurz nachdem
Gunnar heute Nachmittag gegangen war, stand Sasha urplötzlich neben mir, als
hätte er darauf gewartet, dass mein Mann das Haus verlässt.
Ich war gerade
eingedämmert auf der Couch. Der Morgen voller Arbeit und ein Zahnarzttermin hatten
mich ziemlich mitgenommen. Ich war müde und erschöpft, als mir unerwartet eine
Hand über die Wange strich und dann sogleich hinterher sich ein paar Lippen auf
die Meinen legten. Zuerst dachte ich, Gunnar sei noch einmal zurückgekommen.
Aber dann erkannte ich (den russischen Juden) Sasha.
Ich war ihm
nicht böse deshalb und fragte ihn: „Du hast doch nicht etwa darauf gewartet,
dass Gunnar geht?“
Er nickte nur
und grinste. „Ich wollte dich sehen.“
„Was gibt es
denn?“, fragte ich beinahe förmlich und setzte mich ein wenig auf.
Sashas Blick
verriet, dass er um meine Verlegenheit in diesem Moment wusste. Er lächelte nur.
„Ich wollte dich
fragen, ob du hier im Zentrum Büroräume zu vermieten hättest.“
„Nein. Nicht
wirklich. Aber es gäbe da schon eine Möglichkeit….“
Sasha wurde
nachdenklich und sagte dann: „Okay. Umstände sind nicht nötig. Dann lasse ich
mir ein Büro in Stockholm einrichten. Das ist ohnehin zentraler. Dann muss ich
eben des Öfteren dorthin fahren und kann nicht immer in deiner Nähe sein.“
Ich musste
lächeln, denn ich dachte an Claire und fragte Sasha nach ihr. Er zuckte nur mit
den Schultern. „Sie wird sich anpassen müssen.“, was mir bestätigte, dass meine
Entscheidung eben NICHT bei Sasha zu bleiben richtig war.
Ich nötigte
Sasha ein wenig zu gehen, indem ich Gunnars eventuelle Rückkehr erwähnte. Mit
Widerwillen und vielen Küssen…..verließ er das Haus.
Nicht lange
darauf stand plötzlich Derek neben mir und berechtigte sich selbst zum Setzen.
Er legte seinen Arm um mich und gab mir einen Kuss auf die Lippen….und ich ließ
es ihn tun.
„Wo ist Gunnar?“,
fragte er.
„Er wird gleich
wiederkommen.“, sagte ich, um seinen Aufenthalt in meiner Wohnstube zu verkürzen,
was auch Früchte trug. Nur war es dann allerdings zu spät, denn Gunnar betrat den
Raum und sah Derek neben mir sitzen, was natürlich KEIN Problem darstellt. Die
beiden Männer begrüßten sich und redeten eine Weile. Dann gab Derek mir einen
Kuss auf die Stirn und ging.
Eigenartige
Verhältnisse, mögen a einige denken. Nur hier erinnere ich nur allzu gern an
den „schmutzigen Kehricht vor jedes eigener Tür“. Und es ist NICHTS Schmutziges
daran, wenn man einfach lebt…….Niemand hat das Recht zu moralisieren. Es gibt
tausend Mal schlimmere Verhältnisse als diese hier, die unmenschlicher sind.
Hier geschieht nichts ohne des anderen das Einverständnis oder ohne dass er es weiß. Und was Sasha
betrifft…..Gunnar weiß es sicher längst. ER erzählte mir gleichermaßen NICHTS
von der Nacht auf den Montagmorgen. Und ich frage ihn gleichwohl nicht danach.....sondern vertraue ihm.......wie er es ebenso kann mit mir. Denn wir wissen beide, unsere Liebe zueinander ist immens und wird unendlich sein.