Freitag, 11. Mai 2018

Unerschütterliche Liebe


Am Ende rief ich Derek gestern doch noch an, nachdem ich reichlich spät allein das Dinner im Restaurant eingenommen hatte
und es stellte sich heraus, dass diese Jasmin offenbar keineswegs gedachte zu gehen.
Er setzte zu tausend Erklärungsversuchen an, welche ich ihn nicht aussprechen ließ. Ich ging darüber hinweg. Punkt.
Natürlich verstand ich ihn, dass er diese junge Frau nicht einfach hinauswerfen konnte. Jetzt, wo sie nun anscheinend doch noch etwas mit ihm zu „besprechen“ hatte. Wer weiß.
Also, was nun?
In jedem Fall bedauerte Derek es über die Maßen, rief mich im Laufe des kommenden Abends noch mehrere Male an, wo ICH ihm wieder und wieder versicherte, diese eine Nacht gut allein zurecht zu kommen. (Diese Jasmin schien offensichtlich Spaß an der Situation zu haben.) Allerdings…..rief ich Sasha schließlich doch noch an und…....er kam….zu mir. In der Öffentlichkeit wünschte ich mich NICHT unbedingt mit ihm zu treffen, gleichwohl es bereits dunkel war. Andererseits hätte uns Derek jederzeit in meinem Haus überraschen können. Schließlich hatte ER die Legitimation von meinem Mann, bei mir sein zu können,…hätte er denn Zeit dafür.
Ich kann nicht sagen, auf welche Weise Sasha es möglich werden ließ, sich den gesamten Abend lang von Claire zu trennen, ohne, dass sie mit ihm schimpfte, eine Szene heraus schrie, oder ihm ganz und gar (bei mir) suchten kam. Denn an Claire’s Stelle hätte ich nichts anderes vermutet, als dass sich Sasha mit mir traf. Hatte er doch nur etwa hundert Meter bis zu meinem Haus.
Mit Sasha intim zu werden gedachte ich allerdings nicht und ebenso wenig, wie, mich von Derek in Flagranti ertappen zu lassen, der womöglich dann doch noch, zu einem späteren Zeitpunkt, hätte kommen können. Das wäre in der Tat nicht vorteilhaft gewesen und ich wollte es auch nicht. Sasha allerdings bedrängte mich dahingehend schon einigermaßen. Bereits am Nachmittag hatte er mir sehnsüchtig ins Ohr geflüstert, dass er nur all zu gerne wieder einmal mit mir schlafen würde.

Nun ja, WAS ist weiterhin geschehen?
Derek ist nicht gekommen. Rief jedoch andauernd an, sodass kaum ein Gespräch zwischen Sasha und mir zustande kommen konnte. Zumindest nicht DAS, welches wir seit geraumer Zeit zu führen planten, in dem es um politische Themen gegangen wäre.
Zu Recht war Sasha von den zahlreichen Anrufen Dereks genervt. Er blieb jedoch und,….wie hätte es auch anders sein können, ich schlief mit ihm, nachdem ich mich bei Derek zum Schlafen abgemeldet hatte. Sasha lag noch eine Weile neben mir im Bett, oder besser ich in seinem Arm, bis ich eingeschlafen war. Dann ist er gegangen (zurück zu Claire). Zu vielem Reden kamen wir in dieser Nacht nicht mehr, denn ich war zu müde gewesen.
Sollte ich es bereuen? Vermutlich ja, JETZT, wo sich Gunnar solche Mühe gibt mir treu zu sein. Gleichwohl es ihm noch immer nicht gänzlich gelingt. Was für mich freilich als eine Rechtfertigung dienen kann, bezüglich meiner neuerlichen Verfehlung mit Sasha.
Ich weiß, ich hätte es nicht tun sollen. Aber,….Gelegenheit …macht Diebe, wie man so schön sagt. Und Sasha stielt mich und meinen Körper schließlich nur für ein paar Stunden. (Rechtfertigung!) Mein Herz jedoch ist und bleibt bei meinem Mann!

Warum Sasha nach Schweden gekommen ist, wird nun klar. Es scheint für ihn immerhin bessere zu sein, mich ab und an einmal zu sehen (mich berühren und küssen zu können und ggf. sogar mit mir intim zu werden), als überhaupt nicht mehr.

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Mein Schlaf war unruhig gewesen. Ich wachte andauernd auf und träumte eigenartig. Gegen acht wurde ich dann endgültig wach und hörte ein Klacken an der Tür des Hause. Es muss wohl Gunnar sein, dachte ich noch. Allerdings stand im nächsten Augenblick Sasha neben mir und küsste mich. „Guten Morgen.“ Ich wunderte mich nur, wie viel Geduld seine Frau aufzubringen schien und er erzählte mir mit wenigen Worten, das Claire stock sauer war. Ihm des nachts eine Szene gemacht hätte. Er wäre indes nicht in den Part der Rechtfertigung und des Streitens verfallen, sondern hätte sie nur schweigend angelächelt, währenddessen sie mit ihrem Fäusten laut schreiend auf seine Brust getrommelt hatte.
„Ich habe dann ihren Arm ergriffen, sie zu mir hingezogen und an mich gedrückt. Beruhige Dich, sagte ich zu ihr.“
„Du hast sie einst sehr geliebt und liebst sie noch. Nicht wahr?“, stellte ich fest und fragte ihn.
Er neigte den Kopf. „Ja. Das mag so sein. Aber dich Rea, liebe ich tausend Mal mehr. Ich wollte dich heiraten. Verstehst du nicht?“
Ich nickte nur mit einer Mimik des Bedauerns für ihn.
Sasha setze das Gespräch mit den Worten fort: „Ich habe mich damals so total in dich verliebt, dass ich Claire vergaß. Was soll ich sagen. Der Termin für die Heirat stand fest und da DU mich nicht wolltest, sprang Claire für dich ein und wurde meine Frau.“
„….wie es einst geplant war.“, vervollständigte ich seinen Gedanken.
Wir plänkelten noch ein wenig hin und her. Ich ließ ihn jedoch nicht noch einmal zu mir legen, sondern verließ das Bett mit der Anmerkung, es sei viel zu tun und ich müsse mich sputen, was gut so gewesen war. Denn,…..kurze Zeit später kam Derek herein und blieb verdutzt stehen. Er sah Sasha an und kniff die Augen zusammen. Offenbar baute sich Zorn in ihm auf, welchen er mit einem Biß auf seine Lippen zum Schweigen zwang.
Tja nun, da waren sie nun, die zwei Männer in meinem Haus. Also, was tun? In jedem Fall die Situation entschärfen!
„Sasha sah nur nach mir und wollte gerade gehen.“, sagte ich zu Derek, der Sasha und mich misstrauisch beäugte.
„Ihr beide werdet jetzt gehen!“, sagte ich mit gebieterischer Stimme. „Und Derek, treffe ich gleich beim Frühstück im Restaurant. Dann kannst du mir berichten, was dir widerfuhr und warum du nicht zu mir kommen konntest.“
Ich kümmerte mich nicht weiter um die beiden. Kleidete mich an und ging zum Bad, um mich zu schminken. Als ich zurückgekommen bin, waren beide gegangen.

Derek erzählte mir dann recht abenteuerliches, was mir offenbarte, dass er einst und womöglich noch immer ein Herzensbrecher und Schwerenöter ist. Jasmin wäre bis zum Morgen geblieben und sie hatte ihn wohl doch verführt, seinen anfänglichen nebulösen Beschreibungen nach,….hätte er sich der Situation gleichwohl NICHT entziehen können. Doch am Morgen dann wäre noch eine andere Frau aufgetaucht, die er vor einiger Zeit im Kreis seiner Freunde kennengelernt hatte.
„Anscheinend hatte sie da etwas missverstanden.“, rechtfertigte er sich.
Nun ja, ich fragte nicht nach Näherem. Im Grunde waren mir seine Affären und Bekanntschaften egal. Ich erklärte ihm dann nur, dass es zwischen uns keine Intimitäten mehr geben könnte, denn was wüsste ICH denn schon, mit wem er, oder eine seiner Bekanntschaften noch so alles verkehrt. „Es ist mir schlichtweg zu gefährlich, wie schon einmal. Verstehst du das?“, fragte ich ihn.
Derek schien nun verstört zu sein.
„Wir schlafen nicht mehr miteinander,…meine ich.“, gab ich erklärend hinzu. „Es ist vielleicht besser so.“
Ich sah Dereks inneren Kampf in seinen Blick. Nur WAS sollte ich tun?
„Aber mit dem Juden hast du geschlafen?“, fragte er unverblümt.
Sollte ich jetzt lügen, oder ihm die Wahrheit sagen? Ich wich aus.
„Bei ihm wäre das Risiko geringer, würde ich es tun. Es gäbe nur Claire neben mir.“
Derek schwieg und bewegte stattdessen die Muskeln seiner Kiefer heftig. „Du hast also NICHT mit ihm geschlafen?“, fragte er nochmal nach.
Ich musste lächeln, sah Derek ruhig an und sagte: „Ja. Doch. So wie du dich diese Nacht von Jasmin hast verführen lassen, gab auch ich letztendlich Sashas Drängen nach. Nichts weiter.“
Derek stand auf und ging.

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Gunnar kam heute erst kurz vor dem Lunch ins Zentrum zurück und auch bei ihm wusste ich nicht, wie seine Nacht (ohne mich) ausgesehen hatte. (Rechtfertigung?)
Ich dachte an Sasha, wiegte die Tatsachen in meinem Kopf hin und her und…… wartete nicht lange, bis ich begann zu gestehen.
Gunnar hörte mir ruhig zu. War jedoch selbstreden NICHT erfreut zu hören, was letzte Nacht geschehen war und zu was ich mich hatte hinreißen lassen. Dann schien er beinahe erleichtert zu sein, nach seiner anfänglichen Ärgerlichkeit, was ich nicht verstand. Konträr dazu schwante mir etwas und mein Verdacht bestätigte sich. Die alte Klicke hatte sich bei seinem Bruder Hjalmar getroffen. Der Alkohol sei reichlich geflossen und dann hätten Siv und ihre Schwestern ihn provoziert. Auch er hätte der Versuchung letztendlich nachgegeben, sagte er.
„Domina-Spiele oder was?“, fragte ich noch etwas pikiert (angewidert) nach.
„So in etwa.“
„Hattest du Spaß daran?“ Die Frage stieß mir ein wenig zu unhöflich heraus.
Gunnars Antwort ließ ein wenig auf sich warten. „Ja und nein.“ Er schien nachzudenken. „Ich weiß es nicht genau. Zuerst nicht. Aber dann irgendwie schon.“
„Bedeutet das nun, dass Eriks Zauber aufgehoben ist und du es wieder öfter tun wirst?“
Gunnar schnauft. „Das kann ich nicht sagen.“
„Hättest du jetzt Lust darauf, wenn du daran denkst?“, ließ ich nicht nach mit dem Fragen.
Ein erneutes Schnaufen kam aus seinem Mund. „Vermutlich ja. Aber ich gebe mir Mühe, es wieder aus meinem Hirn zu tilgen. Denn so wirklich mochte ich das alles nicht.“
„Dann fällt es dir sicher leicht zu vergessen.“
Gunnar grinste mit einem Mal. „Was….vergessen? Das du mit Sasha gefickt hast?“ Oha! Dachte ich so. Es hat ihn doch verletzt, wie ich es mir bereits dachte. Daher war ich anfangs so zögerlich mit dem Gestehen.
Gunnar sah mich durchdringend an und dann wurden die Züge seines Gesichtes milder. „Tun wir es wie sonst auch. Vergessen wir das Ganze einfach und leben….weiter.“
Ich war erleichtert diese Worte von ihm zu hören.
„Aber eins noch. Hat es dir gefallen?“
Ich räusperte mich, zog die Brauen hoch und antwortete ausweichend. „Er hat mich bedrängt und ich gab nach.“
Gunnar lächelte nur, biß herzhaft in sein Brot und nahm lächeln einen Löffel seiner Suppe zu sich. In diesem Augenblick wusste ich, (das Schlimmste) es war überstanden und Gunnar und mein Leben ging einfach so weiter wie bisher. Er würde mir nicht weiter böse sein …..trotz alledem, das Gunnar in Sasha, im Gegenzug zu Derek, einen echten Konkurrenten sah.
Gunnar versicherte mir noch einmal, sich von dergleichen sadomasochistischen Aktivitäten und den drei Schwestern fern zu halten und….ich glaubte ihm sogar.
Womöglich lernt mein Ehemann tatsächlich mir treu zu sein und zu bleiben….irgendwann. Sollte DIES eines Tages tatsächlich geschehen, werde ich anscheinend das gelegentliche alleine sein lernen müssen. Gleichwohl bei Nacht.

Jeder von uns beiden hat seine Stärken Schwächen. Unser beider Vorzug jedoch ist, dass wir in der Lage sind uns immer wieder zu verzeihen und versuchen den anderen zu verstehen. Zudem wissen wir beide, dass unsere Liebe zueinander eine authentische, reine und unerschütterliche ist. Daher gleichwohl das gegenseitige und fortwährende Vertrauen.