Freitag, 24. April 2020

Versuche des Verstehens


In einem spontanen und offenen Gespräch mit Sasha heute Morgen, kurz bevor wir das Bett verließen, zerstreute er meine Zweifel von gestern. Reste davon werden selbstredend bleiben und ich frage mich, hat er gelesen, was ich schrieb? Obgleich, er kennt meine Befürchtungen, die zuweilen am Aufflammen sind, jedoch schon längst. Was nicht bedeutet, dass sie unbegründet sind. Nichts destotrotz mag ich ihm glauben, dass ich bei ihm gut aufgehoben bin. (Welche Wahl bleibt mir denn?) Sasha ist eben auch wie er ist. Geprägt von dem, was er bisher erlebte, wie jeder von uns. Ich versuche zu verstehen und ER scheint sich noch immer Mühe zu geben, etwaige seelische Wunde, welcher er erlitt, zu erkennen und in sich zu heilen. (Ist dies überhaupt möglich (wenn der Schaden zu groß ist)?) Glücklicherweise war seine Kindheit und Jugend nur wenig von Erschütterungen geprägt, soweit mir bekannt. Gleichwohl was seine Familie angeht, was mich verwundert. In einer solchen Familie geboren zu sein, hat zumeist Folgen für den Geist. Daher vermute ich noch immer, dass er womöglich zwei Persönlichkeiten hat, alldieweil ihn späterzu die Zeit bei den Streitkräften prägte, da die Erlebnisse dort aller Wahrscheinlichkeit nach zum größten Teil nicht menschenfreundlich waren. Ich fragte allerdings nicht weiter nach. Vor allem, um eben diese Zeit in seinem Geist nicht wieder aufleben zu lassen. Ich kann mir nicht annähernd vorstellen wie es ist, mit so einer Last zu leben. Es wäre also kein Wunder, wenn es ihn gespalten hätte, damit er dass alles überlebt. Was allerdings nicht bedeutet, dass er in jedem Fall ein Opfer war. Es scheint wohl so zu sein, dass er beides ist. Auch im Privaten scheint oder schien es Verbindungen zu geben, vor allem über seinen Vater, die mit schrecklichen Ereignissen gekoppelt sind. Diese zu verwinden, kostet mehr als das sprichwörtlich dicke Fell. Aber mehr dazu schreibe ich hier (besser) nicht.
In manchen Momenten dünkt mir, dass es stetig schwieriger wird mit ihm zu leben, obgleich er mir kaum Anlass gibt Gedanken an eine Trennung zu verschwenden (Vorerst zumindest nicht. Ich warte ab, was mit Gunnar geschieht.), alldieweil er nach wie vor überaus liebevoll zu mir ist.
Jeder Mensch hat wahrscheinlich ohnehin zwei Gesichter..........
Das Thema Asha kam nur am Rande vor. Entschieden ist ohnehin noch nichts und es wird dauern…..zum Glück.