Gunnar mag zwar
im Augenblick nicht mit Alexa schlafen, aber dennoch hält er zu ihr. Und es ist
nicht nur die Verpflichtung, dass sie die Mutter seines Sohnes ist. Ich
vermute, er liebt sie weiterhin…irgendwie. Die Bindung zu ihr ist stärker als
ich dachte.
(Das
muss enden!)
Wenn wir reisen,
gedenkt Gunnar seine Kinder zueinander zu bringen. Was nichts anderes bedeutet,
als dass Alexa mit uns nach New Orleans kommen würde. Und wenn wir dann schon
einmal in Amerika sind und womöglich doch noch nach Hawaii fliegen werden, wird
die Zwischenstation in Kalifornien, bei Alexas Eltern sein. Es wäre für mich keine
angenehme, entspannende Reise mit meinem Mann. Nein. Alexa und das Kind wären
beständig dabei und ich das fünfte Rad am Wagen, wenn die drei Familie spielen.
Was soll das
denn werden, verdammt noch mal?!
Auch wenn Gunnar
im Augenblick durch Eriks Zauber ein zahmer Tiger sein mag, hat er seine
Krallen noch längst nicht verloren und gelegentlich denke ich darüber nach, wie
lange dieser Zauber überhaupt hält. Ob Gunnar nicht erneut in alte Bahnen
gleitet, die doch so vertraut für ihn sind. Und genau genommen war und bin ich
doch sowas von überzeugt, dass wir beide tatsächlich zusammen gehören. Daher
werde ich mit Sicherheit nicht die sein, die aufgeben wird. Niemals!
Es fällt mir oft
schwer, Gunnar zu nehmen wie er ist. Aber ich will keine Schwarzmalerin sein.
Warten wir es ab, was geschieht. Im Moment scheint alles zum Guten hin zu
tendieren. (Und vielleicht sollte ich doch noch auf
magischem Wege versuchen, diese Frau, diese Alexa los zu werden. Im Grunde
hatte ich gehofft, es erledigt sich von selbst.)
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Gunnar ist jetzt
zumeist sehr still. Was ein wenig eigenartig ist. Als hätte er die Lust, oder
sogar die Freude am Leben verloren und alles wäre nur noch fade und trostlos
für ihn. Man könnte beinahe behaupten, es sähe aus, als hätte er seine
Identität, oder ein Stück davon verloren.
„Gunnar, wenn du
dich nicht wohl fühlst, dann tue was immer du willst.“, sagte ich zu ihm. Denn
auch mir gefällt dieser Zustand nicht,
in welchem Gunnar sich derzeit befindet. Aber womöglich ist es auch nur die
Zeit des Übergangs, wo er nach Orientierung sucht. Vielleicht wird alles bald
besser, wenn er sich eingepegelt hat.
„Nein, nein. Es
ist alles okay wie es ist.“, erwiderte er. „Ich habe kein Verlangen nach Sex
oder anderen Frauen.“
„Und wie fühlst
du dich damit?“
Gunnar lächelte
zögerlich. „Es ist schon irgendwie eigenartig. Als wüsste ich nicht genau, wer
ich bin.“
Oh! Oh!. Dachte
ich so. Doch ein Verlust der Identität? Was noch umgehend einen
Lösungsvorschlag erforderte, welchen ich ihn sogleich erbrachte. „Das ICH kann
man immer wieder neu erfinden. Vielleicht versuchst du es einmal.“ Ich griff
nach Gunnars Hand und drückte sich leicht. „Ich weiß, es muss überaus schwierig
sein, das alte ICH hinter sich zu lassen. Aber vielleicht kannst du es ja.“
Und dann doch
wieder eine Diskussion um das Reisen mit oder ohne Alexa. Gunnar besteht
darauf, dass sie mit uns kommt.
„Ich möchte
nicht das fünfte Rad am Wagen sein. Entweder du verreist mit ihr, oder mit mir.
Nicht mit uns beiden. Entscheide dich.“, setzte ich ihm die Pistole auf die
Brust.
Der Disput um
Alexa ging weiter. Sie möchte, dass er wieder bei ihr schläft. Zumindest ein,
oder zwei Nächte in der Woche. Und ich verweigerte mich seinem Vorschlag, dass
sie zu uns kommt.
„Ich will sie
nach wie vor nicht in meinem Haus haben.“
„Sie ist die
Mutter meines Sohnes und wenn ich meinen Sohn sehen möchte, dann wird sie auch
hier willkommen sein.“
Ich antwortete
nicht. Gedachte nicht weiter zu streiten. Hatte genug davon. Aber dennoch
redeten wir über den anstehenden Donnerstag.
„Was ist mit eigentlich
mit Derek?“, fragte Gunnar.
„Auf ihn werde ich
nicht zählen könne. Jetzt, wo er verheiratet ist und noch mehr Verpflichtungen
hat wie zuvor.“
„Hast du ihn
gefragt?“
„Was denkst du
dir nur. Bin ich eine Bittstellerin? Sicher nicht! Dann bleibe ich lieber
allein, wenn du dich entscheidest, bei Alexa zu schlafen. Basta!“
Gunnar
schnaufte. „Wenn du es so willst.“
„Wie stellst du
es dir denn vor?“, fragte ich trotz alledem noch einmal nach.
„Wenn du es
zulassen würdest, könnten wir alle zu Alexa gehen, oder ich hole sie zu uns mit
dem Baby.“
„Nein.“,
war mein letztes Wort zu dieser Angelegenheit!
Und als hätte
Derek um unseren Streit gewusst, rief er mich an.
„Sehen wir uns
Morgenabend?“, fragte er, als wäre er noch immer ein Single Mann.
„Ich dachte du
bist jetzt verheiratet.“, merkte ich ein wenig mürrisch an.
Ich hörte ihn
lachen. „Na und. Das ändert doch nichts daran, dass wir ab und an zusammen sein
können, wenn du magst.“
„Was sagt
Laurianne dazu? Weiß sie davon?“
Nun schien Derek
ein wenig ernster zu werden. Seine Stimme klang sachlicher wie vorher. „Bevor
wir heirateten, trafen wir einige Abmachungen. Legten ein paar Regeln fest. Sie
wusste genau, warum ich sie heirate und dass ich danach mein Leben nicht
gravierend verändern würde. Sie garantierte mir meinen Freiraum, den ich nutzen
kann wie ich es für richtig halte UND vor allem, in welchem ich mit dir Rea
zusammen sein will.“
Und mit wem
noch? Dachte ich so. Sprach es jedoch nicht aus, um Derek nicht zu verärgern.
Das konnten wir gleichwohl später klären. Sollte er denn tatsächlich am
Donnerstagabend bei mir sein. Aber warum sollte ich dem nicht stattgeben? Es
wird nicht zwingend erforderlich sein mit Derek intim zu werden. Die Hauptsache
für mich ist, ich bin nicht allein. Zu diesem Zweck bin ich sogar geneigt, über
Laurianne und ebenfalls Giselle und wem sonst noch, hinweg zu sehen.
Infolgedessen sagte ich ihm letztendlich zu. „Okay. Dann sehen wir uns
Morgenabend.“, beendete ich das Gespräch und legte auf. Offenbar waren sein
Reise- und Modelpläne mit Laurianne vorerst verschoben. Oder nicht so zügig
umsetzbar. (Und ich wünsche mir, dass es ihnen nie
gelingt!)
Gunnar hatte
mitgehört und schien erleichtert. So standen nun keine weiteren Debatten an.
Wie angenehm für ihn.
„Also wird Derek
dann doch bei dir sein?“, fragte Gunnar vorsichtshalber noch einmal nach.
„Ja. Was habe
ich denn für eine Wahl, wenn ich nicht alleine sein möchte?“
„Ich dachte du
magst ihn?“
„Ja natürlich.
Aber seitdem sich mir die Wahrheit eröffnete, dass auch ER nicht besser ist als
andere Männer (und an dieser Stelle gedachte ich nicht zu sagen wie
du!), was Frauen betrifft, ist irgendetwas an Gefühlen zerbrochen in
mir. Ich verlor das Vertrauen in ihn. Er ist nicht mehr mein Retter in der Not.
Nun eher ein notwendiges und zudem noch
verheiratetes Übel, welches als einziges noch für mich verfügbar ist, um nicht
allein sein zu müssen, wenn du zu Alexa gehst. Denn genau genommen verspüre ich
immer weniger Verlangen nach jemanden anderen außer Dir Gunnar. Vielleicht
liegt es am älter werden und an meiner Kränklichkeit. Wer weiß.“
Gunnar pustete
die Luft durch seine Lippen und zog die linke Augenbraue hoch. „Alexa ist nun
einmal da. Und ich mag sie immer noch.“
Der letzte Satz
ließ jedes weitere Wort in meiner Kehle verbleiben. Die sprichwörtliche
Sprachlosigkeit hatte mich erfasst. Was Gunnar offenbar anfangs als Zustimmung
deutete. In meinem Kopf allerdings sah er dann doch meine Zornigkeit. Meine Enttäuschung. Nur eben auch die Einsicht, dass
ich zufrieden sein muss. Denn Gunnar gab sich in der Tat nach wie vor alle Mühe
mir treu zu sein, was gleichwohl zumeist sogar gelang. Bis auf Alexa natürlich,
die fordernd ist.
Den Rest des
Abends genossen wir lieber miteinander, anstatt uns in endlosen Diskussionen zu
ergehen. Es hatte ohnehin keinen Sinn. Wie Gunnar bereits anmerkte. Alexa war
nun einmal da. Und so rasch würde sich das gleichwohl nicht ändern.
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Heute Morgen
nach dem Sex noch einmal die Frage an Gunnar, wie er sich fühlt. Die Müllabfuhr
hatte uns beizeiten geweckt.
„Es geht mir
bisher gut damit, ausschließlich mit dir zu schlafen Rea. Nur heute Abend….weiß
ich nicht. Alexa wird darauf bestehen und ich werde es versuchen, so gut es
eben geht.“
Diese verdammte
Alexa mit ihrem vehementen Verlangen nach Nähe zu Gunnar und Sex mit ihm wird
den Zauber noch zum Kippen bringen. Verdammt! Wäre sie nicht, könnte Gunnar es
locker schaffen.
Und dann doch
noch vor dem Frühstück das Ganzkörperpeeling samt Ölmassage, welche ich bis
hierher aufgeschoben hatte, aufgrund dieses vermaledeiten Infekts.
So denn sehe ich
einen Abend und eine Nacht mit Derek entgegen, in welcher ich versuche diese
Laurianne völlig auszublenden. Was würde es nützen, ständig an sie zu denken.
Das würde mir doch nur den Abend verderben und genau das lasse ich nicht zu!
Basta!
Persönliches
Ich vermute, es
ist wohl nun so, dass ICH als Dereks Mätresse gesehen
werden kann. JETZT, wo er mit Laurianne verheiratet ist. Womöglich ist es
genau dieser Gedanke, der mir bis aufs äußerste missfällt!
(…..und geschrieben
hatte ich das meiste bereits gestern Abend.)