Bis es zu einem
Abend mit Derek kam, verging noch jede Menge Zeit und einiges geschah.
Da es reichlich
zu tun gab, war Gunnar noch im Zentrum unterwegs, während ich überwiegend im
Büro geblieben war. Ich fühlte mich nicht gut. War schwach und müde.
So gegen halb
fünf war Gunnar noch einmal zu mir ins Büro gekommen und verabschiedete sich
dann schlussendlich von mir, um zu Alexa
und seinem Kind zu gehen. Ich ließ ihn schweren Herzens ziehen.
Kevin versuchte
mich aufzumuntern. Jedoch gegen sechs war es auch ihm genug und wir kamen
überein nach Hause zu gehen. Und noch im selben Moment bekam ich Besuch von
Sasha Fliess.
„Einen Augenblick
bitte.“, sagte ich zu ihm und wartete, bis er wieder draußen war, damit ich
mich noch von Kevin gebührend verabschieden konnte. Er wollte es so. Küsste
mich. Hielt mich, drückte mich fest an sich und schon kam Matthias herein, um
ihn abzuholen.
„Bis Morgen.“ Er
schmunzelte und hatte so ein Leuchten in den Augen. Und ich bin ganz glücklich
darüber, dass er meine Entscheidung bei Gunnar zu bleiben, schlussendlich gut
verkraftet hat.
Nun winkte ich
Sasha Fliess herein.
„Um was geht es
denn? Setzen sie sich doch.“, sagte ich zu ihm und wies mit meiner geöffneten
Hand auf den Platz vor meinem Schreibtisch. Sasha nahm dankend an.
„Wollen wir
nicht du zueinander sagen?“ Sasha lächelte mich milde an. Was offenbar bedeuten
mochte, dass es ein Gespräch von privater Natur werden sollte.
Ich schnaufte. „Also
Sasha, was möchtest du denn? Ich bin müde und möchte nach Hause gehen. Mache es
kurz.“
„Wo ist
eigentlich dein Mann?“
Und noch ein
schnaufen von mir. „Bei seiner Mätresse und seinem Kind.“ Wieso hätte ich das
verheimlichen sollen, wo es ohnehin jeder wusste.
„Dann kann ich
dich vielleicht nach Hause begleiten. Was meinst du dazu?“
Ich stimmte zu
und da er sich nicht abweisen ließ, bat ich ihn zwangsweise noch für einen
Augenblick zu mir herein. Denn genau genommen wartete ich auf Derek. Und in
diesem Zusammenhang empfand ich es als vorteilhaft, Derek vorab anzurufen, um
ihn zu fragen, wo er bleibt und wann er gedenkt nun endlich zu kommen.
Während Sasha Fliess
auf der Couch im Wohnzimmer wartete, sprach ich im Schlafzimmer mit Derek, der
mir sagte, dass es noch eine Weile dauern würde, bis er kam. Er würde noch mit
Laurianne und seiner Mutter essen gehen. Wäre aber gerade noch im Fitnesscenter
und eigentlich hatte er Schicht bis zehn.
„Dann lass dir
ruhig Zeit.“, hörte ich mich fairer Weise und anstandshalber sagen. Obwohl ich
doch genau genommen etwas gänzlich anderes meinte/dachte.
„Wo bist du
denn?“, fragte Derek noch.“
„Wo soll ich
sein. Ich bin im Haus.“
Nach diesem
kurzen Update und meiner Dinner-Bestellung ins Haus, ging ich ins Wohnzimmer zu
Sasha Fliess zurück. Setze mich gleich neben ihn auf die Couch.
„Dein Mann?“,
fragte er.
„Nein. Ich habe
mir ausschließlich mein Dinner bestellt.“
Sasha machte ein
betrübtes Gesicht. „Schade. Ich dachte, wir könnten zusammen essen gehen.“
„Nein. Tun wir
nicht.“, wehrte ich ab.
Im folgenden
Gespräch fragte ich ihn nach seiner Beziehung zu dieser Hanna Martenson, die
mir ähnlich sieht, wie man sagt. Er spielte eben Diese tunlichst herunter.
Sagte, er sehe sie nur gelegentlich. Was mir nur wenig glaubhaft erscheint. Schlussendlich
beteuerte er mir noch seine Zuneigung. Fragte, ob nicht eine gemeinsame Reise
im Bereich des Möglichen liegt. So wie damals nach London übers Wochenende. Und
auf meine Frage hin, warum er nicht schon früher zu mir gekommen sei, erwiderte
er, er hätte sich nicht getraut. Was für ein Blödsinn! Ich vermute er lebte
seine Liaison mit dieser Martenson aus. Und wer weiß, was es gerade eben für
Probleme gab mit ihr hat, dass er dachte, er müsse sich meiner erinnern.
Andererseits, dachte ich daran, was ich eigentlich von Beginn an in ihm sah und
dass man ihn womöglich an seinen Auftrag erinnerte. Gegebenenfalls hatte man
sogar den (eingeschleusten) Schläfer geweckt. Aber welchen Anlass
hätte es gegeben? Ich verhielt mich doch verhältnismäßig ruhig. Schrieb nichts
wirklich Anrüchiges, was Aufsehen erregt haben konnten. Also warum jetzt. Aber
im Grunde war es egal. Ich hatte in keinem Fall das Verlangen, die Beziehung zu
ihm erneut aufflammen zu lassen. Und genau das sagte ich ihm. Er schien enttäuscht,
was mir verhältnismäßig gleichgültig war. Und er schien ewig nicht gehen zu
wollen.
Letztendlich
blieb er bis halb neun. Sah mir beim Speisen zu und als ich dann noch immer
nicht auf seine Avancen reagierte, ging er schließlich und die Enttäuschung war
ihm anzusehen. Er hatte sich zweifelsohne mehr versprochen. Wo er doch so viel
wie möglich von seinem Charme versprühte, was allerdings nichts geholfen hatte.
Kurz nachdem
Sasha gegangen war, ist Derek gekommen.
Ich redete nur
kurz mit ihm über Laurianne und ebenfalls über seine Mutter. Erkundigte mich
nach ihr und wie es ihr ging.
Derek
versicherte mir noch einmal, dass er noch vor der Hochzeit mit Laurianne darüber
gesprochen hatte, dass er trotz alldem seine Freiheit(en) behielt. Was hätte
sie schon dagegen tun können, wenn Derek der Meinung war, dass er zu mir kommen
will. Oder zu anderen Frauen. Ich kannte diese Situation nur zu genau…..als
Ehefrau. Und die Ehe von Derek und Laurianne wurde unter Vorbehalten
geschlossen. Von Liebe war nicht wirklich die Rede gewesen. Allenfalls von
Zuneigung. Jedoch was nicht ist, kann schließlich noch werden, im Zuge des
Zusammenlebens. An dieser Stelle mache ich mir nichts vor. Eben solches
Geschehen ist mir nicht fremd. Denn zu Beginn von Gunnars und meiner Beziehung,
war nicht abzusehen, dass jemals etwas Ernstes daraus wird.
Nun, ich hielt
diese Art von Unterhaltung, wie erwähnt, recht kurz und ging dazu über so zu
tun, als gäbe es keine Laurianne. Als wäre Derek noch immer mein
uneingeschränkter charmanter Liebhaber, ohne Makel und Schattenseiten. Und
entgegen meiner Absichten, liebten wir uns am Abend und am Morgen. Schliefen
schlussendlich bis nach zehn.
Zwischendurch
allerdings fühlte sich Derek verpflichtet, seine Mutter und Laurianne anzurufen
und sich zu entschuldigen, dass er erst später käme.
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Nun, alles in
allem ist mein Eintrag heute nur eine mäßige Beschreibung der Ereignisse
geworden. Chronologisch noch dazu. Aber egal. In jedem Fall hatte ich, auch
wenn meine Gesundheit nicht die Beste war und heute ist, einen einigermaßen
angenehmen Abend, samt Nacht und Morgen (mit Derek). Was mir das Wichtigste
scheint.
Derek war, nach
dem Erwachen halb elf, doch recht unruhig gewesen und ich lies ihn gehen. Er entschuldigte
sich mehrere Male und ich versicherte ihm, dass ich gleichwohl den Weg ins
Restaurant alleine finden würde. „Ich brauche dich nicht dazu.“, sagte ich ihm und
es war mir an dieser Stelle nicht unangenehm. Denn so hatte ich die Möglichkeit
ein wenig zu mir zu kommen. In mich zu gehen, wo ich anfangs nur Schmerzen
fand, welche bis zu diesem Zeitpunkt noch immer gegenwärtig sind.
Nun komme ich zu
Gunnar und hier scheint sich Eigenartiges anzubahnen, was mir nicht normal
erscheint. Wo er sonst doch stets recht zügig den Weg zu mir fand, nachdem er die
Nacht mit Alexa verbrachte, ist er bis zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht
wieder hier bei mir angekommen.
Selbstredend
rief ich ihn an und er sagte mir, dass er noch eine Weile lang bei Alexa und
dem Baby bleiben würde. Infolgedessen nahm ich den späten Lunch ohne ihn ein.
Und auch Derek hatte ich nicht vor, noch einmal anzurufen. Aber lässt mich
Gunnar heute weiterhin allein, werde ich es womöglich tun.
Was war also geschehen, dass er heute Morgen
nicht umgehend zu mir kam??? War es der Einfluss von Alexa? Was ich mir allerdings
nicht vorstellen kann. Denn wenn Gunnar nicht von sich aus bei ihr bleiben
möchte, würde er es nicht tun. Hat das etwas mit Eriks Zauber zu tun? Mit der
sichtlichen Veränderung von Gunnars Charakter? Geht das alles womöglich nach
Hinten los? Und das Gegenteil von dem geschieht, was beabsichtigt war? Was eigentlich geschehen soll?
Es sind in der
Tat eigenartige Zeiten. Gleichwohl im Privaten! Und ich hoffe nicht, dass sich
Gunnar vom Mutter, Vater, Kind Spielen vereinnahmen lässt. Dennoch ist alles
möglich……..Wir werden sehen.