Gunnar brachte
gestern Alexa und das Baby mit zu uns ins Haus. Sie saßen da, auf der Couch,
neben mir, so selbstverständlich, als müsse das eben so sein. Eine Weile lang
hielt ich aus, in der Hoffnung, dass es alsbald endete. Jedoch tat es das
nicht. Infolgedessen stand ich unter dem Vorwand auf ins Bad gehen zu müssen
und rief Derek an, der allerdings gerade seinen Job erledigte. Und an dieser Stelle
frage ich mich, was ist eigentlich aus seinen Plänen geworden mit Laurianne
nach New York zu fliegen, um dort einen Model-Job zu erhaschen? Womöglich in
der Tat nur eine spontane (Schnaps-) Idee von dieser Laurianne, um dieser
Örtlichkeit und mir als Konkurrentin zu entfliehen und deren Umsetzung in die
Realität noch eine Weile länger braucht als sie ahnt. (Oder ganz und gar
verschwindet. Ha! Das wäre ideal. Dennoch frustriert es mich, etwas beiseite
geräumt zu haben, dass zwischen mir und Derek stand und sich nun etwas Neues aufdrängt,
dass nicht wirklich vorhersehbar war.)
Der zweite Anruf
galt Sasha Fliess, zu dem ich dann schlussendlich, mit dem Unverständnis von Gunnar im Rücken, hinüber ging und für ein, zwei
Stunden blieb. Geschehen ist nichts weiter, als dass wir nebeneinander saßen
und auf den Bildschirm starrten. Ab und an einen Fetzen der Kommunikation, oder
besser wir smal talkten ein wenig. Nichts Konkretes. Es war mir schlicht und
einfach nicht danach und schon ganz und gar nicht, mit ihm zu schlafen. Was an
diesem Tag gleichwohl von ihm nicht forciert worden war. Womöglich hatte Sasha
bereits meinen Unmut bemerkt und lies mir aus diesem Grund meine Ruhe. War nur
da. Saß neben mir und legte sacht seinen Arm um meine Schulter. Nichts weiter.
Und erneut, während
ich neben ihm saß, verspürte ich dieses eigenartige Gefühl, welches ich noch
immer zu beschreiben suche, aber nicht finde.
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Gunnar
beschließt so einmal geradewegs über meinen Kopf hinweg, dass wir am Montag
gemeinsam mit Alexa und dem Baby fliegen. Er trug es mir am späten gestrigen
Abend an, wo ich bereits so derart müde war, dass ich keine Worte des
Widerparts mehr fand und/oder finden wollte.
„Ich bin zu
erschöpft zum Streiten.“, antworte ich nur auf seine Frage hin, die genau
genommen kein war. Sondern nur Worte der Information, die mir galten für etwas,
was schon längst von ihm beschlossen war.
War es Vorsatz
mich schlicht und einfach zu übergehen? Oder einfach nur Unachtsamkeit.
Allenfalls ging Gunnar damit Diskussionen aus dem Weg. Denn auch heute ist mir
nicht danach, mir mit ihm aus diesem Grund ein Wortgefecht zu leisten.
Der einzige
Widerstand, welchen ich in der Lage bin zu begehen ist, über Alternativen
nachzudenken. Derek? Sasha? Jason? Kevin?
Andererseits bin
ich jedoch keineswegs bereit, Alexa den roten Teppich auszurollen und die drei
Familie spielen zu lassen. Nein! Niemals! Und wer weiß, welche Möglichkeiten sich
mir auf der Reise bieten, um Alexa, auf welche Weise auch immer, aus dem Weg zu
räumen. New Orleans ist dafür der prädestinierteste Ort. Und nein, niemand muss
die Polizei verständigen. Denn über Magie amüsiert man sich allenfalls in der
so genannten Zivilisation UND sie ist gleichermaßen nicht nachweisbar. WENN,
dann tue ich es selbstverständlich so…auf diese Weise.
Aus diesem
aktuellen Anlass heraus beschloss ich, etwas weniger und nur informativ, oder
Episodenweise zu schreiben, da mir im Augenblick andere Dinge wichtiger sind,
auf welche ich mich intensivst konzentrieren sollte/muss. Und immer gute Miene
zum bösen Spiel. Lächeln. Gleichmütig sein und erdulden (was Gunnar mir vor die
Nase setzt, für etwaige Unerträglichkeiten).
Kevin wird
sicherlich nicht erfreut darüber sein, das wir, respektive ich
verreisen. Aus diesem Grund mied ich am heutigen Morgen mein Büro und Kevin zu
begegnen, nachdem ihm Gunnar unsere, oder eher seine Reisepläne eröffnete.
Ich vermute, ich werde ohnehin alsbald von ihm hören.