Dienstag, 19. Februar 2013

Das erste “Nein”



Noch nie hatte ich mich widersetzt. Hatte den Wünschen der Männer stets nachgegeben. Am Ende hatten sie immer bekommen wonach sie verlangten. In jedem Augenblick.
Heute Morgen, wir hatten gerade das Frühstück beendet und ich nahm mein Notebook zur Hand, als mich Gunnar von hinten umarmte und in Richtung Schlafzimmer drängte.
“Nein.”, sagte ich bestimmt.
Gunnar hob seinen Kopf und sah mich verwundert an. Dann lächelte er und zuckte mit den Schultern. “Okay.”

Ich befürchte beständig, das Männer launisch oder unberechenbar nach einer  Zurückweisung reagieren. Denke, sie sehen sich beleidigt anderweitig um. Betrügen mich. Aber ich glaube, wenn sie mich betrügen wollen, würden sie es ohnehin tun.
Möglicherweise ist es sogar vorteilhafter sie an der “kurzen Leine” zu halten. Das Prinzip von “Zuckerbrot und Peitsche” anzuwenden. Nur Gunnar durchschaut dies ohnehin. Mit IHM kann ich keinerlei Spiele spielen. ER beherrscht derartiges um einiges besser als ich.

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Genau genommen sind meine Tage derzeit langweilig, spannungslos und grau geworden.
Die Tage, Stunden und Minuten kreisen darum meinen Tag zu optimieren. Um das krank sein, die Medikation, das Lernen, das Zentrum und nicht zuletzt um Gunnar. Gunnar, meinen attraktiven Ehemann, welcher mir als einziger geblieben ist und der  nicht meine erste Wahl war. Aber dies ist nun ohne jeglichen Belang. Er ist bei mir und ich muss ihn nehmen wie er ist. Was ich auch will.

Das reisen fehlt mir ohne Zweifel am aller meisten.
Oft denke ich an Berlin. Jedoch ohne Kevin ist es mir ohnehin gleichgültig.
Vielleicht London? Aber was soll ich dort? Jack vermisse ich indes nicht. Gleichwohl ich zuweilen an ihn denken mag.
Gunnars Interessen sind nicht die Meinen. Sein Fernsehprogramm langweilt mich. Seine Brüder und Freunde finde ich unreif, oft pflegelhaft und infantil, in Kreisen, die ich abstoßend finde.
Troels ist mir nach gründlichem Nachdenken gewissermaßen wahrlich zu alt. Er ist zweifelsohne ein attraktiver Mann. Groß, schlank mit strahlend blauen Augen und einem Intellekt, welcher mich wieder und wieder beeindruckt. Als Freund würde ich ihn wahrlich nicht gern verlieren.
Meine volle Aufmerksamkeit jedoch gilt Gunnar.
(Und manchmal denken ich: Er hat erreicht wonach er sich immer sehnte. Ich bin sein und das ganz und gar.)



Rea New’s
- Ich hatte gehofft dass Ian sich meldet nach dem Anruf seiner Mutter. Nichts.
- Der attraktive Musiker wird demnächst erneut zu Gast im Zentrum sein um ein Konzert zu geben.
- Marie gebärdet sich launenhaft. Ich erwäge es gern ihren “Zustand” zuzuschreiben.