Montag, 18. Februar 2013

Erinnerungen, Verlockungen und ein Lachen



Rieche ich den Kaffe am Morgen, denke ich an Kevin. Fühle seine Arme, die mich  umschließen. Seinen Kuss in meinem Nacken und ein schnelles, leichtes Lächeln überzieht mein Gesicht. Dennoch stellt sich sogleich und gleichermaßen Bedauern ein. Bedauern, dass es nie wieder Realität sein wird. Ihn zu fühlen, zu schmecken, zu riechen.
Gunnar sieht mich in dergleichen Augenblicken lediglich an und senkt betreten den Blick. Er weiß genau an was ich denke.
Ich atme dann schwer und hörbar aus. Traurigkeit schleicht sich ein, die ich abzuschütteln versuche. Wird der Schmerz je vergehen?

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“Was tust du eigentlich, wenn du beinah täglich ins Zentrum fährst?”, fragte ich Gunnar gestern Abend.
“Christine hat meist einiges mit mir zu besprechen. Anschließend gehe ich schwimmen und zur Massage.”
Freimütig und sich amüsierend erzählte er mir von der groß Busigen Physiotherapeuten, welche ihn beständig Avancen entgegen bringen würde.
Ich sah ihn verwundert und irritiert an.
“Was?”, fragte Gunnar mit weit ausgebreiteten Armen. “Bist du jetzt etwa eifersüchtig?”
“Sollte ich?”, fragte ich zurück.
Er lachte. “Natürlich nicht.” Gunnar nahm mich in seine Arme und drückte mich fest an sich.
“Ich werde sie feuern.”, sagte ich leise. In einem doch eher nicht ernst zu nehmenden Ton.
Ein lang gezogenes “N-e-i-n.”, war seine Antwort. “Das ist doch Unsinn. Dafür besteht doch keinerlei Anlass.”
“Dass sie ihre Brüste während der Behandlung auf dich legt ist mir ein durchaus ausreichender Tatbestand. Meinst du nicht?” Ich musste lachen und Gunnar ebenso.

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Erleichtert erhielt ich einen Anruf von meinem oligarchen Wanja, welcher offensichtlich beschlossen hat sich nicht kampflos zu ergeben wie er sagte. In knappen Sätzen entschuldigte er sich bei mir. Erwähnte den Brand nur kurz und betonte, dass dies alles ein “Nachspiel" haben werde. Er jedoch derzeit in Österreich sei. Aber alsbald zurückkehren würde, um die Herausforderung anzunehmen.
Ich wusste nicht wirklich wovon er da redet. Was mir bis zu diesem Zeitpunkt gleichwohl verschlossen bleibt. Sollte ich Gunnar davon unterrichten? Danach fragen? Nein. Ich denke nicht. Er wird es ohnehin bereits wissen.

Er fuhr bereits am heutigen frühen Morgen zu seiner Mutter um der Dienstbesprechung beizuwohnen. Ich sah ihn kaum und frühstückte allein.
Erik war bereits draußen im Wald um wer weiß was zu suchen. Er hatte mich ausschließlich in aller Kürze aufgefordert das Spirituelle nicht zu vergessen und auf meinen Atem zu achten.
Genau genommen würde ich es begrüßen wieder im Zentrum zu sein. Obgleich es hier bei Erik doch überaus gemütlich und vor allem ruhig ist.