Womöglich habe ich mich
getäuscht,....was Gunnar betrifft. Zu „hart“ geurteilt, zu sensibel „wahr
genommen“. Vielleicht ist er auch nur tatsächlich bemüht dem nachzukommen, was
ich von ihm erwarte, alldieweil er denkt, dass genau DIES einen „guten Ehemann“
ausmacht,....gleichwohl in „seinem“ Sinne.
Möglicherweise mag seine Laune nicht
stets ausgewogen sein. Gleich der, der anderen und meiner selbst.
Er ist auch nur ein Mensch! Womit so
viel entschuldigt werden kann........
Alles in allem sah ich seine
Bemühungen. Fühlte seine Zärtlichkeiten und nahm seine Hingabe wahr. Wenngleich
er auch zuweilen nicht immer gleichmütig sein mag.
Aber niemand, und da nehme ICH mich
nicht aus, kann beständig harmonisch und gelassen sein und dem geliebten
Partner in einem Fort seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenken.
-------
Ich war überwiegend im Haus
geblieben. Fühlte mich nicht wirklich wohl. War appetitlos und müde. Gedachte
auszuruhen, vom vorherigen Tag.
Gunnar kam und ging. Als ich ihn das
letzte Mal sah, an diesem Tag, offerierte und präsentierte er mir beinahe
euphorisch und mit einem Augenzwinkern einige seiner „Spielzeuge“. Er posierte
und gab sich fast weiblich. Ließ plüschige Handschellen um den Zeigefinger
kreisen und winkte mir mit einem pinkfarbenen Analplug zu. „Magst du vielleicht
mit mir.....“
Ich verzog das Gesicht, hielt es für
einen (schlechten) Scherz und wandt mich (einigermaßen angewidert) ab. Ließ ihn
schlicht und einfach stehen.
Gunnars Laune muss noch im selben Augenblick
so tief in den Keller gestürzt sein, wie ich es nicht erwartete. Denn als ich
mich nach ihm umsah, hatte er sich wortlos zur Tür gedreht und ging.
Ich stutzte. Dachte mir anfänglich
nichts weiter dabei und schüttelte Schulter zuckend mit dem Kopf.
Was hatte er erwartet? Dass ich ihm
sogleich den Arsch versohle? Ihm dieses „Ding“ in den Hintern steckte und ihm dabei
die Eier kraulte? Vorauf hatte er spekuliert? Oder war es nur ein
verzweifelter, und missglückter Versuch, mir zu zeigen, wonach es ihm verlangt?
(Und ich hielt es für eine Posse.)
Nach einiger Zeit kam es mir in den
Sinn, dass ich seiner Aufforderung womöglich doch besser hätte nachkommen
sollen. Machte mir Vorwürfe. Rügte mich ob meines abweisenden Verhaltens.
-------
Es war mittlerweile Abend geworden
und ich erwartete Gunnar zum Dinner. Jedoch kam er nicht und war gleichwohl
nicht aufzufinden. Als ich ihn anrufen wollte, sah ich auf meinem iPhone eine
verpasste SMS: Bin nach Stockholm gefahren. Warte nicht auf mich.
Was sollte das denn bitteschön
bedeuten??? Er hatte nichts erwähnt von dieser Fahrt! Wo war er und mit wem?
Was tat er? Blieb er etwa über Nacht?
Panik erfasste mich. Wie konnte er
nur???
Meine Gedanken kreisten um Frauen und
Orte der Lust. Erlebtes und gesehene Bilder aus der nahen Vergangenheit tauchten
auf.
Ich wollte sie nicht
und.....verwarf......
Vielleicht war es aber genau der
Freiraum, welchen Gunnar brauchte. Sagte ich mir und versuchte mich mit diesen
Worten zu beruhigen. Und womöglich benötige ich ihn auch?? Redete ich mir ein.
Obwohl ich mir bei dieser Vermutung nicht wirklich sicher war. Denn ich wünsche
mir nichts Sehnlicheres, als Gunnar an meiner Seite. Seinen Körper und seine
Arme, in die ich entspannt zurück lehnen
kann. Seine Gegenwart an sich und seinen originellen Intellekt, der sich
humorvoll und spitzig mit mir unterhält. Seine Seele, die so viel Weisheit
besitzt, um die Meine in mir zu erwecken.
Da ich Gunnar nicht erreichte, folgte
ich letztendlich dem „dunklen Pfad.“ Kontaktierte Vincent und Hannes. Fragte
nach, wo Gunnar nun abgeblieben sei.
„Er ist nach Stockholm gefahren.“,
hörte ich Hannes Stimme sagen. „Vincent ist ihm gefolgt.
„Das weiß ich selbst.“, antwortete
ich beinahe ungehalten. „Ich würde gern erfahren, wo er sich aufhält.“
„Vincent parkt vor einem Haus, in welches
ihr Ehemann vor etwa einer Stunde gegangen ist.“ Er nannte mir einige Namen und
fragte mich, ob mir einer davon bekannt vorkommen würde. Ich sagte: „Ja.“ Es
war der von Siv.
Nun war der „Katzenjammer“ doch
erheblich. Ich hätte mich überwinden und Gunnars Gelüsten/Begierden nachkommen
sollen. Dann wäre er bei mir und nicht bei Siv. Andererseits konnte und wollte
ich diese Spielart(en) der fleischlichen Gelüste weder nachvollziehen, noch in
die Tat umsetzen oder ganz und gar noch meinen Spaß daran entdecken. Ich fad es
schlicht und einfach widerwärtig einem Mann irgendetwas in den Arsch zu
stecken. Wer, welche „normale“ Frau könnte mir das verdenken?
Infolge meiner „Zurückweisung“ hatte
Gunnar eine andere und für ihn nahe liegende Option gewählt. Und merkwürdiger
Weise war Siv sehr rasch darauf eingegangen,....wie es schien.
Letztendlich schien es nicht nur so,
sondern wurde zur bitteren Wahrheit. Sivs Zwillingsschwestern stießen ebenfalls
dazu und Gunnar blieb die Nacht über bei ihnen und ist noch nicht
zurück............
Ich selbst verfolgte den Gedanken mit
Jason oder einem anderen attraktiven Mann zu schlafen. Ließ es aber
dann........(vorerst....siehe: „Die Story in der Story“)
Warum war Gunnar so „plump“
vorgegangen? Hätte er es nicht besser „tarnen“, vertuschen, kaschieren können?
So wie sonst. Oder hatten ihn seine Begierden tatsächlich schier überwältigt, sodass
er ihnen so eilig hatte nachkommen müssen, ob der langen Abstinenz?
Anscheinend ist kein Kraut gewachsen
und jeglicher Zauber zu schwach, um gegen Gunnars Triebe (oder Gewohnheiten)
auf Dauer anzukommen. (Diese Feststellung traf ich bereits des Öfteren....und
auch die Kommende....)
Was bleibt mir, als die Einsicht der
Kapitulation? Denn ich bin in der Tat mitnichten bereit mich derartigen
Schweinereien hinzugeben, zu überlassen, oder zu opfern. Gleichwohl nicht
Gunnars wegen. Basta!
Infolgedessen muss ich hinnehmen, was
nicht zu ändern ist. Gunnar gewähren und seinen Neigungen zuweilen folgen
lassen und dies.....ohne jegliche Konsequenz (für ihn).
„Eine gute Miene machen zum verdorbenen
Spiel“.......
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Story in der Story
Es wurde bemerkt, dass Gunnar mich
allein gelassen hatte.
Ich hatte mir im deutschen Fernsehen
noch einen Teil der Horror-Serie „Walking Dead“ angesehen und der Zweite wurde
bereits im Speicher aufgezeichnet, als ich auf der Veranda Schritte hörte. Ich
dachte an Gunnar. Nein. Das konnte unmöglich sein.
Ich ging zur Tür, zögerte. Wendete.
Zögerte. Wendete und öffnete. Aber da war niemand mehr.
Okay. Das Sicherheitsteam hatte gewiss
alles im Griff. Dessen war ich mir sicher. Dennoch vergewisserte ich mich.
Jedoch zuerst bei Hannes.
„Nein. Nein. Ihr Ehemann ist noch
immer in diesem Haus. Vincent hat niemanden von Interesse dort herauskommen
sehen.“
Dann rief ich Ryan an, um ihm zu
sagen, dass er heute Nacht bitte ein „zweites Auge“ auf mein Haus werfen soll.
Denn er hatte soeben seinen Nachtdienst begonnen.
„Das tue ich doch immer. Ich war
bereits dort. Hab’ mich vergewisserte, dass alles in Ordnung ist.“ Aha. Dachte
ich. Dann hatte ich offensichtlich Ryan da draußen gehört.
Genau genommen war ich schon viel zu
lange wach gewesen. Hätte viel früher zu Bett gehen sollen. Denn das
Müdigkeits-Syndrom schlug unerwartet und gnadenlos mit Schwindel zu. Infolgedessen
ging ich den kürzesten Weg zu Bett. Zähne putzen, umziehen, niederlegen.
Gerade als ich am einschlafen war,
hörte ich ein leises Klopfen.
Verdammt! Ich hatte vergessen die Tür
abzuschließen. Und schon kamen Schritte herein.
„Oh! Verzeih. Schon im Bett?“, sagte
eine Stimme und ich wusste, es war Ryans.
„Ja.“, sagte ich leise, alldieweil
mein Hirn bereits am Wegdriften war.
„Alles in Ordnung?“, hörte ich ihn
fragen.
„Ja.“
Er kniete neben meinem Bett nieder.
„Soll ich warten, bis du eingeschlafen bist?“ Er lächelte sanft.
Ich war mir nicht sicher, wie ich
darauf reagieren sollte. Denn recht und angenehm wäre es mir schon
gewesen.......also sagte ich: „Ja.“
„Ein bisschen unbequem, hier unten.“
Ich sah, wie Ryan sich über die Lippen leckte. „Ist es okay, wenn ich mich auf
die Bettkante setze?“
„Gut.“, sagte ich und schwankte
zwischen Vertrauen und Unsicherheit. „Du kannst dich legen. ABER“, wurde ich
laut, „versuche NICHTS! Hörst du, was ich dir sage?!“
Das „Okay“ kam sehr schnell und er
streckte sich an der äußersten Kante des Bettes mit all seiner Kleidung, welche
er an sich behielt, neben mir aus.
Nach einigen Zögern legte ich
schlussendlich sacht meinen Kopf an seine Schulter und meinen Körper etwas enger
an seine linke Seite.
Er räusperte sich. „Du weißt aber
schon, dass ich dich liebe?“
„Ah. Ich glaube schon.“, antwortete
ich lächelnd und schloss meine Augen. Sagte weiter nichts darauf. Augrund der
Müdigkeit schlief ich rasch ein und als ich das nächste Mal erwachte, lag ich
wieder allein.
Ryan sah noch einige Male nach mir.
So gegen halb acht heute Morgen,
erwachte ich abermals von einem Geräusch und dachte es sei Ryan, der noch
einmal nach mir sah. Aber als ich die Augen öffnete, stand Derek in der Tür. Er
hob sogleich die Hände. „Keine Angst. Ich wollte nur nach dem Rechten sehen.
Ich musste so was von lachen und.....steckte meine Arme nach ihm aus.
„Die Männer scheinen sich reichlich
um mich zu sorgen, wenn man bemerkt, dass ich alleine bin.“, konnte ich mir
eine zynische Bemerkung nicht verkneifen.
Derek lachte ebenfalls und kam auf
mich zu. „Ja. Wir machen uns Sorgen um sie,...um dich.“ Derek nahm meine Hand
und hockte sich nun ebenfalls, wie Ryan einige Stunden zuvor, neben meinem Bett
nieder.
„Warum legst du dich nicht noch eine
Weile zu mir, bis ich aufstehen werde?“
Derek zog die Augenbrauen nach oben
und sah mich zweifelnd an.
„Was ist?“
„Was ist wenn dein Mann zurückkommt?“
„Das wird er nicht.“ Oder wusste er
etwa von Ryan. Also sprach ich es an. „Und keine Sorge. Dein Chef hat ausschließlich
nach mir gesehen. Nicht mehr und nicht weniger.“
Derek nickte verstehend. Nun war es
für mich eindeutig, dass er wusste, dass Ryan vor ihm bei mir gewesen war. Er
zog Schuhe und Jacke aus und legte sich zu mir ins Bett. Ich hatte keinerlei Probleme
damit, mich vorbehaltlos und genüsslich an seinen muskulösen Körper zu
schmiegen. „Und außerdem ist er mir viel zu alt.“ Ich sah Derek mitten in sein
schönes Gesicht und setzte ein freches Lächeln auf. Er grinste zurück, legte
vorsichtig seinen Arm um meine Schulter und sah mich dabei fragend an. Ich
kniff beide Augen fest zusammen und rückte noch näher an ihn heran. Und im
selben Augenblick war alles zu spät. Eine Zärtlichkeit folgte der anderen und
wir kamen uns immer näher. Jedoch eher „behutsam“. Denn er war überaus kontrolliert.
Ließ sich nicht gehen, oder fiel ganz und gar über mich her. Wie es vielleicht
zu erwarten gewesen wäre. Nein. Beherrscht und vorsichtig, mit bedachter Neugierigkeit
erkundeten seine Hände sacht und zärtlich meinen Körper. Es schien fast so, als
würde jeder seiner Bewegungen eine lautlose Frage voraus gehen, ob er denn überhaupt
soweit gehen dürfe. Gleichwohl und vor allem vor dem Schwung seines Körpers,
bevor er sich auf mich legte und sacht, beinahe unmerklich sanft, jedoch nahezu
würdevoll und mir mit beiden Augen in die meinen sehend, in mich eindrang.
Ich schloss kurz die Augen und genoss
diesen Moment in vollen Zügen. Mein Körper bog sich dem Seinen unwillkürlich
und lustvoll entgegen. Aber Dereks Bewegungen blieben weiterhin sanft. Ich, so
ganz persönlich, hatte einen wilden, ungezügelten Ritt erwartet. Aber weit
gefehlt. Da war nur tiefer, hingebungsvoller Genuss mit leichten Stößen und
ohne jegliche Hast. Wer hätte es gedacht? Sogar das Ende war fast lautlos,
verhalten und ruhig. Für mich in jedem Fall das reinste Vergnügen!
„Was ist das jetzt mir uns?“, fragte
ich eher en passant. Ohne wirklich darauf eine Antwort zu erwarten.
„Ich glaube, wir müssen das noch
nicht wirklich definieren.“
Ich zog die Brauen hoch und sah ihn
an.
„Oder willst du das?“, fragte er
hastig und in seinen Augen schien mir ein Anflug von Hoffnung zu sein. Oder
irrte ich mich da?
Ich antwortete nicht. Zuckte kurz und
unschuldig mit den Schultern und biss mir dabei auf die Unterlippe, gerade so als
wäre ich mir tatsächlich noch nicht sicher.......was ich mir gleichwohl bis
jetzt noch nicht bin........
Andererseits sollte ich mich nicht
von den Gefühlen des Augenblicks überwältigen lassen. Sondern doch eher
besonnen bleiben und alles im Überblick sehen.
Derek mag ein wunderbarer Mensch
sein. Und wie es scheint gleichwohl ein ausgezeichneter Liebhaber. Aber.......
„Niemand darf es wissen.“, waren
meine abschließenden Worte.
„Derek grinste. „Insbesondere nicht
Ryan. Sonst lässt er mich Spießruten laufen.“ Er lachte, drückte mich noch
einmal küssend an sich und ging durch die „Hintertür“ (!!) davon.