Ich war etwa eine Stunde bei Kevin,
der über glücklich war mich zu sehen. Mich herzte, küsste und umarmte. „Du hast
mir so gefehlt!“
„Und du? Was hast du so getan in den
letzen zwei Wochen?“
Kevin lächelte ein wenig zynisch.
„Was schon? Keine Freundin gefunden. Nicht gefickt und nur wenig geschlafen.“
„Warum das denn?“, fragte ich ihn
ehrlich besorgt.
„Vinc war krank und Rose hatte alle
Hände voll zu tun.“
„Oh! Das tut mir leid. Geht es ihm denn
schon besser? Wo ist er jetzt?“, fragte ich doch eher um meinetwillen. Denn
ansteckende (Kinder-) Krankheiten waren das letzte, was ich jetzt hätte
brauchen können.
„Er ist mit Rose spazieren gegangen.“
Ich zwinkerte ihm zu. „Rose?“
Kevin hob die Hände. „Oh nein. Da
läuft nichts. Das kannst du mir glauben.“
„Magst du sie nicht?“
Kevin sah mich zweifelnd an und kniff
die Augen zusammen. „Willst du mich etwa verkuppeln?“
„Nein. Nein. Ich dachte nur....“
„Weiß du“, begann er erneut nach eine
Weile der Stille, „mein Sohn, Vinc, ist jetzt sechs Jahre alt und sollte in die
Schule gehen. Nur kann er das hier nicht tun, weil er kein schwedisch spricht.
Ich weiß nicht, was ich tun soll? Ihn zurück nach Deutschland bringen?“
„Wie wäre es mit einem privaten
Lehrer oder vielleicht einer Privatschule, wo in deutscher Sprache unterrichtet
wird?“
„Gibt es die denn?“
„Das lässt sich leicht
herausfinden.“, sagte ich und griff nach seiner Hand. Drückte sie fest und
zwinkerte ihm zu. „Wir schaffen das schon.“
„Wie geht es Dir eigentlich? Verzeih,
dass ich dich noch nicht fragte.“
Ich schnaufte und atmete schwer.
„Schwindelig. Noch immer ein wenig. Womöglich muss ich sogar lernen damit zu
leben. Morgen ist der Termin bei der Neurologin.“
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Gleich anschließend ging ich kurz bei
den Detektiven Hannes und Vincent vorbei.
Sie teilten mir mit, dass Gunnar am
Morgen, gleich nach unserem gemeinsamen Frühstück und noch bevor er ins Büro
gegangen war, die Schokoladen braunen, jungen und attraktiven Waris
Björnsdottir besucht hatte. Und während ich im Internet surfte und an meinem Tagebuch
schrieb, fand Gunnars kondomierter Schwanz seinen Weg in ihre Spalte. Wo ich
doch dachte......er könnte mir vielleicht einmal für längere Zeit treu
sein.....
Mit diesem Wissen ging ich zum
Office, um Gunnar abzuholen.
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Nach dem Lunch war Gunnar wieder ins
Büro gegangen. Wollte später am Nachmittag noch schwimmen gehen. Wie er sagte. Und
ich ging nach Hause, um mir seine neuerliche Verfehlung auf DVD anzusehen.
Als ich mir die diesen „Softporno“
ansah, beobachtete ich Gunnar ganz genau und
bemerkte, oder glaubte zu bemerken, dass er nicht wirklich Spaß daran
fand mit dieser Waris zu ficken. In diesem Augenblick schien es ihm tatsächlich
und ausschließlich um seine Befriedigung, ums Ficken zu gehen. Nicht mehr und
nicht weniger. Gerade so, als würde man in ein anderes, afrikanisches
Restaurant zum essen begeben. Jedoch schien „die Speise“, womöglich auch nur an
diesem Tag, nicht einmal appetitlich zu sein. Denn seine Mimik ließ keinerlei
Freude entdecken. Er kam schnell zum Ende, zog sich an und ging. (Während sie
noch verstört auf dem Bett lag und ihm nachschaute.)
Ich dachte darüber nach, was dies
bedeuten könnte, und die Hoffnung keimte in mir, dass es ihm womöglich
langweilte. Aber andererseits war hier ein Überangebot, welches er jeder Zeit
ausschöpfen konnte. Und DAS tat er auch, wie ich noch am Nachmittag per SMS von
Hannes erfuhr.
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Während ich im Frisörsalon meine Haare waschen, trocknen und
pflegen ließ und Snezana
He mit mir über Neuigkeiten des Bärenschwesterclans plauderte, war Gunnar
nicht etwa schwimmen gegangen, wie er sagte, sondern zu Ri Min und Ailin Zai....um SICH eine Stunde harten
Sex zu gönnen. Offensichtlich hatte ihm das eher seichte Ineinander mit Waris
doch nicht wirklich befriedigt und nun hatte er nach „härteren Drogen“ der
Ergötzung gesucht.
Aber auch dies schien ihn
nicht wirklich zufrieden zu stellen. So zumindest die Kurzversion von Hannes.
Gleich nachdem meine Haare
gerichtet und noch bevor ich Gunnar zum Dinner abholen ging, fand ich mich bei
den beiden Detektiven ein, um genaueres zu erfahren.
Hannes reichte mir die
DVD. „Sehen sie es sich selbst an.“
Nur hatte ich dazu erst
heute, nach dem Mittag, Gelegenheit. Denn bis vor kurzem war ich jede Minute
mit Gunnar zusammen.
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Es macht mir nach wie vor, und vor
allem noch zusätzlich zu aller Kränklichkeit Mühe, meine Gedanken bezüglich
Gunnars Untreue und meinem Wissen darüber vor ihm zu verbergen. Aber ich
versuche darüber hinweg zu sehen. Alldieweil ich ganz andere Probleme zu
bewältigen habe und überdies .....“stirbt die Hoffnung“ zuletzt.....dass er mir
doch noch irgendwann treu sein wird. Denn ich glaubte, auch während ich mir
Gunnars Zusammensein mit Ri Min und
Ailin Zai ansah, gleichwohl zu bemerken, dass selbst diese Spielarten ihm
kein wirkliches Vergnügen mehr bereiten. ODER stellt sich womöglich doch so
Schritt für Schritt eine Art der Reue, ...der Treue zu mir ein???
„Die Hoffnung stirbt zuletzt!“
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Der Abend war beschaulich. Gunnar gab
sich mehr Mühe als sonst, umsorgte mich
und fragte immer wieder, wie es mir gehe und ob ich etwas brauche. Er
beruhigte und streichelte mich immer wieder. „Wir schaffen das schon.“, sagte
er. „Hab’ keine Angst. Alles wird gut. Selbst wenn du ins Hospital gehen musst,
ist das auch kein Problem. Du kennst dich doch dort mittlerweile ganz gut aus.“
Er zwinkerte mir zu und strich mir mit dem Rücken seiner Hand über die Wange.
Da ich wusste, was am Nachmittag
geschehen war, erstaunte mich sein Verhalten kaum. Hatte er etwa ein
„schlechtes Gewissen“? Denn überdies schien ihm etwas auf der Seele zu liegen
und ich hatte den Eindruck, dass er am liebsten sogar darüber sprechen wollte.
Mein Empfinden, diesbezüglich,
bestätigte sich.
Gunnar hatte die Lippen zusammen
gekniffen und räusperte sich einige Male, was mich offenkundig auf ihn
aufmerksam machen sollte. Dann begann er zaghaft zu sprechen: „Ich habe,....ich
wollte dir sagen.....es tut mir alles so leid. Ich, ich wollte das nicht.“
„Was meinst du?“, fragte ich und
stellte mich unwissend.
„Heute Morgen war ich....“
„....bei Lara?“, fragte ich und gab
mich ahnungslos.
„Nein. Ich war,....bei einer anderen
Frau.“
Ich lächelte ein wenig zynisch. „Das
ist genau genommen nichts Neues. Oder? Obgleich ich dachte, dass du mir nun
treu sein könntest. Denn das warst du ja bereits, als wir bei Mary und Rodney
waren, und ich dachte, es sei ein guter Anfang.“
Gunnar begann zu stottern. „Ja,....
ja. Ich, ich... weiß. Ich wollte ja auch nicht. Aber....“
Stille
„Und am Nachmittag“, er sah mir mit
einem zweifelnden, fast ängstlichen Blick entgegen und senkte dann seinen Kopf.
„Es tut mir alles so leid. Glaube mir. Ich war nicht schwimmen. Habe mit zwei
Chinesinnen gefickt.“ Gunnar atmete schwer und ich sah, dass ihm dieses
Geständnis qualvoll über die Lippen ging. „Aber es,...es war nicht wie immer.
Es hat mich nicht befriedigt. Mir keinen Spaß gemacht.“, wurde er mit jedem
Wort lauter und schien nun sogar noch zornig darüber zu sein.
Sollte ich ihn jetzt bedauern? Oder
was?
Gunnar beruhigte sich schnell und sah
mir Schuld bewusst in die Augen. „Verzeih mir bitte. Ich,....ich werde
versuchen....“
„Dann tue das bitte auch.“
Die Nacht war eher unruhig. Ich war
erschöpft und meine Gedanken beschäftigten sich mit dem bevorstehenden Besuch bei
der Neurologin.
Kein Sex. Warum auch? Gunnar hatte
mich, meiner Meinung nach, an diesem Abend NICHT VERDIENT.
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Wieso hat Gunnar eigentlich Natalja
noch nicht besucht? Sie trägt schließlich sein Kind unter ihrem Herzen. Dachte
ich so, während wir am frühen Morgen auf dem Weg zur Neurologin waren. Fragte
jedoch nicht nach. Aber womöglich wusste Gunnar bereits von Nathan Cutter und
entzog ihr deshalb seine Gunst.
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Gleichwohl die Neurologin bestätigte
meine düstere Ahnung. Sie legte mir nahe, unter den gegebenen Umständen, die
Chemotherapie NICHT zu unterbrechen, und mich wie geplant, am vierten Dezember
wieder im Hospital einzufinden. Sie gab mir auch gleich ein Schreiben für die Ärzte
dort mit. Allerdings war sie auch der Meinung, dass der Schwindel nicht von
einem neuerlichen Schub herrühren müsse. Sondern tatsächlich nur durch
Aufregung und Stress entstünde. Man müsse das dann dort abklären, sagte sie.
Infolgedessen ist meine „Chemo-Pause“
ausgesetzt und es geht erst einmal weiter (wie gewohnt). Auch die Frage der
Anschlusstherapie ist somit (vorerst) entfallen.
Jedoch: „Die Hoffung stirbt zuletzt!“
In jedem Fall muss ich mir noch mehr
Ruhe gönnen und über ein „beruhigendes Medikament“ nachdenken, welches ich bei
Bedarf zu mir nehmen muss.
Im Augenblick helfen zumindest
vorerst die Pillen der Naturtherapeutin gegen den Schwindel ganz gut.
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Gunnar ist nun tatsächlich zum Office
gegangen. Ist nicht (schon wieder) bei einer anderen Frau. Und ich hoffe, dass
er seinem Versprechen gleichwohl Taten folgen lässt,....und mir treu sein wird.
Die Hoffnung stirbt zuletzt!