Sonntag, 26. Oktober 2014

Sollte ich nachsichtig oder unbarmherzig sein? Gehen oder bleiben?




Lara kam, kurz bevor wir zu Bett gingen, an unsere Tür. Klopfte, und obgleich ich mitnichten zu lauschen gedachte, hörte ich sie betteln. „Komm doch zu mir. Heut’ Nacht. Ich vermisse dich so.“ Usw.....
Kein Wunder, dass die Hormone verrückt spielen, dachte ich noch. Der Mond steht im Skorpion. Überdies hatte Lisa Anekele bei Lara und ihrem zeitweiligen Lover Jason, der ihr Ehemann war, offensichtlich ganze Arbeit geleistet. 
Wir, Gunnar und ich, hatten ohnehin an diesem Tag NICHT die besten Launen. Beide.
Ich warf Gunnar vor mit seinem „neuen“ Halbbruder in die Trinkerei abzudriften, während ich den leisen Verdacht hegte, er beschuldigte mich der Prüderie. Sein verändertes, abgekühltes Verhalten (Wesen) ließ darauf schließen.

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„Wenn du sie heute Nacht fickst, dann gehe ich.“, sagte ich unerwartet und mutig, als wir nebeneinander lagen und Gunnar mit seiner Hand doch einigermaßen Geistes abwesend über meinen Körper strich.
Erstaunen!
„Nein. Ich gehe nicht zu Lara.“, sagte er und es klang irgendwie hohl, leer und ohne Substanz. So, als würde er nicht meinen was er sagt.
„Ich glaube dir nicht.“
Erstaunen!
„Was soll das denn? Ich gehe nicht zu ihr. Versprochen.“
Die Art und Weise WIE er es sagte, hatte sich trotz alledem NICHT verändert, und noch immer schienen seinen Gedanken woanders zu sein.

Ich wälzte mich hin und her. War erschöpft und müde. Konnte jedoch nicht einschlafen. Was mir im Übrigen seit Kurzen des Öfteren passiert. Genau genommen, seit Beginn der Randale. (Was nun eigentlich nicht wirklich verwunderlich ist!)
Letztendlich lag ich auf dem Rücken und starrte an die Decke. Gunnar hatte begonnen mich zärtlich und immer intensiver zu streicheln. Seine Hände strichen über meinen Körper und suchten ihren Weg zwischen meine Schenkel. Ich begann schwerer und schwerer zu atmen und im gleichen Atemzug wurde Gunnar immer mutiger und drängender. Er schwang sich mit einem Mal über mich und sein Penis fand rasch und begierig den Weg in meine Spalte.
Das erste Mal kam er schnell. Kein Wunder, nach Tagen der Abstinenz. Das zweite Mal dauerte es eine Weile, was ich gleichwohl auf den Umstand zurückführte, dass er mich keine akrobatischen und unaussprechlichen Verrenkungen machen ließ. Ich bleib schlicht und einfach auf dem Rücken liegen. Mehr hätte ich, krankheitsbedingt, ohnehin nicht mehr zustande gebracht. (Da liegen,...und genießen. Was natürlich nicht wirklich in Gunnars Sinne war. Er liebt das Spiel. Zum einen lang gezogen oder mehrere Male.)
Letztendlich schlief ich, nach genussvollem Stöhnen und eingekehrter Ruhe in meinem Kopf, doch noch recht zufrieden und ruhig in Gunnars Armen ein. Dachte noch darüber nach, dass er jetzt keinen Grund mehr hatte zu Lara zu gehen und zweifelte nicht daran, dass er sein Versprechen hielt.

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andl   ghg    H H HTrotz allen (neu gewonnen) Vertrauens in Gunnar, auf Grund der Treue der letzten Tage, war meine aller erste Handlung heute Morgen eine SMS an die beiden Detektive. Ihre kurze und prompte Antwort war überaus enttäuschend: „Er war von 2-4 bei Lara. Auf dem Rückweg traf er Amanda Sjöwall und sprach kurz mit ihr.“ (Was um alles in der Welt hatte diese blöde Kuh mitten in der Nacht da draußen verloren??)
Ich schnaufte und dachte über meine getätigten Worte des Weggehens nach.
Gunnar war wie immer. Obgleich er am Tag zuvor einige Bier mit Taylor getrunken hatte, pellte er sich doch behände aus dem Bett und folgte mir ins Bad. Was mich veranlasste mein iPhone rasch verschwinden zu lassen.

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....und als wäre es Laras Absicht gewesen, trafen wir sie zum Frühstück im Restaurant.
Ich ging gespielt unbefangen auf sie zu und warf ihr ein unschuldiges Lächeln entgegen. „War es schön letzte Nacht?“
Sie stutzte kurz, sah zu Gunnar, der gerade mit Zuckerfötzchen einige Worte austauschte, und dann wieder zu mir: „Ja.“ Sie strahlte. Ich auch.....und im selben Augenblick stand Gunnar neben uns. Sein Gesichtsausdruck verriet seine Gedanken.
„Es tut mir leid.“, begann Larah mit einem Gesicht der Verzweiflung in Gunnars Richtung zu säuseln. „Es tut mir leid. Ich wusste nicht......“, stotterte sie. „Ich dachte sie weiß es.“
Lara hatte Gunnars rechtes Handgelenk mit beiden Händen zaghaft umklammert und lehnte sich ein Stück weit zu ihm nach vorn, gerade so, als wolle sie ihren Kopf auf seine Brust legen.
Gunnar schnaufte fast unmerklich. Räusperte sich und setze ein gekünsteltes Lächeln auf. „Ist schon okay.“
„Ja.“, mischte ich mich ein. „Er hätte es mir ohnehin gestanden.“ Ich grinste ihn an. „Nicht wahr?“
Ich dachte an Gunnars Versprechen und meine Worte vom Vorabend und funkelte ihn an. Gunnar schien ebenfalls daran zu denken. Er sagte jedoch in diesem Augenblick nichts. Wir gingen zu unserem Tisch und überließen Lara sich selbst.
Abwartende Stille zwischen uns,.....die noch immer anhält........

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Gunnar begleitet mich zurück zum Haus und wendete noch auf der Treppe zum Balkon.
„Wo gehst du hin?“, fragte ich und eine Nuance des Flehens lag in meinen Worten.
„Zu meiner Mutter.“, sagte er und senkte den Blick, der ohnehin einen Ausdruck von Traurigkeit widerspiegelte, welchen ich nicht wirklich zu deuten vermochte. Dachte er etwa, dass zumindest ICH mein Versprechen hielt? Oder bedauerte er sein nächtliches Abenteuer?
Ich kann Unausgesprochenes nicht leiden! Diese vagen Andeutungen! Vermutungen (beiderseits??), welche letztendlich in die Irre, zu Missverständnissen führen.
Ich griff nach Gunnars Hand, als er sich bereits abgewandt hatte. Hielt sie fest und sah ihm fragend in die Augen.
Stille. Unbeweglichkeit.....für eine kurze Weile.
„Was wirst du tun?“, fragte er dann.
Infolgedessen war ihm klar, dass ER erneut einen Fehler begangen hatte. Nun wartete er auf „mein Urteil“. Aber WAS sollte ich tun? So rasch entscheiden, ob ich gehen oder bleiben sollte. Ob ich ihm gegenüber nachsichtig oder unbarmherzig sein sollte?

Er ging wortlos und ohne eine Antwort von mir.
Ich ließ ihn ziehen........