Ich hatte erstmalig einen Sieg errungen. In der Tat. Aber
noch lange nicht die ganze Schlacht. Und würde mir dies jemals überhaupt
gelingen?
Alexa begleitet uns zwar nicht auf der Reise nach South
Dakote, was noch lange nicht bedeutet, dass sie uns nicht folgen wird. Gleich wo
wir uns auch befinden werden. In den Black Hills, in Asher, bei Adam, oder in New
Orleans. Überdies setzte Gunnar den Abreisetermin erst für nächte Woche fest.
Er hätte noch einiges zu erledigen. Natürlich doch! Insbesondere am Wochenende
auszugehen. Ein ”Besuch bei Siv und ihren Schwester” war ebenso im Gespräch, wie
Party feiern mit seinen Brüder und selbstredend würde ihn Alexa begleiten. Was
er sonst noch so beabsichtigte zu tun, gleitete er in Worten des beschäftigt
Seins im Job für meinen Vater ein. Schließlich könne er, als Leiter der
hießigen Filiale nicht untätig sein.
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Am Nachmittag traf ich unerwarteter Weise Troels, als ich
im Cafe’ saß beobachtend, still und leise vor mich hin sinierte. Er hatte eine
Tragödie erlebt und es war beschwerlich mit anzuhören, was er mir da erzählte.
Genau genommen war es seine (derzeitige) Lebenspartnerin Anette, die das
Schicksal wahrlich schonungslos traf. Man hatte sie des Nachts, als sie vom Parkplatz
zur Wohnung ging überfallen, geschlagen und vergewaltigt. Sie hat es, der Götter sei
Dank, überlebt und liegt jetzt im Spital. Auch mich bestürtzte es zutiefst
derartiges zu hören von einem so guten Freund.
Die ”Täter”, es waren muslimische Afrikaner, die
eigentlich hier hergekommen waren, um Asyl zu beantragen. Es waren mehrere und ich gedenke
aus Gründen des Taktgefühls Troel und Anette gegenüber, die Einzelheiten dieser
schrecklichen ”Geschichte” hier nicht weiter auszuwalzen. Es genügt zu wissen,
dass es tausendfach in Schweden, Deutschland und anderen europäischen Ländern
geschieht.
”Weißt du”, begann Troels nach einer Weile des Schweigens,
”ich bin aus der Partei ausgetreten. Dieses Vorfalles wegen zur Gegenseite übergelaufen.”
Ich legte die Stirn in Falten und sah ihn fragend an.
”Schon lange ist mir bewusst geworden, dass diese Politik,
die meine Partei da betreibt nicht wirklich gut für die Menschen unseres Landes
ist. Das ist mir schon längst aufgegangen und man hatte es bereits auf mich
abgesehen als Querdenker und Querulanten. Also zog ich nach diesem Vorfall
endgültig die Konequenz.”
”Und was jetzt?”
”Ich bleibe selbstverständlich in der Politik.
Nur.....auf der anderen Seite.”
”Meine Hochachtung zu diesem aprupten Entschluss. Mir war
schon immer bewusst, dass charakterfest, unbeugsam und entschlossen bist. Dich
und deine Überzeugungen an niemanden verkaufst. Das bewundere ich sehr an Dir. Und
um ganz ehrlich zu sein, freut es mich, zumindest von deinem Kurswechsel zu hören. Ganz zu Schweigen natürlich von diesem furchtbaren Vorfall mit deiner Anette. Das tut mir unendlich leid. Alles in allem hat sich die Willkommenspolitik in Europa, vor
allem in Schweden und ebenso Deutschland mehr als erschöpft. Allerdings
vermied ich es bisher mit dir darüber zu sprechen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt
hattest du, augenscheinlich, deine festen Überzeugungen, gegen die ich nicht
anzugehen gedachte. Warum auch? Jeder hat das Recht auf seine Meinung und muss
dementsprechend seine Erfahrungen damit machen. Das, geht jedem Menschen so.”
Troels sah mich mit großen Augen und offenem Mund an und
schien zu staunen. Er lächelte leicht und schüttelte ungläubig den Kopf. ”In
meinem Leben hätte ich nie gedacht, dass Du Rea, mich einmal belehrst und ich
dir zustimmen werde. Ich bin doch einigermaßen überrascht. Aber warum
eigentlich? Ich hätte wissen müssen, dass du nicht nur eine über die Maßen
attraktive, sondern ebenso eine kluge Frau bist. Das hast du mir schon viele
Male bewiesen.”
Ich griff nach seiner Hand. Er nahm und hielt sie.
Drückte sie fest. ”Du tröstest mich. Das ist schon ein ein wenig erstaunlich.”
”Für gute Freunde habe ich stets ein offenes Ohr und ein offenes Herz. Das
weißt du doch.”
Er nickte.
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Am Abend dann, wie "gewöhnlich” das gleiche Szenario.
Gunnar arbeitete lang und brachte Alexa mit zu uns. Sie blieb, bis ich mit
meinem Ehemann zu Bett gegangen war. Gunnar muss des Nachts wieder zu ihr
gegangen sein. Ich fragte nicht weiter nach. Denn am Morgen, als ich erwachte,
lag er (wieder?) neben mir.
Allerdings setzte er die Parametere nun für die nächsten
Tage fest. Freitag und Samstag mit seinen Brüdern und Freunden um die Häuser
ziehen und mit Alexa ficken. Sonntag ein
sadomasochistischen Termin bei Siv und ihren Schwestern. Was ihm vor
unserer Reise natürlich nicht fehlen darf. Also...”volles Programm”. ICH bin
darin nicht wirklich vorgesehen. Was er sonst NOCH (?) für Intensionen hat,
entzieht sich meiner Kenntnis.
Selbstredend kann ich ihn begleiten. Aber wozu mir
dergleichen antun? Nein. Das will ich nicht! Stattdessen würde ich es begrüßen
meine Ruhe zu genießen!
Möglicherweise werde ich zu Derek gehen. Ins Zentrum in
jedem Fall.
Mit WEM, bleibt abzuwarten.