Freitag, 21. August 2015

Gute Freunde



Ich hatte erstmalig einen Sieg errungen. In der Tat. Aber noch lange nicht die ganze Schlacht. Und würde mir dies jemals überhaupt gelingen?
Alexa begleitet uns zwar nicht auf der Reise nach South Dakote, was noch lange nicht bedeutet, dass sie uns nicht folgen wird. Gleich wo wir uns auch befinden werden. In den Black Hills, in Asher, bei Adam, oder in New Orleans. Überdies setzte Gunnar den Abreisetermin erst für nächte Woche fest. Er hätte noch einiges zu erledigen. Natürlich doch! Insbesondere am Wochenende auszugehen. Ein ”Besuch bei Siv und ihren Schwester” war ebenso im Gespräch, wie Party feiern mit seinen Brüder und selbstredend würde ihn Alexa begleiten. Was er sonst noch so beabsichtigte zu tun, gleitete er in Worten des beschäftigt Seins im Job für meinen Vater ein. Schließlich könne er, als Leiter der hießigen Filiale nicht untätig sein.

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Am Nachmittag traf ich unerwarteter Weise Troels, als ich im Cafe’ saß beobachtend, still und leise vor mich hin sinierte. Er hatte eine Tragödie erlebt und es war beschwerlich mit anzuhören, was er mir da erzählte. Genau genommen war es seine (derzeitige) Lebenspartnerin Anette, die das Schicksal wahrlich schonungslos traf. Man hatte sie des Nachts, als sie vom Parkplatz zur Wohnung ging überfallen, geschlagen und vergewaltigt. Sie hat es, der Götter sei Dank, überlebt und liegt jetzt im Spital. Auch mich bestürtzte es zutiefst derartiges zu hören von einem so guten Freund.
Die ”Täter”, es waren muslimische Afrikaner, die eigentlich hier hergekommen waren, um Asyl zu beantragen. Es waren mehrere und ich gedenke aus Gründen des Taktgefühls Troel und Anette gegenüber, die Einzelheiten dieser schrecklichen ”Geschichte” hier nicht weiter auszuwalzen. Es genügt zu wissen, dass es tausendfach in Schweden, Deutschland und anderen europäischen Ländern geschieht.
”Weißt du”, begann Troels nach einer Weile des Schweigens, ”ich bin aus der Partei ausgetreten. Dieses Vorfalles wegen zur Gegenseite übergelaufen.”
Ich legte die Stirn in Falten und sah ihn fragend an.
”Schon lange ist mir bewusst geworden, dass diese Politik, die meine Partei da betreibt nicht wirklich gut für die Menschen unseres Landes ist. Das ist mir schon längst aufgegangen und man hatte es bereits auf mich abgesehen als Querdenker und Querulanten. Also zog ich nach diesem Vorfall endgültig die Konequenz.”
”Und was jetzt?”
”Ich bleibe selbstverständlich in der Politik. Nur.....auf der anderen Seite.”
”Meine Hochachtung zu diesem aprupten Entschluss. Mir war schon immer bewusst, dass charakterfest, unbeugsam und entschlossen bist. Dich und deine Überzeugungen an niemanden verkaufst. Das bewundere ich sehr an Dir. Und um ganz ehrlich zu sein, freut es mich, zumindest von deinem Kurswechsel zu hören. Ganz zu Schweigen natürlich von diesem furchtbaren Vorfall mit deiner Anette. Das tut mir unendlich leid. Alles in allem hat sich die Willkommenspolitik in Europa, vor allem in Schweden und ebenso Deutschland  mehr als erschöpft. Allerdings vermied ich es bisher mit dir darüber zu sprechen. Denn bis zu diesem Zeitpunkt hattest du, augenscheinlich, deine festen Überzeugungen, gegen die ich nicht anzugehen gedachte. Warum auch? Jeder hat das Recht auf seine Meinung und muss dementsprechend seine Erfahrungen damit machen. Das, geht jedem Menschen so.”
Troels sah mich mit großen Augen und offenem Mund an und schien zu staunen. Er lächelte leicht und schüttelte ungläubig den Kopf. ”In meinem Leben hätte ich nie gedacht, dass Du Rea, mich einmal belehrst und ich dir zustimmen werde. Ich bin doch einigermaßen überrascht. Aber warum eigentlich? Ich hätte wissen müssen, dass du nicht nur eine über die Maßen attraktive, sondern ebenso eine kluge Frau bist. Das hast du mir schon viele Male bewiesen.”
Ich griff nach seiner Hand. Er nahm und hielt sie. Drückte sie fest. ”Du tröstest mich. Das ist schon ein ein wenig erstaunlich.”
”Für gute Freunde habe ich stets ein offenes Ohr und ein offenes Herz. Das weißt du doch.”
Er nickte.

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Am Abend dann, wie "gewöhnlich” das gleiche Szenario. Gunnar arbeitete lang und brachte Alexa mit zu uns. Sie blieb, bis ich mit meinem Ehemann zu Bett gegangen war. Gunnar muss des Nachts wieder zu ihr gegangen sein. Ich fragte nicht weiter nach. Denn am Morgen, als ich erwachte, lag er (wieder?) neben mir.
Allerdings setzte er die Parametere nun für die nächsten Tage fest. Freitag und Samstag mit seinen Brüdern und Freunden um die Häuser ziehen und mit Alexa ficken. Sonntag ein sadomasochistischen Termin bei Siv und ihren Schwestern. Was ihm vor unserer Reise natürlich nicht fehlen darf. Also...”volles Programm”. ICH bin darin nicht wirklich vorgesehen. Was er sonst NOCH (?) für Intensionen hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Selbstredend kann ich ihn begleiten. Aber wozu mir dergleichen antun? Nein. Das will ich nicht! Stattdessen würde ich es begrüßen meine Ruhe zu genießen!
Möglicherweise werde ich zu Derek gehen. Ins Zentrum in jedem Fall.
Mit WEM, bleibt abzuwarten.