Donnerstag, 20. August 2015

Jedes Jahr zur gleichen Zeit und (m)ein Sieg



Es war beinahe unmöglich, so viele Informationen am letzten Tag noch aufzunehmen, wie Eilif für mich vorgesehen hatte und mir nahe zu legen gedachte.
Ich notierte mir vieles. Druckte Seite um Seite aus. Nahm Buchempfehlungen entgegen und speicherte Links, um sie mir später anzusehen........

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Jedes Jahr zur denselben Jahreszeiten überkommt mich die gleiche Sehnsucht nach verschiedenen Orten. New Orleans ist dieses Jahr, zu meinem Geburtstag, bedauerlicher weise ausgefallen. Der Wunsch danach war gegenwärtig gewesen.
Nun ja, zumindest hatten wir diese kleine Reise in den Norden Schwedens. New Orleans wird nachgeholt!

Derzeit verlangt es mich nach indianischen Gefilden. Gleichwohl der Zeitpunkt des Reisens zu Adam zumeist im Oktober gewesen war. Indien Summer so zu sagen!
An dem Morgen nach der letzten Nacht in Kvikkjokk wachte ich auf und die Bilder (m)eines Traumes standen mir noch klar und deutlich vor dem inneren Auge. Was schon einigermaßen ungewöhnlich ist. Denn zumeist verschwinden mit dem Öffnen der Augen meine Träume hinter dem  Schleier der Phantastigkeiten einer anderen Welt, wo alles möglich zu sein scheint.
Ich sah die Black Hills. Mary Rainbow Women und Tate`ogna nita pehin. Adam war ebenfalls bei und. Mary war dabei ein Heilritual für mich zu zelebrieren. Als ich zu ihr gekommen war, wusste sie bereits, dass ich kommen würde und hatte dementsprechend alles vorbereitet, was sie während der Zeremonie an magischen Zubehör und Gegenständen alles benötigte.
Tate´okna nita pehin reinigte meinen Körper mit Salbei, Zeder und Sweetgras Rauch. Er hatte eine Feder in der hand und ging um mich herum, während er den Rauch mit der Feder von oben nach unten über meinen Körper strich. Mary hatte ein wunderschönes Kleid aus braunem Wildleder an. Bestickt mit Muscheln, Perlen, bunten Fäden und Rosshaarbüscheln. Ich hörte wie sie die Rassel schüttelte. Sie lächelte mich an winkte mich zu sich.........

Andere Szene: Ich war zu Hause bei meinen Eltern. Es muss Winter gewesen sein, denn sie hatten beide warme Jacken und Mützen bedeckten ihre Köpfe. Genau genommen nahm ich nur meine Mutter wahr. Sie stand im Vordergrund. Meinen Vater erahnte ich nur hinter ihr. Irgendetwas war mit mir nicht in Ordnung. Ich fühlte mich nicht gut und war im Begriff in Begleitung von ??? zu einem Arzt gehen zu wollen. Meine Mutter wollte mir ihre Strickmütze geben. Doch ich wollte sie nicht! Verwehrte mich dagegen. Was womöglich so viel bedeuten mag wie: Ich will nicht werden wie du. Will nicht annehmen, was du mir sagst.

Dritte Szene: Ich stand auf dem Marktplatz eines Dorfes. Dort war eine Wäscheleine gespannt. An dieser hing ein Teppich. Schwarz – Rot – Gold. Es war meiner und ich war aufgefordert dazu zu stehen. Aber er war noch nass vom Waschen. Ich konnte ihn nicht abnehmen. Ließ ihn dort hängen. Sichtbar für jedermann.

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Als ich Gunnar meinen Traum/meine Träume erzählte, meinte er, es sei ein untrügliches Zeichen, dass wir zu Mary und Rodney in die Black Hills fliegen sollten. Und wie es der Zufall zu will, erreichte mich kurz nach der Ankunft in Stockholm, als wir gerade im Taxi zu unserem Apartment fuhren, ein Anruf von Rodney (Tate`ogna nita pehin – Wind in seinem Haar), der uns zu sich einlud.
Gunnar wusste wohl, dass wir diese Reise antreten mussten, gab jedoch zu Bedenken, dass er schließlich einen Job zu erledigen hatte und meinem Vater Rechenschaft schuldig war.
Demzufolge dachte ich nicht ewig darüber nach, rief ihn sogleich an und fragte ihn, ob er einverstanden wäre, wenn Gunnar und ich, und hier betonte ich das gemeinsame, nach South Dakota fliegen könnten. Allein würde ich diese Reise nicht machen wollen.
„Wenn es dich glücklich macht Tochter, sei es genehmigt.“
Später hörte ich, wie Gunnar mit meinem Vater sprach, der ihm Anweisungen zu geben schien. Da es nicht weiter von Belang für mich war, wendete ich meine Aufmerksamkeit etwas andrem zu.

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Gunnar war nicht gleich zu Alexa gegangen, als wir ankamen. Ich war müde und erschöpft. War dann doch lieber mit Gunnar in unser Apartment gegangen und nicht ins Zentrum gefahren, wie vorgesehen. Zu Hause kümmerte sich mein Ehemann fürsorglich um mich und erledigte das Gespräch mit meinem Vater, bezüglich der anstehenden Reise und erst dann ging er kurz zu ihr hinüber, um sie zu begrüßen und ihr mitzuteilen, dass wir zurückgekommen sind. Allerdings blieb er nicht lange. Ob die Zeit für eine „Quicky“ mit ihr ausreichend war, entzieht sich meiner Kenntnis. Da wir in der gemeinsamen Zeit der Nordschwedenreise nur wenig bis ungenügend miteinander intim geworden waren, vermutete ich, dass Gunnars Hunger auf Sex enorm sein musste und er ihn zweifelsohne alsbald zu stillen gedachte. (Ein Wunder, dass er überhaupt so lange standhielt.)
Nun, meine Vermutungen bestätigten sich. Gunnar legte sich am Abend neben mich ins Bett und wartete, bis ich eingeschlafen war. DANN ging er zu Alexa und blieb bis zum Morgen bei ihr. Denn nachts, als ich aufstand um ins Bad zu gehen, war er nicht an meiner Seite. Als ich gegen acht Uhr erwachte, war er allerdings wieder bei mir.....mit einem breiten Grinsen im Gesicht und offenkundig außerordentlich zufrieden und ausgeglichen(er).

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Marie pendelt zwischen der alten und neuen Marie hin und her. Weiß sie nicht was sie will? Wie sie sich mir gegenüber verhalten soll?
Oft meldet sie sich wochenlang nicht. Dann beinahe täglich. Mit Gunnar spricht/skypt so ohnehin fast jeden Tag. Natürlich wegen der Kinder.
Sie bedrängt mich sie zu besuchen. Würde mich vermissen. Nun, dies bezieht sich anscheinend auf den Augenblick und ich bin nicht sicher, aus welcher Laune heraus sie mich womöglich Morgen bereits wieder tadelte.
„Wir hätten doch, wie für gewöhnlich, deinen Geburtstag bei uns feiern können.“, bedauerte sie im letzten Gespräch unsere Entscheidung.
„Ich hatte auch schon daran gedacht.“, gab ich zu.
„Warum seid ihr nicht gekommen?“
„Ward ihr nicht kurz vorher noch in Deutschland bei unseren Eltern gewesen“, fügte ich ein.
„Ja. Das hätte doch nichts ausgemacht. Es war immer so schön und aufregend, deinen Geburtstag hier, an diesem Ort zu feiern.“
Damit hatte sie zweifelsohne Recht! Schließlich lernte ich dort Gunnar kennen und hatte ein unvergessliches Tranceerlebnis mit Damballah.
Warum nur, hatte ich es dieses Jahr nicht getan? Gefühle der Reue kamen in mir auf. Ich hätte meinem Bauchgefühl folgen sollen. Warum nur? Warum nur tat ich es nicht? (Ich war zu kränklich und zu faul.)
Nun werde ich es JETZT zumindest in Erwägung ziehen. Jedoch vorher mit Gunnar nach South Dakota fliegen. Und auf dem „Nachhauseweg“ schwebt mir ebenso ein Besuch bei Adam vor! Aber DER, ist ja genau genommen erst im OKTOBER fällig.....

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Nachdem wir heute Morgen nach dem aufwachen ein wenig geschmust und gekuschelt hatten, drängte Gunnar darauf, uns aus dem Bett zu erheben. Er müsse sich um die Arbeit kümmern und für die kommende Reise einiges Vorbereiten.
„Ich möchte, das Alexa uns begleitet.“, brach er mit Worten, die mir einer Schlag ins Gesicht versetzten, die Stille, kurz nachdem wir gefrühstückt hatten.
Ich hüstelte. Hatte mich beinahe an meinem Tee verschluckt. „Wie bitte?“, fragte ich rhetorisch nach.
„Du hast mich schon verstanden.“
Ich zögerte und suchte mich zu beherrschen ob dieser Dreistigkeit. WIE in der Götter Namen konnte er nur annehmen, dass ich zustimmte. Was für ein Affront! Wie konnte er es wagen?!
„N-E-I-N!“, sagte ich entschlossen und sah ihm wütend in die Augen.
Gunnar lächelte unerwarteter Weise mild. „Dein letztes Wort.“
„J-A!“
Er zog die linke Augenbraue nach oben, schnaufte eher leise und kaute fast unmerklich auf der Unterlippe. Sein Atem ging ruhig, aber dennoch stoßweise. Er fixierte mich. Sah mir direkt in die Augen ohne zu blinzeln. Dieser Moment schien mir u-n-e-n-d-l-i-c-h zu sein. Nichtsdestotrotz wandt ich meinen Blick nicht von ihm ab. Sah nicht zu Boden, so, wie ich es für gewöhnlich tat. Fixierte ihn ebenfalls weiter. Noch ein zweiter Moment der Unendlichkeit folgte und ich hielt stand!
Errang das allererste Mal einen Sieg in dergleichen Duell!
Gunnar gab nach. „O-k-a-y. Dann eben nicht.“
Am liebsten hätte ich gejubelt! Doch ich verkniff mir in Gunnars Gegenwart das Jauchzen des Triumphes. Meine Hochstimmung jedoch hält noch immer an, was sich denken lässt.