Gunnar kam bis jetzt von seinem
Ausflug zum Fußball nicht zurück.
Derek hatte am Nachmittag angerufen
und mich gefragt, ob er zu mir kommen solle. Ich hatte nicht auf seine Frage
reagiert.
„Du willst lieber allein sein?“, hatte
er sich verstehend geäußert. Jedoch wusste ich, dass er am aller liebsten noch
im selben Augenblick in seinen Wagen gestiegen und losgefahren wäre. Denn er
hatte noch moniert: `Warum sagst du denn nicht, wenn Gunnar weg gegangen ist?“
„Okay. Okay.“, war auf mein Schweigen
dann zu hören. „Das respektiere ich.“
Ich wusste ohnehin nicht, wann Gunnar
zurückkommen würde. Überdies war mir ebenso bewusst, dass sich Derek nicht
wirklich in unserem Apartment wohl fühlte. Infolgedessen dachte ich, es hätte
so wie so keinen Sinn.
Nur, mit dem Alleinsein, ist mir
leider das All-ein-sein entgangen. Ich saß mit meinem Notebook bis spät in die
Nacht. Schielte bei jedem Geräusch zur Tür in der Hoffnung, dass Gunnar herein
kommen würde.
Als ich mir gegen halb drei sicher
war, dass er nun nicht mehr auftauchen würde, rief ich mit leisem(wenn dies überhaupt möglich ist!) Klingeln Derek noch einmal
an. Dachte, er würde ohnehin nicht abnehmen, weil er schlief. Er tat es aber
dann doch nach einer Weile.
„Ja.“ Seine Stimme klang rein und
klar. Nicht verschlafen, wie ich vermutet hätte.
„Verzeih, wenn ich dich wecke.....“
„Das hast du nicht. Ich bin im
Dienst.“
„Oh! Dann trotz alledem
Entschuldigung, dass ich dich störe.“
„Du störst mich doch nicht!“, erwiderte
er prompt. „Was ist los? Kann ich dir irgendwie helfen?“
„Nein. Nein. Alles okay.“, log ich
vor mich hin.
„Nein. Ist es nicht. Das höre ich an
deiner Stimme. Er ist nicht zurückgekommen. Stimmt’s?“
Ich räusperte mich.
„Sag nichts. Ich bin gleich bei dir....wenn
du magst.“
Derek nahm sich den Rest der Nacht
frei. Redete mit Ryan und tauschte die halbe Schicht mit einem Kollegen
und....kam.
Wir schliefen ausschließlich in einem
Bett und ich war froh, dass er da war, als mir müde und erschöpft, so gegen drei,
die Augen zu fielen.
Heute Morgen ist er sogleich zurück
gefahren, um, verspätet, die Frühschicht des für ihn eingesprungenen
Mitarbeiters anzutreten. Daher
frühstückte ich in aller Kürze allein.
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.....und fluchs, JETZ, in dem Selben
Moment, während ich gerade so darüber nachdachte, wo sich Gunnar aufhalten
könnte, und ihn (selbstredend) bei Alexa wähnte, kam er und gab mir die Bestätigung.
Die eine Hälfte des Hemdes hing ihm
aus der Hose. So betrat er verlegen lächelnd den Raum. `Ist er etwa noch
betrunken?´ Dachte ich im ersten Augenblick. Und: `Wie kann er nur so über die
unter Menschen gehen?´
Er lenkte seine Schritte, und sie
waren gerade, direkt auf mich zu.
Küsste mich auf den Scheitel, denn ich saß erneut, wie wäre es gleichwohl zu
erwarten, erneut mit meinem Notebook auf der Couch.
„Tut mir leid.“, und er war um keinen
Deut verlegen. Seine Stimme war fest und geordnet. Nichts zu bemerken vom
Alkohol, welchen ich jedoch aus seinem Munde roch. „Es ist zu spät geworden
gestern und ich hatte ein, zwei Bier zu viel getrunken. Da hat mich Alexa nach
Hause gebracht und in ihr Bett gelegt. Sie wollte dich nicht mit mir
belästigen. Weil sie weiß, dass du deine Ruhe brauchst.“
Ach! SO ist das also! SIE wollte MICH
nicht mit meinem betrunkenen Ehemann belästigen und nimmt ihn stattdessen mit
zu sich? Sehr amüsant! Aber....meinetwegen.
Ich lächelte.
„Hast du gefrühstückt.“
Ich nickte und verwies mit den Augen
auf den Teller neben mir.
Gunnar weitete die Selben. „Du hast
doch nicht etwa die ganze Nacht am Notebook gesessen?“ Was wohl eher eine
sarkastische Spaßfrage gleich kam. Was doch eher einer scherzhaften Posse
klang. Was in den Zügen seines Gesichtes zu sehen war, und in seinen Augen.
Ich antwortete wahrheitsgemäß. „Ja.
Beinahe.“
Gunnar küsste mich erneut und lenkte
seine Schritte zum Badezimmer. „Ich dusche noch schnell und dann gehe ich
wieder ins Büro.“
„Alexa?“, fragte ich ein wenig
provozierend. Was Gunnar offenkundig nicht einmal zur Kenntnis nahm.
„Sie wird bereits im Büro sein. Nehme
ich das an. Sie war schon auf dem Sprung als ich eben ging.“
„Gefickt?“, kam meine obligatorische Frage.
„Ja. Heute Morgen, bevor ich kam.“
WOW! Ich bin immer wieder überrascht
und fasziniert, ob dieser Ehrlichkeit!