Donnerstag, 18. August 2016

August - Kind




Ist der August nicht der schönste Monat im Jahr?
Ich empfand ihn stets als Solchen.
Das Klima noch verhältnismäßig warm. Die Früchte reif und der Spätsommer mit seinem warmen, gelben, alles durchfließenden Licht, nicht weit…..wo man den Herbst schon beinahe spürt.
Ich wusste schon immer, ganz tief drinnen, dass ich ein August-Kind bin.

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Gunnar kam und ging und bleibt heute fort. Was er mir bereits gestern offerierte.
Ich nahm ihn kaum wahr. Konzentrierte mich mehr auf mich selbst. Über dies gab es einige Ablenkungen, welche ihn gelegentlich in den Hintergrund treten ließen.
Trotz alledem lehnte ich mich an seine Schulter, sofern sie vorhanden war. Denn auch er iPhnonte reichlich. Mit seinen Brüdern. Seinem Vater. Und mit Alexa schien er erneut heftig zu diskutieren.
Aber egal.

Heute Morgen war es ein wenig hektisch. Kaum das ich aufgestanden war, rief mich Kevin an und bat mich ins Büro zu kommen. Der Grund, ist hier irrelevant. Es waren geschäftsinterne Probleme.
Infolgedessen hatte ich kaum ausreichend Gelegenheit, mich von Gunnar zu verabschieden. Im Nachhinein tut mir das leid. Alldieweil ich ihn erst Morgenabend wiedersehen werde. Zumindest hoffe ich das! Bis dahin bleibt er in der Stadt. Bei Alexa. Und ICH,….mit Derek.

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Mit Kevin hatte ich ein überaus tiefgehendes, wenn auch kurzes Gespräch, bei welchem er Derek bat, nach draußen zu gehen und uns allein zu lassen.
Und um ehrlich zu sein, am aller liebsten hätte ich ihn innig geküsst, wären wir nicht gerade im Büro gewesen.
Es war sein Blick, der mich inne halten und tief in seien Augen schauen ließ…..für eine Weile.
„Es ist zu öffentlich hier.“, merkte ich an, als er mich zu sich hinunterzog, um mich auf den Mund zu küssen.
Er zwinkerte mir kurz zu. Hob die Schultern. Zum Zeichen der Egalität.
„Ich meine“, begann ich mit Verlegenheit und einem leichten Augenaufschlag zu sprechen, “die Leute wissen schon, dass ich dich mag. Dennoch sollten wir ein wenig vorsichtig sein. Zudem kann dein Sohn, oder ganz und gar Janina jederzeit herein kommen und uns womöglich noch so sehen. Das würde ein falsches Licht auf die Situation werfen und du hättest Stress mit ihr.“
„Ja. Du hast Recht.“, sagte er eher sporadisch. Er hielt meine Hand und strich mir über den Arm. „Janina hat dich mit Derek gesehen.“
Ich zuckte mit den Schultern. „Und? Ist sie nun deshalb nicht mehr eifersüchtig?“
Kevin schmunzelte. „Nein. Das meinte ich nicht damit.“
„Was dann? Spricht sie schlecht über mich?“
Nun lachte er gerade heraus. „Ja. In der Tat, und nicht zu knapp.“
„WAS bedeutet denn dass bitteschön? Bin ich für sie immer noch die Männer verschlingende Hexe, die ihre Schwester auf dem Gewissen hat und dich in den Rollstuhl brachte?“ Ups. Den letzten Teil des Satzes….hätte ich Kevin besser erspart. Ich biss mir auf die Lippe und verzog das Gesicht. Erneut war ich übers Ziel hinaus geschossen. Wies so oft…….
Kevin ahnte, was ich mit meiner Mimik andeuten wollte. Er kräuselte die Stirn.
Nun war ich es, die nach seiner Hand griff. „Verzeih.“, sagte ich leise mit einem ehrlichen Ausdruck des Bedauerns in meinem Gesicht.
„Es gibt nichts zu verzeihen. Es war NICHT deine Schuld. Und jetzt ist es wie es ist.“
Ich senkte den Kopf und den Blick. „Ich weiß.“ Sagte ich zwar. War mir aber dennoch nicht gewiss.
Eine kurze Zeit der Stille zwischen uns trat ein. Es war so eine gewisse Befremdlichkeit. Mit Schuld und Sühne beladen, wie ich es noch immer viel zu oft in mir fühlte, wenn ich das Bild von Kevin vor mir sehe, wie er im seinem Rollstuhl sitzt.
„Janina hat angedeutet, mit meinem Sohn nach Deutschland fliegen zu wollen.“, sprach es dann schlicht und einfach in die Stille hinein und zwinkerte mir viel sagen zu. Die Situation war gerettet und aufgelockert! Ich war erleichtert.
„Allein?“, fragte ich verwundert.
Kevin machte eine Geste der Zustimmung. Wartete eine Weile und sah mich einfach nur an. Vermutlich in der Erwartung eines Freudenausbruches……...der nicht kam. Ich zeigte mich eher skeptisch. Kniff die augenzusammen. Und da ich nun nicht in die erhoffe Euphorie verfiel, sprach er weiter und knüpfte an den vorangegangenen Satz an.
„Wenn du es in dieser Zeit möglich machen könntest zumindest für eine Nacht bei mir zu sein, wäre ich mehr als glücklich.“
Ich antwortete nicht. Durch meine Augen sprach mein Herz,….was er verstand.
Kevin zog mich noch einmal zu sich hinunter. Wir umarmten uns und er flüsterte mir leise ins Ohr: „Ich liebe dich noch immer.“

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Im Allgemeinen bin ich doch erstaunlich viel mit Derek zusammen, wenn Gunnar nicht bei mir ist. So wie so sind wir beinahe den ganzen Tag im Büro beieinander. Und heute Abend……so wie so.