Nachdem wir in
unserem Stockholmer Apartment angekommen waren, klopfte es bereits nach wenigen
Minuten an der Tür. Gunnar ging öffnen und war nun offensichtlich überhaupt
nicht überrascht Alexa zu sehen. Was MICH wiederum einigermaßen erstaunte.
Sie fiel Gunnar
noch augenblicklich um den Hals. Freute sich ihn zu sehen. Die beiden hielten
sich fest und küssten sich einige Male. Erst nach zwei, oder drei Minuten des
Begrüßungsrituals, kam sie zu mir und auch ich bekam ein Küsschen links und
eines rechts.
„Du hier?“,
fragte ich perplex wie ich war mit knappen Worten.
Sie grinste mich
an. „Ja.“, erwiderte sie ebenso spärlich und schon hob Gunnar zu Reden an.
Offenbar sah ER sich eigenartiger Weise in einem Erklärungszwang.
Und während
Alexa sich neben mich setzte, als wäre sie in unserem Apartment zu Hause,
gestand mir Gunnar erst einmal, dass er davon wusste, mich nur nicht
beunruhigen wollte und dann führte er aus.
Alexa war nicht,
wie sie sagte und wie ich angenommen hatte, zurück nach Hawaii geflogen. Sie
hatte den Flug von vornherein nur bis L.A. gebucht und hielt sich eine knappe
Woche, welche wir noch in New Orleans waren, bei ihren Eltern auf. Sie hatte
sich offenbar entschlossen, den Job in Hawaii nicht anzutreten. Hatte sich bis
dato gleichwohl keine Wohnung dort gesucht und hatte die ganze Zeit über,
in welcher sie auf Oahu war, in meinem Haus gewohnt. Gunnar hatte es ihr
offenbar, kompetenzloser Weise, erlaubt.
Aber egal.
Sie hatte Tom
angerufen und ihn gebeten meinen Vater darüber zu informieren, dass sie den Job
in Hawaii nicht antreten wird. Und wie sich nun letztendlich noch offenbarte,
beabsichtig sie grundsätzlich keiner Tätigkeit mehr nachzugehen. Gunnar soll
für sie und das Kind nun zukünftig zur Gänze (aufkommen) bezahlen, OBWOHL es NICHT seine
Entscheidung war mit ihr ein Kind zu bekommen.
Alexa hat sich
bis auf weiteres krankschreiben lassen und begründet ihre derzeitige
Arbeitsunfähigkeit mit allerlei Unpässlichkeiten, die mit der Schwangerschaft
zu tun hätten. Schließlich wolle sie das Kind nicht noch einmal verlieren und
müsse sich nun schonen. War ihr Argument.
Da fällt man
doch glatt aus allen Wolken! Oder etwa nicht?
Nun erschließt
sich mir gleichwohl die vor Tagen so heftig geführte Diskussion meines Mannes,
als er mit Alexa via Handy sprach.
Welch‘
erstaunliche Wende des Geschehens für meinen Ehemann.
Während sie mir
diese Tatsachen, diese Beschlüsse, welche sie bereits gefasst hatte, eröffnete (um die Ohren schlug!),
war sie guter Dinge und quietsch fitel. Schien überhaupt nicht mehr gehen zu
wollen, wo wir doch gerade erst angekommen waren und ich vor Erschöpfung fast
zusammen brach. Das schien sie jedoch nicht weiter zu stören. Ihr ging es
offensichtlich gut.
Die Frechheiten
setzten sich noch fort. Sie hatte offenbar Aufwind bekommen. Von ihren Eltern
vielleicht, als sie bei ihnen war. Womöglich war das Ganze so wie so auf deren
(Mist) Komposthaufen gewachsen. Wer weiß? Vielleicht gehen auch die Hormone mit ihr durch.
„Gunnar bleibt
heute bei mir.“, gab sie laut und deutlich und ohne jeglichen Zweifel zum
Besten.
Mit großen Augen
sah ich Gunnar fragend an.
„Ja. Ja“ Ich
bemerkte wie nervös und unsicher er war. „Ich muss so wie so gleich morgen früh
im Büro sein und am Freitagabend komm‘ ich dann wieder zu dir.“
„Tatsächlich?“
„Ja.“
„Vielleicht
denkst du daran, das Wochenende ist.“, gab ich Gunnar zu bedenken.
Er schnaufte. „Macht nichts. Morgen nach der Arbeit bin ich bei Dir und bleibe das
Wochenende über im Zentrum.“
Dann reden wir
weiter, dachte ich so und kräuselte die Stirn um Zweifel anzumelden. Sprach
jedoch nichts weiter aus und…..beließ es dabei. Mir war es schlicht und einfach
nicht nach streiten, oder anstrengenden und ärgerlichen Diskussionen.
Gunnar wusste
selbstverständlich um meine Müdigkeit und gab Alexa unmissverständlich zu
verstehen, dass er dann später, oder besser, in Kürze zu ihr käme. Aber JETZT
solle sie doch bitte gehen.
Und es geschehen
noch Zeichen und Wunder. Sie ging……..
Selbst als sie
gegangen war verspürte ich keinerlei Verlangen mit Gunnar zu streiten. Ich
blieb sachlich, ruhig und knapp mit meinen Worten.
Letztendlich
packte ich nichts aus, verabschiedete mich von meinem Ehemann und suchte, bevor ich zum
Zentrum fuhr, ein Wellnessstudio auf, um mich massieren und aufhübschen zu
lassen.
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Als ich
so erschöpft wie ich war, halb in Trance mit meinem Koffern endlich zu Hause
angekommen war, muss mich Janina, Kevins Lebensgefährtin erspäht und ihre
Beobachtung im Büro, als sie Kevin besuchte, kund getan haben. Denn kaum hatte
ich mich, nachdem ich meinen Koffer abgestellt hatte, müde und erleichtert auf
die Couch fallen lassen, klingelte das Zentruminterne Telefon.
„Hey! Du bis
zurück?“, hörte ich Dereks begeisterte Stimme. „Wenn du magst, komme ich gleich
vorbei.“
Ich sagte zu,
sprach noch kurz mit Kevin und legte auf. Wartete beinahe unbeweglich, bis
Derek kam. Zwischen dem Hören seiner Stimme und seinem Erscheinen waren nur
wenige Minuten vergangen. Er muss geflogen sein.
Eine
leidenschaftliche Umarmung samt Küssen folgte. Dann sah er mich an.
„Verzeih. Ich
sehe schon, du bist müde.“
Ich nickte
schweigend mit einem gequälten Lächeln im Gesicht.
„Soll ich
gehen?“
Mit einmal ward
ich wach. „Nein!“ schrie ich los und Derek lachte.
„Okay. Okay. Ich
bleibe hier.“
Er rief nur noch
seine Mutter an, um ihr Bescheid zu sagen, dass er heute nicht mehr zu ihr
kommt und es ward noch ein wunderschöner Abend, an welchem Derek nicht im
Geringsten darauf beharrte, mit mir Sex zu haben. Wir kamen ausschließlich in
eine missliche Diskussion um Giselle, die ich jedoch rasch wieder beendete.
Heute Morgen
dann doch der Sex. Nicht so außergewöhnlich, jedoch äußerst liebevoll.
Ich begleitete
Derek nach dem gemeinsamen Frühstück ins Büro, wo ich
nicht lange bleiben, sondern Kevin nur einen guten Tag wünschen wollte.
Allerdings ergaben sich einige Komplikationen. Firmen interne Probleme, die zu
lösen waren.
Zudem versagte
unser gesamtes Computernetzt, wo selbst Kirsten nicht helfen konnte und wir die
Wartungsfirma kontaktieren mussten. Eigenartig. (Sabotage?)
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Gesundheitlich
bin ich nicht wirklich zufrieden mit mir. Das Reisen strengt mich an. Die
Zeitverschiebung und der abrupte Klimawechsel, hier sind es kaum zwanzig Grad,
tun ihr Übriges.