Wir schliefen
heute Morgen bis neun, da wir gestern sehr spät zu Bett gegangen sind. Sonst nichts
weiter.
Mit dem Tag
nahmen auch die Schwierigkeiten zu. Gunnar fuhr nach Stockholm und obwohl er es
versprach, kam er bis zu diesem Zeitpunkt eben nicht zurück. Und wie stets,
erreiche ich ihn nicht. Ich hätte es mir denken können.
Für Morgen ist
ohnehin nicht mit ihm zu rechnen, da seine Session mit Siv und wem auch immer vorgesehen
ist. Als Geburtstagsgeschenk so zu sagen.
Mit Derek
gestaltet es sich derzeit ähnlich schwierig. Auch er verschwand nach dem
Mittagstisch, relativ zügig. Giselle im Hospital besuchen. Und da sich nun Mike
Grey zu uns an den Tisch im Restaurant gesellte, begannen wir über Firmen interne
Probleme zu sprechen. Begonnen hatte es mit meinem Streitgespräch, welches ich
mit Derek hatte, bezüglich dieser Giselle. Mike dachte es sei ein Scherz, als
ich mit Kevin darüber sprach, Derek zu feuern. Denn zuvor, in Dereks Gegenwart
hatte ich anklingen lassen, Giselle zu suspendieren, weil sie mir nun mit dem
Kind auf der Tasche läge. Mit Sicherlich hatte sie eben nicht
vor, demnächst etwas zu arbeiten, sobald sie ihr Balg geboren hat. Ich sprach
ihn noch darauf hin an, ER könne sie schließlich ebenso versorgen. (In jedem Fall
wird er von mir reichlich entlohnt.) Scheint er sich doch liebend gern um sie
zu kümmern.
Nicht das wir
laut geworden wären und ich erwähnte Mike gegenüber gleichwohl, was Derek
bisher bereits so alles hinzunehmen hatte, angesichts seiner Degradierung vom
Chef des Zentrums, zum Stellvertreter, über Zurechtweisungen seiner Freunde
wegen, die hier in einem spirituellen Zentrums nichts zu suchen hatten, bis hin
zu angedrohten Maßnahmen, wenn er nicht DAS tut, was ich ihm sage. Und ich mag
den gesamten Dialog zwischen Derek und mir hier nicht wiederholen. In jedem Fall
war er sauer und ging. ICH war es ebenso, aufgrund seiner, wie ich finde,
übertriebenen Fürsorglichkeit Giselle gegenüber. Ja mag sein, ein wenig
Eifersucht (womöglich auch mehr!) ist gleichermaßen dabei.
Als Derek gegangen
war, redeten wir darüber, wie wir mein kleines Unternehmen weiter finanzieren
werden. Ich packte die Idee mit Wanjas Geld auf den Tisch, was zu Beginn auf
Zweifel und letztendlich auf Zustimmung stieß.
„Wenn ich Wanja
darum bitte, legt er womöglich noch eine Million oben auf.“
„Wenn er bereit
ist, deine Prinzipien zu finanzieren, wäre das blendend.“ Kevin zwinkerte mich lächelnd
zu und ich wusste, was er meint. Später sprachen wir noch einmal darüber.
„Ich werde mit
ihm reden und vielleicht werden es auch Zwei.“, sagte ich und war guter Dinge
dabei, dass es mir gelang.
Schließlich schreiben
wir nur deshalb rote Zahlen, weil ich alle Gewinne des Zentrums in das Geschäft
mit meinem Vater auf Hawaii investierte. Dafür gehören mir davon jetzt vierzig
Prozent. Und ich verspreche mir viel davon, dass es alsbald Gewinn abwerfen
wird.
Vor allem Kevin,
und Mike etwas bedachter, sprachen noch einmal meine Prinzipen an, was Muslime
betrifft.
„Ich werde nicht
den Hauch eines Millimeters davon abweichen.“, bekräftigte ich mein Regularium.
„An diesem Ort wird es keine männlichen Muslime und keine Kopftuchträgerinnen
geben. Ob als Angestellte oder Gäste. Basta!“
Die beiden waren
ob meiner Vehemenz ganz still geworden. Kevin legte die Stirn in Falten und
Mike hatte den Blick gesenkt.
„Am besten
missionieren sie noch“, mutmaßte ich, „was schließlich ihre heilige Pflicht ist
laut dem Koran. Ich will diese Leute hier nicht haben. Nicht auf diesen kleinen
Fleck, der Christine so viel bedeutet hat. Und jetzt auch mir.“
Ich führte nun vor
Mike noch einmal deutlich aus, dass ich jedoch muslimischen Frauen vereinzelt eine
Chance auf wirtschaftliche Unabhängigkeit gab. Wie beispielsweise Imara und
einigen anderen.
„Frauen müssen
sich untereinander helfen. Die Unterdrückung nimmt gerade in diesen Zeiten der
fortschreitenden Islamisierung auffällig zu. Es ist eine Schande, das dies
überhaupt wieder thematisiert werden muss.“
Im gleichen
Atemzug erwähnte ich, dass mich genau genommen Kevin daran erinnert und ich ihm
zugestimmt hatte.
„Ich nehme
konstruktive Kritik auch gerne an.“
Aber genug
davon.