Mittwoch, 10. August 2016

Zurück nach Schweden - Heimat oder nicht?



Die Entscheidung ist rasch gefallen. Und obwohl Gunnar doch seine Kinder liebt, gern bei ihnen ist, freut er sich ebenfalls außerordentlich darauf, nach Hause, nach Schweden zu fliegen.

Wie steht es mit meinen Gefühlen, wenn ich an Schweden denke? Nun, ja, auch ich bin glücklich damit.
Mein Häuschen am See, das Zentrum, so beschützt und behütet von unserem Sicherheitsteam, sind mir lieb geworden mit der Zeit.
Heimat, immer öfter denke ich darüber nach….in letzter Zeit. WAS ist Heimat eigentlich für mich und WO? Deutschland müsste, sollte es genau genommen sein und irgendwie ist es das auch. Aber gerade als Kind und als Teenager denkt man nicht SO. Man IST einfach NUR …..und fühlt sich überall zu Hause.
Andere, für einen wichtiger Dinge stehen in der jeweiligen Zeit im Vordergrund.
Und dann die Jahre in Kanada, als ich gerade zur Erwachsenen wurde. Sie waren wild und ungezählt. Aufsässig, frech und entschlossen. Stets zu Aberwitz und Torheit bereit, da die Lebenserfahrung fehlte. Allerdings glaube ich, genau DAS gehört in diese Zeit. Nur weiß man nicht, dass man oft noch kindisch, unvernünftig handelt. Schwingt sich zuweilen sogar auf, den Älteren die Welt erklären zu wollen. Geht durchs Leben mit einer Gewissheit, die ihres Gleichen sucht, dass einem die Welt ganz und gar gehört. Alles ist easy. Alles ist leicht. Und gelingt einer…..zumeist.
Und so denkt man, das Leben geht immer so weiter. Für die Meisten mag dies so sein. Für andere…..eben nicht!
Fast unmerklich schleichen sich gewisse Unpässlichkeiten ein, welche man zu Beginn nicht zu deuten vermag und nimmt sie deshalb nicht wirklich ernst. Wozu? Man ist jung!
Anfangs begreift man nicht, was mit einem geschieht. Will es nicht wissen. Ignoriert. NEIN! Mir passiert DAS nicht! Nicht mir!
Diese vermaledeite Krankheit, hat mich doch in der Tat erwachsen werden lassen.
Natürlich war ich nicht allein. Gunnar war da. Kevin, Wanja, Troels und einige andere. Jetzt auch Derek. Sie ließen und lassen mich nicht im Stich. Aber dennoch erlebte ich alles…..nur für mich. Am Ende, muss man alles mit sich selbst ausmachen.
Aber genug von solch traurigen, aber dennoch wahren Dingen.
Heimat. Zurück zu ihr. Und JA, ich fühle mich in Schweden, in meiner kleinen, umzäunten Enklave zu Hause.
Ist es nicht SO, dass man vor allem auch Heimat dort empfinden kann, wo man sicher ist? Sicher vor Gefahren?
Nur muss man sich DIES derzeit teuer erkaufen. Und nicht nur in diesen Tagen. Es scheint schon immer so gewesen zu sein. Aber DAS ist nicht wahr. Denn wir erinnern uns kaum noch daran. Und die wenigen Indizien, welche ausgegraben werden und davon zeugen, sind bisher beinahe gänzlich falsch, von Männern, oder auch Frauen, aus einem patriarchalen Verständnis heraus gedeutet worden.
Die Welt ist ein unsicherer Ort seit etwa sechs tausend Jahren. Seitdem Testosteron geschwängerte Männer die Welt zu „erobern“ und ihren Anspruch auf Herr-schaft verfügten. Mit Fürchterlichkeiten jedweder Couleur überzogen und überziehen sie mehr denn je diese Welt….bis zum heutigen Tag. Und WAS ist alles daraus entstanden? Banken, Zentren der Macht und Religionen, die nur einem dienen. Der Kontrolle von vielen und der Machtgier nur Wenigen, die immer weniger werden. Am Ende, und beinahe schon ist es so, bleibt eine einzige Familie, die ALLES beherrscht.
Aber WAS ist denn nun Heimat für für mich? Schweden? Mein Zentrum? Mein Haus am See? Mein Mann? Meine wenigen Freunde? (Und die, welche ich als Familie zähle? Wie meine Eltern, die genau genommen mein Onkel und meine Tante sind? Wie Marie, die ich von Kindesbeinen auf kenne und doch erst vor kurzem erfuhr, dass sie meine Halbschwester ist? Sollte ich Gunnars und ihre Kinder nun ebenfalls in dieser Aufzählung benennen?? Ich weiß es nicht.)
Ich vermute, in diesem Abschnitt meines Lebens ist das wohl so.


Als dann,…..bis bald.


P.S.: Und auch Hektik  empfindet man an manchen Tagen völlig unterschiedlich.
Heute, wo im Grunde  keine Zeit dafür ist, und ich kaum schlief…..schreibe ich. Aber das Meiste des Textes ist bereits gestern entstanden.