Die Entscheidung
ist rasch gefallen. Und obwohl Gunnar doch seine Kinder liebt, gern bei ihnen
ist, freut er sich ebenfalls außerordentlich darauf, nach Hause, nach Schweden
zu fliegen.
Wie steht es mit
meinen Gefühlen, wenn ich an Schweden denke? Nun, ja, auch ich bin glücklich damit.
Mein Häuschen am
See, das Zentrum, so beschützt und behütet von unserem Sicherheitsteam, sind
mir lieb geworden mit der Zeit.
Heimat, immer
öfter denke ich darüber nach….in letzter Zeit. WAS ist Heimat eigentlich
für mich und WO? Deutschland müsste, sollte es genau genommen sein und
irgendwie ist es das auch. Aber gerade als Kind und als Teenager denkt man
nicht SO. Man IST einfach NUR …..und fühlt sich
überall zu Hause.
Andere, für
einen wichtiger Dinge stehen in der jeweiligen Zeit im Vordergrund.
Und dann die
Jahre in Kanada, als ich gerade zur Erwachsenen wurde. Sie waren wild und
ungezählt. Aufsässig, frech und entschlossen. Stets zu Aberwitz und Torheit
bereit, da die Lebenserfahrung fehlte. Allerdings glaube ich, genau DAS
gehört in diese Zeit. Nur weiß man nicht, dass man oft noch kindisch,
unvernünftig handelt. Schwingt sich zuweilen sogar auf, den Älteren die Welt erklären
zu wollen. Geht durchs Leben mit einer Gewissheit, die ihres Gleichen sucht,
dass einem die Welt ganz und gar gehört. Alles ist easy. Alles ist leicht. Und
gelingt einer…..zumeist.
Und so denkt
man, das Leben geht immer so weiter. Für die Meisten mag dies so sein. Für
andere…..eben nicht!
Fast unmerklich
schleichen sich gewisse Unpässlichkeiten ein, welche man zu Beginn nicht zu
deuten vermag und nimmt sie deshalb nicht wirklich ernst. Wozu? Man ist jung!
Anfangs begreift
man nicht, was mit einem geschieht. Will es nicht wissen. Ignoriert. NEIN! Mir passiert DAS nicht! Nicht mir!
Diese vermaledeite
Krankheit, hat mich doch in der Tat erwachsen werden lassen.
Natürlich war
ich nicht allein. Gunnar war da. Kevin, Wanja, Troels und einige andere. Jetzt
auch Derek. Sie ließen und lassen mich nicht im Stich. Aber dennoch erlebte ich
alles…..nur für mich. Am Ende, muss man alles mit sich selbst ausmachen.
Aber genug von
solch traurigen, aber dennoch wahren Dingen.
Heimat. Zurück
zu ihr. Und JA, ich fühle mich in Schweden, in meiner kleinen, umzäunten
Enklave zu Hause.
Ist es nicht SO,
dass man vor allem auch Heimat dort empfinden kann, wo man sicher ist? Sicher
vor Gefahren?
Nur muss man
sich DIES derzeit teuer erkaufen. Und nicht nur in diesen Tagen. Es scheint
schon immer so gewesen zu sein. Aber DAS ist nicht wahr. Denn wir erinnern uns
kaum noch daran. Und die wenigen Indizien, welche ausgegraben werden und davon
zeugen, sind bisher beinahe gänzlich falsch, von Männern, oder auch Frauen, aus
einem patriarchalen Verständnis heraus gedeutet worden.
Die Welt ist ein
unsicherer Ort seit etwa sechs tausend Jahren. Seitdem Testosteron
geschwängerte Männer die Welt zu „erobern“ und ihren Anspruch auf Herr-schaft
verfügten. Mit Fürchterlichkeiten jedweder Couleur überzogen und überziehen sie
mehr denn je diese Welt….bis zum heutigen Tag. Und WAS ist alles daraus
entstanden? Banken, Zentren der Macht und Religionen, die nur einem dienen. Der
Kontrolle von vielen und der Machtgier nur Wenigen, die immer weniger werden.
Am Ende, und beinahe schon ist es so, bleibt eine einzige Familie, die ALLES
beherrscht.
Aber WAS ist
denn nun Heimat für für mich? Schweden? Mein Zentrum? Mein Haus am See? Mein
Mann? Meine wenigen Freunde? (Und die, welche ich
als Familie zähle? Wie meine Eltern, die genau genommen mein Onkel und meine
Tante sind? Wie Marie, die ich von Kindesbeinen auf kenne und doch erst vor
kurzem erfuhr, dass sie meine Halbschwester ist? Sollte ich Gunnars und ihre
Kinder nun ebenfalls in dieser Aufzählung benennen?? Ich weiß es nicht.)
Ich vermute, in
diesem Abschnitt meines Lebens ist das wohl so.
Als dann,…..bis
bald.
P.S.: Und auch
Hektik empfindet man an manchen Tagen
völlig unterschiedlich.
Heute, wo im Grunde
keine Zeit dafür ist, und ich kaum
schlief…..schreibe ich. Aber das Meiste des Textes ist bereits gestern
entstanden.