Montag, 22. Dezember 2014

Unfähigkeit(en)?




Gunnar rief mich an und bat mich zu Hjalmars Wohnung zu fahren.
Ich äußerte selbstredend Bedenken und mein Missfallen.
„Es ist doch nur noch die Familie. Wollten wir nicht genau als diese zusammen halten?“, erinnerte mich Gunnar an meine eigenen Worte.  „Meine Mutter und Thomas sind bereits hier.“
„Hätte sie mich nicht mitnehmen können? Schließlich sind wir doch eine Familie. Oder etwa nicht?“, schoss ich appellierend an ihn zurück.
Genau über diesen Punkt, oder besser, über Christines Verhalten gerieten wir in Streit und ich legte auf.
Von diesem Zeitpunkt an dauerte es etwa eine halbe Stunde, bis Gunnar neben mir stand.
„Und? Fremd gefickt gestern Abend?“, waren die ersten Worte, mit denen ich ihn begrüßte.
„Und? Warst du bei Derek gewesen? Hast DU fremd gefickt gestern Abend?“, kam die prompte Antwort zurück.
„Nein. Habe ich nicht.“, schoss es wütend aus mir heraus. „Mir war in keinster Weise danach gewesen.“
Gunnar lächelte, kam einen Schritt auf mich zu und griff nach meinen Händen. „Ich habe nur getrunken. Gestern Abend.“, sagte er mit milder Stimme. „Nichts weiter.“
„Tastsächlich?“, fragte ich noch einmal nach und legte dann meine Arme um seinen Hals.
Gunnar strich mit seinen Händen an den Seiten meines Körpers entlang. „Komm. Zieh dich an. Wir wollen fahren.“
Als wir jedoch in Gunnars Wagen steigen wollten, hörten wir einen Tumult und sahen einen Auflauf von Leuten an einer der Hütten, die von Russn angemietet worden war. Gunnar eilte sogleich ebenfalls in diese Richtung und ich bleib vorerst stehen.
Am Ende stellte sich heraus, dass bewusst ein Wasserschaden provoziert worden war, indem man das gesamte Bad und die Böden der anderen Zimmer geflutet hatte.
Somit hatte sich unsere Fahrt nach Stockholm fürs Erste erledigt.

-------

Dennoch fuhren wir, wenngleich auch ein wenig später, noch zu Hjalmar.
Gunnar trank nicht viel. Nur ein, zwei Flaschen Bier.
„Vielleicht kannst du uns ja nach Hause fahren?“, fragte er grinsend. „Natürlich nur, wenn du es schaffst.“
Ich nickte. „Wenn wir nicht all zu spät los fahren, mag es gehen.“ Und ab dem Zeitpunkt, als ich zugestimmt hatte, war dies natürlich ein Freibrief für Gunnar sich mit einigen Gläschen Whisky anzufreunden.
Dementsprechend roch unser Schlafzimmer gleich einer Kneipe, in dieser Nacht.
Zumindest hatten sich nun die inneren Geruchs-Bedingungen den äußeren Lärm-Bedingungen angepasst.
Trotz alledem, und in diesem Punkt scheint Gunnar gleichwohl eine Ausnahme darzustellen, hatten wir noch zweimal Sex miteinander. (Wo ich mich beständig für meine Müdigkeit (und Unfähigkeit ihn zufrieden zu stellen) entschuldigte und Gunnar genauso beständig meine Entschuldigungen zurückwies.)
Und natürlich sprachen wir erneut über das „Fremdgehen“. Darüber, wann er das letzte Mal bei Lara gewesen war und wann er beabsichtigte das nächste Mal zu ihr zu gehen. Nur war es da bereits schon so spät, dass ich die Antworten nicht mehr wirklich aufzunehmen vermochte.........