Gunnar rief mich an und bat mich zu
Hjalmars Wohnung zu fahren.
Ich äußerte selbstredend Bedenken und
mein Missfallen.
„Es ist doch nur noch die Familie.
Wollten wir nicht genau als diese zusammen halten?“, erinnerte mich Gunnar an
meine eigenen Worte. „Meine Mutter und
Thomas sind bereits hier.“
„Hätte sie mich nicht mitnehmen
können? Schließlich sind wir doch eine Familie. Oder etwa nicht?“, schoss ich appellierend
an ihn zurück.
Genau über diesen Punkt, oder besser,
über Christines Verhalten gerieten wir in Streit und ich legte auf.
Von diesem Zeitpunkt an dauerte es
etwa eine halbe Stunde, bis Gunnar neben mir stand.
„Und? Fremd gefickt gestern Abend?“,
waren die ersten Worte, mit denen ich ihn begrüßte.
„Und? Warst du bei Derek gewesen?
Hast DU fremd gefickt gestern Abend?“, kam die prompte Antwort zurück.
„Nein. Habe ich nicht.“, schoss es
wütend aus mir heraus. „Mir war in keinster Weise danach gewesen.“
Gunnar lächelte, kam einen Schritt
auf mich zu und griff nach meinen Händen. „Ich habe nur getrunken. Gestern
Abend.“, sagte er mit milder Stimme. „Nichts weiter.“
„Tastsächlich?“, fragte ich noch einmal
nach und legte dann meine Arme um seinen Hals.
Gunnar strich mit seinen Händen an
den Seiten meines Körpers entlang. „Komm. Zieh dich an. Wir wollen fahren.“
Als wir jedoch in Gunnars Wagen
steigen wollten, hörten wir einen Tumult und sahen einen Auflauf von Leuten an
einer der Hütten, die von Russn angemietet worden war. Gunnar eilte sogleich
ebenfalls in diese Richtung und ich bleib vorerst stehen.
Am Ende stellte sich heraus, dass
bewusst ein Wasserschaden provoziert worden war, indem man das gesamte Bad und
die Böden der anderen Zimmer geflutet hatte.
Somit hatte sich unsere Fahrt nach
Stockholm fürs Erste erledigt.
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Dennoch fuhren wir, wenngleich auch ein
wenig später, noch zu Hjalmar.
Gunnar trank nicht viel. Nur ein,
zwei Flaschen Bier.
„Vielleicht kannst du uns ja nach
Hause fahren?“, fragte er grinsend. „Natürlich nur, wenn du es schaffst.“
Ich nickte. „Wenn wir nicht all zu
spät los fahren, mag es gehen.“ Und ab dem Zeitpunkt, als ich zugestimmt hatte,
war dies natürlich ein Freibrief für Gunnar sich mit einigen Gläschen Whisky
anzufreunden.
Dementsprechend roch unser Schlafzimmer
gleich einer Kneipe, in dieser Nacht.
Zumindest hatten sich nun die inneren
Geruchs-Bedingungen den äußeren Lärm-Bedingungen angepasst.
Trotz alledem, und in diesem Punkt
scheint Gunnar gleichwohl eine Ausnahme darzustellen, hatten wir noch zweimal
Sex miteinander. (Wo ich mich beständig für meine Müdigkeit (und Unfähigkeit
ihn zufrieden zu stellen) entschuldigte und Gunnar genauso beständig meine Entschuldigungen
zurückwies.)
Und natürlich sprachen wir erneut
über das „Fremdgehen“. Darüber, wann er das letzte Mal bei Lara gewesen war und
wann er beabsichtigte das nächste Mal zu ihr zu gehen. Nur war es da bereits
schon so spät, dass ich die Antworten nicht mehr wirklich aufzunehmen
vermochte.........