Dienstag, 9. Dezember 2014

Unmöglichkeit – Nein, das kann nicht sein!




Gunnar fragte mich, ob er denn seine Neigungen einmal wieder ausleben dürfe. Nur hatte ich nicht erwartet, dass er es sofort tun wollte.
Aus seinem Verhalten hatte ich geschlossen, dass er mir etwas zu beichten hatte, oder mich etwas zu fragen gedachte.
„Sag schon. Was ist?“
Nach seiner zögerlichen Frage schnaufte ich und zuckte mit den Schultern.
„Tue, was immer du tun musst. Wenn du dann zufriedener bist.“
Gunnar hatte die linke Augenbraue nach oben gezogen und ich wendete mich nach diesen Worten von ihm ab. Sprach aber dennoch weiter. „Wenn du zurückkommst, weißt du wo du mich findest.“
Am Ende kam es dann doch nicht dazu, alldieweil uns Erik besuchte.
„Dann eben am Freitag.“, kündigte Gunnar an. (Und ich schrieb Derek sogleich eine SMS.)

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Erik hatte Neuigkeiten mitgebracht, welche ich am Rande bereits einige Male wahrgenommen hatte, jedoch nicht wahr haben wollte. Es ging um Wanja.
Gunnar und Erik standen ein Stück weit abseits und redeten miteinander.
„Ich dachte, ihr wolltet mich einweihen, aufklären, unterrichten, mit einbeziehen.“, monierte ich ihr Tun.
Erik räusperte sich und nickte Gunnar zu.
Gemeinsam nahmen wir Platz und Erik erzählte, von all dem, was er über die Russen, auch von Kurt und anderen Quellen, erfahren hatte.
„Nein. Das kann nicht sein. Nicht Wanja. Er hatte uns doch damals unterstützt. Oder etwa nicht?“
Die beiden sahen mich spöttelnd an. Erik fixierte meine Augen und Gunnar verzog das Gesicht.
„Hast du es immer noch nicht geschnallt?“, fragte Gunnar mit zynischer Stimme.
Ich sah ihn fragend an. „Was?“
„Erik, erkläre du’s ihr.“

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Noch vor dem Frühstück, heute Morgen, hatten wir ein Briefing, an dem auch ich dieses Mal teilnahm. Zudem gab es noch eine Menge Papiere durchzusehen und zu unterschreiben.

- Kevin hat sich noch immer nicht bei mir gemeldet. Ob ich ihm vielleicht einen Buch abstatten sollte?
- Eine Einladung von Ian, für Freitag nach Berlin. (Welche ich genau genommen sogar wahrnehmen könnte, wenn Gunnar ohnehin nicht bei mir ist. Nur hätte ich bei diesem Wetter nicht wirklich Vergnügen am Reisen. Daher lasse ich das!)


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Ich kann noch immer nicht glauben, dass Wanja Teil des/unseres Problems hier im Zentrum ist. Weil er uns doch so offensichtlich behilflich gewesen war. (Aber womöglich war gerade seine Involviertheit der Grund für seinen Erfolg.) 
Aus Recherchen hat man erfahren, dass sie beide (vor allem sein Bruder Alexej) in früheren Jahren, bevor sie zu Geld gekommen sind, als Bodyguards in mafiösen Kreisen arbeiteten. Und nun wären sie Teil einer überaus national- und rechtsorientierten Partei der Region.