Gunnar fragte mich, ob er denn seine
Neigungen einmal wieder ausleben dürfe. Nur hatte ich nicht erwartet, dass er
es sofort tun wollte.
Aus seinem Verhalten hatte ich
geschlossen, dass er mir etwas zu beichten hatte, oder mich etwas zu fragen
gedachte.
„Sag schon. Was ist?“
Nach seiner zögerlichen Frage
schnaufte ich und zuckte mit den Schultern.
„Tue, was immer du tun musst. Wenn du
dann zufriedener bist.“
Gunnar hatte die linke Augenbraue
nach oben gezogen und ich wendete mich nach diesen Worten von ihm ab. Sprach
aber dennoch weiter. „Wenn du zurückkommst, weißt du wo du mich findest.“
Am Ende kam es dann doch nicht dazu,
alldieweil uns Erik besuchte.
„Dann eben am Freitag.“, kündigte
Gunnar an. (Und ich schrieb Derek sogleich eine SMS.)
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Erik hatte Neuigkeiten mitgebracht,
welche ich am Rande bereits einige Male wahrgenommen hatte, jedoch nicht wahr
haben wollte. Es ging um Wanja.
Gunnar und Erik standen ein Stück
weit abseits und redeten miteinander.
„Ich dachte, ihr wolltet mich
einweihen, aufklären, unterrichten, mit einbeziehen.“, monierte ich ihr Tun.
Erik räusperte sich und nickte Gunnar
zu.
Gemeinsam nahmen wir Platz und Erik
erzählte, von all dem, was er über die Russen, auch von Kurt und anderen
Quellen, erfahren hatte.
„Nein. Das kann nicht sein. Nicht
Wanja. Er hatte uns doch damals unterstützt. Oder etwa nicht?“
Die beiden sahen mich spöttelnd an.
Erik fixierte meine Augen und Gunnar verzog das Gesicht.
„Hast du es immer noch nicht
geschnallt?“, fragte Gunnar mit zynischer Stimme.
Ich sah ihn fragend an. „Was?“
„Erik, erkläre du’s ihr.“
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Noch vor dem Frühstück, heute Morgen,
hatten wir ein Briefing, an dem auch ich dieses Mal teilnahm. Zudem gab es noch
eine Menge Papiere durchzusehen und zu unterschreiben.
- Kevin hat sich noch immer nicht bei
mir gemeldet. Ob ich ihm vielleicht einen Buch abstatten sollte?
- Eine Einladung von Ian, für Freitag
nach Berlin. (Welche ich genau genommen sogar wahrnehmen könnte, wenn Gunnar
ohnehin nicht bei mir ist. Nur hätte ich bei diesem Wetter nicht wirklich
Vergnügen am Reisen. Daher lasse ich das!)
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Ich kann noch immer nicht glauben, dass
Wanja Teil des/unseres Problems hier im Zentrum ist. Weil er uns doch so
offensichtlich behilflich gewesen war. (Aber womöglich war gerade seine Involviertheit
der Grund für seinen Erfolg.)
Aus Recherchen hat man erfahren, dass
sie beide (vor allem sein Bruder Alexej) in früheren Jahren, bevor sie zu Geld
gekommen sind, als Bodyguards in mafiösen Kreisen arbeiteten. Und nun wären sie
Teil einer überaus national- und rechtsorientierten Partei der Region.