Mittwoch, 10. Februar 2016

Arbeit ohne Ende......



Ich blieb noch eine Weile mit Derek, Kevin, Imara und den beiden Neuen, Mike und Kirsten im Büro, um zu schreiben. Obwohl ich eindeutig bemerkte wie schlecht es mir ging. Was womöglich daran lag, dass ich noch keine Grippemedikamente eingenommen hatte? Oder war die Ursache die sündige (aber leckere!) Bratwurst von vor einigen Tagen? Die Gliederschmerzen wurden zum Abend hin so intensiv, dass ich es kaum mehr aushalten konnte vor Schmerzen.
Derek machte sich Sorgen. Kevin ebenfalls. Sie suchten beide meine Nähe.
„Wir müssen reden.“, hatte ich, zu Dereks Überraschung, in einem geeigneten Augenblick zu ihm gesagt.
„Oh. Das klingt aber nicht wirklich gut.“
Ich beruhigte ihn. „Keine Sorge. Es ist alles okay mit uns.“
Ich hatte Derek gegenüber ein schlechtes Gewissen. Jetzt, wo Gunnar so vehement versuchte, mir ein guter Ehemann zu sein und ich nur noch wenig bis keine Zeit für ihn übrig hatte. Allerdings war gleichermaßen anzunehmen, dass Gunnar nicht für immer seine Neigungen beherrschen kann. Ein sadomasochistischer Switcher würde wohl kaum über Nacht ein braver und biederer Ehemann werden. Und gleichermaßen war mir bewusst, dass Gunnar nur all zu gern Partys feierte und trank. Sie viel Mühe er sich auch im Augenblick geben mochte, es würde immer wieder Rückschläge geben.

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Gunnar hatte angerufen, dass er heute ein wenig länger arbeiten müsse. Daher ließ ich mich von Derek zu meinem Haus begleiten.
„Also, jetzt sag’ mir endlich, über was du mit mir reden wolltest.“
„Sicherlich ist dir aufgefallen, dass Gunnar jetzt des Öfteren hier im Zentrum ist.“
„Ja. Richtig. Wie kommt es denn?“
„Er hat sich vorgenommen mir treuer zu sein. Will sich Mühe geben nicht viel fremd zu gehen.“
Derek lachte. „Treu-er? Nicht SO viel? Okay. Ich vermute, es ist eine zeitliche, oder Zeit begrenzte Anwandlung, die vorüber geht, sobald sich die Lust auf Frischfleisch wieder meldet.“ Er sah mich an. „Was ist mit Alexa? Vermisst sie ihn nicht?“
„Sie sei abgereist. Gestand er mir gestern. Was wohl daran liegen mag, dass er die letzte Woche nicht bei ihr war und in den letzten Tagen keinen ihre Anrufe mehr entgegen gekommen hat.“
„Oh! Das erstaunt mich jetzt.“
„Ja. Auch für mich war es überraschend.“
Mittlerweile waren wir am Haus angelangt.
„Komm doch noch mit rein.“
Er kam.
Ich bestellte mir das Dinner ins Haus. Denn es war mir nicht mehr danach, noch einmal zum Restaurant zu gehen. „Möchtest du mit mir essen?“, fragte ich ihn.
„Nein. Gunnar wird sicher gleich kommen. Und außerdem bin ich mit meiner Mutter im Restaurant verabredet. Wir wollen gemeinsam essen. Das erste Mal, nach meiner Quarantänezeit.“ Derek lächelte mich an und setzte sich zu mir an den Tisch.
Kurze Zeit später kam Gunnar tatsächlich herein. Er stutze für einen Augenblick und ging dann weiter. Legte Jacke und Schal ab und wechselte sein Schuhwerk.
Derek erhob sich sogleich und schien es nun eilig zu haben. „Ich geh’ dann mal.“
„Hey, nun fühl’ dich doch nicht rausgeworfen.“, sagte Gunnar zu ihm und grinste.
„Ich wollte Rea nur nicht allein lassen. Es geht ihr nicht so gut. Außerdem wollte ich mich ohnehin jetzt noch mit meiner Mutter treffen.“
„Oh! Schatz. Was ist mit dir?“, fragte Gunnar nun (endlich, als hätte er gerade in diesem Moment erst wahrgenommen, was Derek sagte) und hatte sich mir zugewandt.
„Es geht mir heute schlechter als gestern. Und im Augenblick sind die Gliederschmerzen und Krämpfe so immens, dass ich am aller liebsten schreien möchte und vor allem, kaum atmen kann. Die ganzen Tage vorher habe ich kaum etwas gespürt. Allerdings habe ich heute keines der Grippemedikamente eingenommen. Meinst du, es kann daran liegen?“
„Ja. Natürlich. Es sind Schmerzmittel darin enthalten.“
„Das hattest du mir nicht gesagt.“
„Natürlich habe ich das.“
Derek verabschiedete sich und ging.

Nach einer Weile umfing mich Gunnar mit seinen Armen und hielt mich fest.
„Hast du mit ihm gefickt.“
Ich tat entsetzt. „Nein! Natürlich nicht! Wie kannst du nur so etwas denken?“
Gunnar stöberte fühlbar in meinem Kopf und grinste. „Du hast Recht. Verzeih.“
„Und du? Bist du mir heute treu geblieben?“
Gunnar küsste mich. „JJAA! Mein Eifer hat gesiegt.“
„Und Alexa? Hast du mit ihr geredet?“
„Nein.“
„Hast du es versucht? Sie angerufen?“
„Ja. Zwei mal, und dann habe ich es sein lassen. Natürlich ist SIE es jetzt, die sauer ist und MICH blockiert.“
An diesem Abend bin ich noch vor dem Fernseher in Gunnars Armen eingeschlafen, so erschöpft war ich gewesen.
Gunnar trug mich dann so gegen......ich weiß es nicht.....zu Bett, wo ich schlief bis heute Morgen gegen sieben. Gunnar war erstaunlich gut gelaunt und fuhr heute Morgen erneut ohne unser gemeinsames Frühstück davon. Ich war ebenfalls in Eile. Der Tag hielt viel Arbeit bereit.
Dennoch beschloss ich zumindest noch in Ruhe mein Frühstück im Restaurant einzunehmen und erst dann begann mein Tag im Büro.

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Kevin und Derek hatten stets ein Auge auf mich und wenn sich die Gelegenheit bot, scherzen sie mit mir. Es ist gerade so, als würden die beiden um mich werben. Für mich ein angenehmes Gefühl. Und auch in meinem Inneren meldete sich das Verlangen nach......Derek. Ich war schon lange nicht mehr mit ihm intim. Was Kevin natürlich bemerkte und noch einmal den Scherzfaktor erhöhte. Denn er kam nicht umhin einige humoristische Bemerkungen (freche Zoten) dazu zu machen. Wie beispielsweise: „Herr Gott noch mal ihr beide! Warum geht ihr nicht für eine halbe Stunde zusammen weg? Ich glaube jeder sieht euch das gegenseitige Verlangen an. Da sprühen ja die Funken.“ Allerdings war er zumindest so manierlich, dass es keiner der anderen zu hören bekam. Das hätte sich in der Tat nicht gehört und Kevin wusste das. Waren wir allein, ließ ich es ihm beflissen durchgehen.
Derek setzte dann immer noch eins drauf. Wie zum Beispiel: „Eifersüchtig?“
Kevin lachte dann meist und machte den nächsten Scherz. „Wieso sollte ich? Ich weiß doch, dass sie mich liebt. Nicht wahr Rea?“
Auch ich falle dann mit ein und schmuse, küsse oder umarme Kevin. Ich weiß, dass er das mag. Allerdings tue ich dies auch nur, wenn es sonst niemand weiter sieht. Denn es würde sich nicht ziemen, als Chefin und Respektsperson, so öffentlich mit jemandem, mit dem ich arbeite, persönlich zu werden. Was ich schließlich ebenso mit Derek kaum bis überhaupt nicht tue. Obwohl die anderen alle wissen, dass er mein Liebhaber ist.

Marion Voltaire nahm mich etwas später beiseite.
„Ich dachte, sie hätten es gern gewusst.“, begann sie die Unterhaltung.
„Ich stutze. „Was denn?“
„Ben Holmgren hat mir vorhin, so ganz ins Geheim zugeflüstert, dass er ihren Mann heute Nacht draußen hat joggen sehen.“
Ich hielt kurz die Luft an und legte die Stirn in Falten. „Wie jetzt? Und wann heute Nacht?“
„Er sagte, es wäre gegen halb vier gewesen. Er dachte, vielleicht hätte er ja nicht schlafen können und wäre eine Rund um den See gelaufen.“
„Davon weiß ich nichts. Tut mir leid. Ich schlief.“ Meine Gedanken rasten. Jedoch setzte ich dabei ein gekünsteltes Lächeln auf und bedankte mich bei Marion für diese Information.
War Gunnar deshalb so gut gelaunt heute Morgen, weil er mir erneut nicht treu und bei einer anderen Frau gewesen war? Nur bei wem? Und sollte ich ihn danach fragen, wenn er heute nach Hause kommt?

Ein wenig später, während meines späten Lunchs im Restaurant, kam Sarah zu mir. Sie winkte mir zu und tat recht verschwörerisch. Ich stand auf und ging zu ihr hin. Anscheinend sollte Derek nicht hören, was sie mir zu sagen hatte.
„Man hat deinen Mann heute Nacht draußen herum laufen sehen“, kam sie sogleich ohne Umschweife zur Sache.
„Womöglich hat auch jemand eine Ahnung, von wo nach wo und vielleicht auch noch mit oder zu wem er gegangen ist?“
Sarah grinste. „Ha! Hier im Zentrum bleibt nichts geheim. Das weißt du doch. Und ich erfahre alles.“
„Also, jetzt sag’ schon, was du weißt.“
„Man hat ihn ins Bürogebäude gehen sehen und dann war Licht im oberen Stockwerk. Eine junge Frau hat dort vor der Tür auf ihn gewartet und ist mit ihm hinein gegangen.“
Ich holte einen tiefen Atemzug. „Und WER war es nun?“
Sarah lachte. „Neugierig?“
„Ja natürlich. Was denkst du denn.“
„Es war Casandra Fish.“
„Wie bitte? Oh Gott! Ich arbeite den ganzen Tag mit ihr im Büro.“, fuhr es mir heraus.
„Sie ist eine geile kleine Schlampe, oder nicht?“
Ich räusperte mich und hob die Augenbrauen. „Also Sarah....“
„Ja, ja. Entschuldige. Aber ich habe doch Recht? Zumindest waren DAS die Worte von DEM, der es mir erzählte.“
„Vielleicht sagst du mir auch noch WER es sah?“
„Also,.....erzählt hat es mir Ryan heute Morgen, als er von der Nachtschicht kam. Gesehen hat es Manu Baker. Du kennst ihn doch.“
„Ja. Ich glaube.“, antwortete ich mechanisch, während ich meinen Kopf nach einem Bild zu diesen Namen suchte. „Okay Sarah. Ich danke dir und weiß deine Aufmerksamkeit sehr wohl zu schätzen.“

„Was wollte sie denn?“, fragte Derek, als ich zurück an meinem Tisch kam. Bevor ich jedoch antworten konnte, kam Dereks Mutter zu uns. Was mir, ganz ehrlich, gleichwohl auch angenehm war. Allerdings blieb sie nicht lange.
„Rea, du solltest dich ein wenig ausruhen. Vielleicht gehen wir doch ein halbes Stündchen zu mir. Was meinst du?“, sprach es und sein Blick verriet mir alles. Auch ich schmolz beinahe dahin und fiel fast abgrundtief in seine braunen Augen hinein. Oh Göttin! Was hatte ich für eine Lust diesen attraktiven Mann noch augenblicklich zu verspeisen!!! Allerdings kam es (zu meinem großen Bedauern!) nicht dazu.
Derek hatte mir einen Kaffee zu sich nach Hause bestellt und ich hatte mich gerade müde und erschöpft auf die Couch fallen lassen, als mein iPhon läutete. Es war Kevin.
„Es tut mir ja wirklich leid, dass ich stören muss“, sein Schmunzeln war kaum zu überhören, „aber du wirst hier gebraucht.“
Ich schnaufte. „Verdammt! Ich gedachte mir genau genommen den restlichen Nachmittag frei zu nehmen.“
„Und Derek sicher auch?“, fragte Kevin und lachte.
Ich räusperte mich. „Ja. Aber Okay. Ich trinke wenigstens noch schnell meinen Kaffee aus und dann kommen wir.“
Wir schmusten noch kurz einige Minuten und machten uns sogleich wieder auf den Weg ins Büro.
Als wir das Haus verließen kam Magdalena auf uns zu. Derek verabredete sich mit ihr für das Dinner.“
„Es wird sichere etwas später werden. Wenn es dich nicht stört?“
„Ist schon okay. Sag’ mir Bescheid, wenn du so weit bist.“

Am Ende bin ich noch immer hier im Büro und konnte mein Verlangen nach Derek und seinen ästhetischen und muskulösen Körper nicht stillen. Womöglich hätte ich es gleichwohl NICHT getan. Aber angesichts Gunnars Rückfälligkeit, hätte ich gleichermaßen keinen Grund mich schlecht zu fühlen.
Dennoch bleibt für mich nun die Frage: Spreche ich Gunnar auf seine nächtlichen Aktivitäten an?
Ich denke doch eher nicht.

Alles in allem wird es für mich Zeit, jetzt hier zu einem Abschluss zu kommen. Gunnar ist bereits auf dem Weg hier her.
Die Tage scheinen für mich immer länger zu werden. Nur fehlt mir auf Dauer die Kraft dafür.........