Donnerstag, 4. Februar 2016

Ein ungutes Gefühl



„Warum bist du so schlecht gelaunt?“, fragte mich Gunnar und ich antwortete ihm nicht. Zuckt ausschließlich mit den Schultern, richtete meinen finsteren Blick nach innen und vergaß die Welt um mich herum. Nichts desto trotz vermutete ich so wie, dass er wusste, woran es lag.
„Du hast mich den ganzen Tag nicht beachtet. Und auch keinen der anderen. Was ist mit dir.“
Gunnar hätte mich nicht drängen sollen. Er hätte mich vielleicht besser in Ruhe lassen sollten. Aber okay. Genau genommen war mein Zorn bereits verraucht. Mein Zorn darüber, dass ich vermutlich das Unvermeidliche nicht abzuwenden vermochte. Es kratzte weiterhin im Hals. Wurde nicht besser. Obwohl ich auf Gunnars Anweisung, jedoch eher unwillig, bereits Medikamente dagegen nahm.
Ich hatte gewütet. Mit mir selbst gesprochen. War hin und her gelaufen, wie der sprichwörtliche Tiger im Käfig. Aber genau wie er,.......konnte ich nicht entkommen.....wie es nun scheint.
In jedem Fall kämpft mein Körper noch mit den Viren. Auf Messers Schneide steht der Kampf. Nach welcher Seite sich allerdings das Zünglein an der Wage neigen wird,......bleibt nach wie vor abzuwarten. Ich tue, was ich kann.
Ich hatte in der Tat, den gesamten Tag über, Gunnar und ebenso keinen der anderen explizit beachtet. War irgendwo bei mir, in meinen Ängsten und in überspitzten Horrorbildern gefangen.
Mancher wird jetzt sagen, es ist doch NUR eine Erkältung. Aber man schlage bitte einmal unter MS nach, WAS das für mich bedeuten kann. Genau aus diesem Grund bin ich stets so überschwänglich bemüht, nicht krank zu werden.
Sollte ich jetzt Derek einen Vorwurf machen? Wohl kaum. Darüber hinaus ist nicht gewiss, dass ER der Schuldige ist. Viren und Bakterien, findet man schließlich überall.

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„Ich werde zurück ins Zentrum fahren. Es liegt mir fern euch alle zu gefährden.“, hatte ich traurigen Blickes am Frühstückstisch zu Erik gesagt.
Der lachte. „Wir sind hier alles starke Jungs. Es wird schon nichts passieren.“
„Sagst du. So sicher wäre ich mir da nicht.“
Ich sprach mit Gunnar darüber und auch er tendierte dazu, meinem Wunsch zu folgen. Allerdings aus ganz anderen Gründen, wie ich mir vorzustellen wage.
„Okay.“, sagte er auf meinen Vorschlag hin widerstandslos. „Wir fahren zusammen zurück ins Zentrum und bleiben gemeinsam dort.“ Gunnar kratzte sich am Kinn und sah mich nachdenklich an. „In diesem Fall hätte ich die Möglichkeit für ein paar Stunden nach Stockholm ins Büro zu fahren und anschließend komme ich zu dir zurück.
In meinem Inneren formte sich ein sarkastisches Lachen. Er würde nicht NUR ins Büro fahren, um zu arbeiten. Nein. Es gab ihm die Gelegenheit mit Alexa zu ficken. Und er musste es schließlich nötig haben, nach nunmehr beinahe zwei Tagen der Abstinenz. Was für Gunnar eine lange Zeit sein mag. Obwohl er mir doch versprach, sich Mühe zu geben. Was er vermutlich mit dem Besuch bei Erik zu erreichen gedachte. Sich zügeln....wollen. Sich nicht der Versuchung aussetzen, die es hier nicht gab. Und nun musste ich Idiotin mit einer beschissenen Grippe seine Pläne durchkreuzen. Was für ein wirrer Schicksalsschlag.