Montag, 15. Februar 2016

Hoffnung auf Besserung und ein liebevoller Ehemann



Ich surfte bis halb zwei noch im Netz. Kommentierte in einer schamanischen Gruppe. Beantwortete Fragen und stellte welche. Gunnar war während dieser Zeit im Fitnesscenter und er kam, um mich abzuholen, für einen verspäteten Lunch. Ich hielt mich an ein schlichtes Gericht. Linsensuppe aus veganer Küche. Es war mein Wunsch und mein Appetit in diesem Augenblick.
Auf dem Rückweg trafen wir Derek. Oder besser, er sah uns von weitem, rief uns und kam zu uns hin, um sich nach meinem Befinden zu erkundigen. In diesem Moment brach es aus mir heraus. Ich hatte wahrhaftig beängstigende Schmerzen bis dorthin. Ein Weinkrampf löste sich und die beiden Männer trösteten mich gemeinsam und waren um mich besorgt. Einer nach dem anderen wischte mir die Tränen vom Gesicht. Einfach süß,....die beiden. Liebevoll, sanft und bekümmert.
Ich erkundigte mich, nachdem ich mich wieder gefasst hatte, noch nach Dereks Mutter und fragte, wie ihr es IHR denn so erging.
„Sie fühlt sich ebenfalls nicht gut.“, sagte Derek und fragte Gunnar, ob er mich zum Abschied küssen dürfe. Gunnar nickte. Das fand ich doch ganz besonders Herz erwärmend. Zwei (nicht wirklich offensichtlich) rivalisierende Männer, in der Sorge um mich, so friedlich vereint. Gunnar schien nur gelegentlich Eifersucht gegenüber Derek zu empfinden. Allerdings nur, wenn sich meine Liebe zu ihm, in einem Moment zu deutlich offenbarte. Derek war/schien doch ehre weniger an Eifersüchteleien interessiert. Er hatte immer gewusst, dass ich verheiratet war.
Ich redete kurz noch mit Derek über das Briefing am kommenden Montagmorgen. Er hatte mich gefragt, ob ich anwesend sein würde.
„Ich vermag es noch nicht zu sagen. Geht es mir wie heute, dann sicher nicht. Du und Kevin werdet es leiten und mir anschließend berichten.“
Derek nickte mir verstehend zu.
„Aber womöglich ist es mir doch möglich zu kommen. Wir werden sehen. In jedem Fall, weißt du Bescheid. Wenn du magst, werde ich Kevin noch davon in Kenntnis setzen.“
„Nicht nötig. Das übernehme ich.“
Als wir Derek verlassen und bereits die Treppen der Veranda meines Haus nach oben gegangen waren, bedankte ich mich bei meinem Ehemann, dass er so gar keine Eifersucht gegenüber Derek zeigte. (Bewundernswert.)
Die erhöhte Dosis Boswelia, welche ich Mittag zu mir genommen hatte, tat offenbar ihre Wirkung. Denn es ging mir dann doch noch ein wenig besser. Allerdings waren die Arme noch immer schwer  und der Rücken stand in Flammen. Die Handflächen schienen ebenfalls noch wie taub zu sein. Gleichzeitig waren sie jedoch überempfindlich. Alles in allem schlechte Karten, um mein iPhone lange zu halten. Infolgedessen, verweigerte ich mich nach wie vor längerer Gespräche.

Gunnar hatte sich ernsthafte Sorgen um mich gemacht und noch am Sonntagabend einen Naturheilkundigen angerufen, um ihn zu fragen, was wir zudem noch tun könnten.
Auf diesem Weg ereichte uns ein neuer Hinweis auf ein Medikament, welches ich noch augenblicklich im Netz bestellte, um es in den nächsten Tagen ausprobieren zu können und zu hoffen, dass es hilft! Bromelain. Es wird aus der Ananas gewonnen und ist entzündungshemmend. In jedem Fall versuchenswert. Die Chemie lassen wir vorerst außen vor. Wenngleich ich am morgigen Tage doch noch nach einen Termin bei meiner Neurologie nachfragen werde. Schaden kann es keineswegs.

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Am späteren Nachmittag ging es mir dann etwas besser. Gunnar war kurz bei Taylor, seinen Halbbruder gewesen, um ein, zwei Bier mit ihm und seinen Freunden zu trinken. Später, als er zurückgekommen war, hatten wir auf der Couch gesessen und gemeinsam ferngesehen.
„Ich würde dich gern etwas fragen.“, hatte ich zu Gunnar gesagt und er nickte.
„Selbstverständlich. Frag nur, was immer du willst.“
„Bist du die vergangene Nacht bei mir gewesen? Oder warst du fort?“
Gunnar lächelte und zog mich zu sich heran. „Ich war bei dir. Die ganze Nacht.“
Ein zweifelnder Blick ließ meinen Ehemann diese zwei Sätze wiederholen und ich glaubte ihm. Sollte es nicht so gewesen sein, würde ich es ohnehin erfahren und Gunnar wusste das.
Daraufhin begann Gunnar mich leidenschaftlich zu küssen und hob mich mit beiden Händen auf seinen Schoß. Ich ließ es geschehen und war glücklich darüber, endlich wieder einmal mit ihm intim zu sein. Es waren einige heftige Stöße dabei. Dennoch bemerkte ich, wie er sich doch ab und an zügelte, in der Sorge, dass es mich schmerzen könnte.

Alles in allem war es mir gleichwohl am Abend nicht danach noch einmal nach draußen zu gehen. Wir ließen uns die Speisen bringen. Mein Appetit war nicht sonderlich groß. Gleich anschließend wieder gemeinsam auf der Couch (wie ein altes Ehepaar). Während ich noch mit meinem Notebook zu Gange war, schien Gunnar mit Alexa zu reden.
„Und?“, begann ich nachzufragen. „Kommt sie alsbald zurück?“
„Ich weiß es nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Sie lässt mich völlig im Dunkeln.“
Ein wenig später rief Gunnar Derek noch einmal an, um ihn zu bitten, am kommenden Tag im Zentrum auf mich zu achten. Er würde erst am Abend wiederkommen.
„Am liebsten würde ich mir ein, zwei Tage frei nehmen.“, gestand er mir dann. „Wenn es dir nicht gut geht, sehe ich dich nicht gern allein.“
„Wieso tust du es dann nicht?“
Er schüttelte kurz mit dem Kopf. „Es ist leider nicht möglich. Wir werten Morgen die Reise aus und ich muss deinem Vater über alles berichten.“
„Okay. Kein Problem.“

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Wir gingen, wie so oft, sehr spät zu Bett. Es muss so gegen zwei gewesen sein. Ich surfte noch ein wenig, war jedoch schon längst müde gewesen und ließ mich dann von Gunnar zum Schlafzimmer tragen lassen. Was er bereitwillig tat. Er lächelte sogar dabei und küsste mich sanft. Legte mich nieder und sich gleich neben dran.
Es beruhigte mich den gleichmäßigen Atem seines Körpers zu spüren, während ich in meine Träume sank.

Irgendwann, mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich hatte Krämpfe. Mein ganzer unterer Körper war so derart verkrampft, dass ich schrie....und schrie....und schrie. Dann noch der Schüttelfrost. Ich fror so entsetzlich. Gunnar holte mir Decke um Decke und es wurde mich NICHT wärmer. Dann legte er sich noch dazu und wärmte mich selbst.
Das ganze Spektakel dauerte etwa zwei Stunden, in denen ich an meine Grenzen kam. Gunnar war aufgeregt. Wusste eben so wenig, was zu tun war als ich. Auch ihm sah man die Verzweiflung an.
Nach Stunden der Schmerzen, beruhigte es sich dann und ich schlief noch so la, la für ein, zwei Stunden bis neun. Gunnar hatte Derek darüber informiert, dass ich NICHT kommen kann. Er selbst fuhr nach Stockholm.
"Ich komme in zwei, drei Stunden zurück. Versprochen. Schaffst du das bis dahin allein?"
Ich nickte.

Und NUN, muss ich Entscheidungen treffen und mich auf einen möglichen Krankenhausaufenthalt vorbereiten.
Ich hätte in der Tat NICHT gedacht, dass es SO rasch geht, wieder in einem zu sein.
Allerdings war es gleichwohl voraus zu sehen, dass die Aufregungen mit diesen kriminellen Elementen, die ich so lange Zeit ertragen musste, nicht spurlos an mir vorüber gehen. Der Auslöser des Ganzen war dann schlussendlich die Erkältung, welche ich so lange Zeit erfolgreich vermieden hatte. Aber nun........ist es passiert.
Das Problem dabei ist, begibt man sich einmal in die Hände der Ärzte, kommt man so schnell aus dem Hospital nicht wieder raus. Aus diesem Grund werde ich vorerst meine Neurologin konsultieren. Der Termin steht für Mittwochmorgen um halb neun und ich hoffe bis dahin.......durchzuhalten. An dieser Stelle ist es auch für mich schwer hier das „Richtige“ zu tun. Ich hoffen immer noch....auf Besserung.

Sollte ich mich also in nächster Zeit hier nicht mit den üblichen Neuigkeiten melden,........wisst Ihr Bescheid.
Wenn möglich, werde ich zumindest kurz informieren, was sich aus der Unterhaltung mit den Ärzten ergibt.
Bis bald.