Sonntag, 28. Februar 2016

Befindlichkeiten, zwei Männer und eine Mätresse



Es ist so viel geschehen, und nicht wirklich viel Gutes.
Also, WO beginnen?
Das Beste dort, wo die Erzählung endete. Mit dem Aufenthalt im Hospital.

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Natürlich war Gunnar mit mir im Spital geblieben. Es war alles mit meinem Vater abgesprochen und er hatte selbstverständlich zugestimmt, dass mein Ehemann sich diese Zeit nimmt, um mir beizustehen und gegebenenfalls vom Krankenzimmer aus die wichtigsten Dinge zu regeln. Allerdings, wie zu vermuten war, blieb er nicht die ganze Zeit über bei mir. Da war der Geburtstag von seiner Domina Siv, welchen er nicht verpassen wollte oder konnte. In dieser Zeit war Derek an meiner Seite. Für das Personal der Einrichtung sicherlich ein wenig eigenartig. Aber man nahm es mit einem beflissenen Lächeln hin. Und gleichermaßen für die Feierlichkeiten vom Geburtstag seines Bruders Carsten, war Gunnar doch recht erleichtert, Derek bei mir zu wissen, als ich bereits zu Hause war. Hingegen Derek zwar glücklich zu sein schien, dass er endlich die Möglichkeit hatte bei mir zu sein, aber dennoch einigermaßen gestresst rüber kam. Schließlich hatte er  seinen Job zu erledigen und sich obendrein noch um seine Mutter zu kümmern. Da blieb das Fitnessstudio schon einmal neben dran.

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Krankheitsbedingt war es gut, diesen unsäglichen Schritt, in ein Hospital, getan zu haben. Denn es stellte sich tatsächlich heraus, dass es zwei frische, kleine Entzündungsherde gab. Im Kopf links. Und in der oberen Wirbelsäule. Infolgedessen verblieb ich volle fünf Tage im Spital und entschied mich für die Höchstdosis von acht Gramm Cortison. Denn ich gedachte diese Entzündlichkeiten beizulegen. Endgültig. Zumindest, für einen längeren Zeitraum. Nur hatte ich bedauerlicher Weise nicht bedacht, dass mich diese Menge an Cortison nieder strecken würde.
Am sechsten Tag, war ich zwar zurück in meinem Haus, war jedoch so geschwächt, dass nur die Kraft blieb für das Elementarste. Ich aß, und war davon bereits SO derart erschöpft, dass ich gleich anschließend einschlief. Das Laufen an sich viel mir schwer. Ich fühlte mich wie ein nasser Sack auf wackeligen Beinen. Und bis hier her erholte ich mich nur unzureichend. Obgleich ich mich doch weitestgehend ausruhe. Bis auf wenige Ausnahmen der Anstrengung. Wie beispielsweise die Physiotherapie und ein wenig spazieren gehen. Was sich allerdings nur auf einen Radius von fünfzig Metern um’s Haus erstreckt.
Diese ganzen vergangenen Tage war es mir nicht danach jemanden zu sehen, zu hören, zu sprechen. Ich war schlicht und einfach nicht in der Lage zu kommunizieren. Dennoch hatte mich Kevin mit seiner Frau Janina besucht. Und seit gestern ist Alexa hier bei mir im Haus. Bereits im Hospital hatte sie mir einen kurzen Höflichkeits- oder Interessenbesuch abgestattet. Sie wollte es so.
Schon einige Tage hatte mir Gunnar ihren Besuch angekündigt und ich hatte mich immer wieder dagegen ausgesprochen. Am späten, gestrigen Nachmittag jedoch, hatte sie sich nicht mehr von mir fern halten lassen. Sie hätte den dringenden Wunsch, mich zu besuchen. Hatte mir Gunnar zu verstehen gegeben.
„Warum?“, hatte ich gefragt. „Schmeichelt es ihr, mich so schwach und bedürftig zu sehen?“
„Nein. Selbstverständlich nicht.“, versicherte mir Gunnar. „Sie hat sich gefragt, ob sie dich vielleicht unterstützen kann. Die helfen kann.“
„Oh!“, tat ich erstaunt. „Das ist in der Tat überaus freundlich. Jedoch nicht nötig. Sag’ ihr meinen Dank.“
Trotz alledem kam sie und blieb bis.........zu diesem Zeitpunkt.
Gunnar hatte sich dafür ausgesprochen, dass Alexa am Abend, oder ganz und gar in der Nacht, nicht mehr zurück nach Stockholm fährt. Natürlich hatte er das. Wie bequem für ihn. Erneut hatte er seine zwei Frauen zusammen, unter ein Dach  gebracht. Und Alexa scheint es darüber hinaus noch zu gefallen. Noch immer hegt sich freundschaftliche Gefühle mir gegenüber. Ist warmherzig und hilfsbereit. Es genügt ihr, einen Teil von meinem Ehemann in Anspruch zu nehmen. Sie scheint zufrieden mit dem, wie es ist. Was ich von mir indes eben NICHT behaupten kann. Immer wieder merke ich an, dass es doch besser sei, uns beide zu separieren.
„Ja. Natürlich Rea. Aber sie wollte dich doch nur besuchen.“, rechtfertigt sich Gunnar dann stets.
Und immer wieder deute ich an, dass mir am Ende nichts anderes übrig bleibt, als zu akzeptieren was ist. Denn unglücklicher Weise ist Alexa nicht irgendeine Konkubine. Gunnar mag sie. Liebt sie sogar. Also, WAS könnte ich schon dagegen tun? Nur trägt ihre unmittelbare Gegenwart nicht gerade zu meiner Heilung bei, wie ich vermute. Denn wirklich gute Laune kommt da gewiss, in meinem Inneren, nicht auf. SIE allerdings wünscht sich, genau wie Gunnar, dass wir zusammen lachen und alle gemeinsam glücklich sind.

Steht eigentlich der Mond im Skorpion? Vermutlich ja. Denn heute Morgen übermannte es selbst mich, als ich hörte, wie Gunnar mit Alexa auf der Couch im Wohnzimmer zusammen war. Denn ich hatte nicht zugestimmt, dass sie die Nacht mit uns im Bett verbringt. Gunnar schien damit zufrieden zu sein und Alexa ebenfalls. Nur am Morgen, war er zu ihr gegangen, um mir ihr intim zu werden. Eigenartiger Weise sprachen die Geräusche meine Sinne, meine urtümlichsten Instinkte an und ich äußerte Gunnar gegenüber den Wunsch, dass er auch in mich eindringen möge, wenn er mit Alexa fertig sei.
Er zögerte selbstverständlich.
„Ist es nicht zu früh?“, fragte er besorgt. „Ich möchte dir nicht wehtun.“
Dennoch bestand ich darauf (ebenfalls!!!) meinen Ehemann in mir zu spüren. Und er tat es. Behutsam. Schonend und rücksichtvoll.