Der Vormittag mit Sashas Eltern war überaus anstrengend
für mich. Man plant für die Zukunft und MICH mit ein. Fügt mich bereits zur
Familie hinzu. Jakov gedenkt seinen Sohn einzuarbeiten, ins Geschäft. Mir
schlug man ein wenig Kunsthandel vor. Kein Interesse. Tut mir leid. Allerdings
sprach ich dies nicht aus. Bemühte mich auszuweichen und freundlich zu bleiben.
Die Sanktion für meine Unwilligkeit folgte auf dem Fuß, wo ich nicht nein sagen
konnte. Ich nahm es NICHT mit einem Lächeln hin. War eher missmutig
gestimmt.…..und wieder der Zorn. WAS denken sich diese Leute eigentlich? Ich
bin doch kein kleines Kind, welches man für Ungehorsam eine Strafe zugedenkt. Wütend oder
trotzig zu sein, oder es ganz und gar offen zu zeigen, hätte mir nur Häme
eingebracht. Also nahm ich hin, in der Hoffnung auf bessere Zeiten…..mit meinem
Mann. Wenn dergleichen Spielchen in dieser Familie die gängigen Umgangsformen
sind, dann….nein danke! DAS mochte ich noch nie! Immer schön lächeln, gleich
wie es einer geht. Nicht mit mir! Dafür bin ich viel zu emotional.
Nun, es war sehr anstrengend für mich, seiner Mutter zu
helfen. Jedoch, was wollte ich tun? Und das fatale daran ist, für den morgigen
Vormittag hat man uns erneut eingeladen. Und hier erfolgt zumeist eine Trennung
zwischen Männer und Frauen. Die Männer, also Sasha, ggf. seine Brüder und Jakov
kümmern sich um Angelegenheiten des Geschäftes. Die Frauen sind im Haus
beschäftigt und warten offenbar für gewöhnlich, dass der Mann nach Hause kommt.
Natürlich könnte ich darauf bestehen mitzuarbeiten, im Handel mit Antiquitäten.
Sicher eine überaus interessante Beschäftigung und Sasha würde es sicherlich
gerne sehen, wenn ich mich in dieser Richtung betätige. Aber ich möchte es
nicht, weil ich weiß, dass ich in jedem Fall zurück zu Gunnar will! Und ich
sprach mit Gunnar und wir kamen überein, UNSERE Reise von neuem zu beginnen.
Und zwar ALLEIN. Ohne Alexa. Denn Gunnar hatte über meinen Vorschlag
nachgedacht und mit Alexa geredet. Jedoch werden wir aller Wahrscheinlichkeit
nach nicht erst zurück nach Schweden fliegen. Wir werden sehen.
Selbst Gunnar möchte, um meinetwillen, dass Alexa wieder
in ihr Stockholmer Apartment zieht. Zudem bestätigte er mir heute Morgen,
während unseres Gespräches, meinen Traum.
Ich hingegen, erzählte ihm von der Fehl- und Zurückleitung
meiner Fracht. Dass meine Sachen nie in Montreal angekommen seien. Stattdessen
ließe sie Kevin nun auspacken, alldieweil sie wieder in Schweden, im Zentrum
und vor meiner Haustür stünden.
Gunnar lachte herzlich. „Genau DAS hatte ich mir gewünscht.“
„Dann wünsche dir denn Bann zu brechen.“, antwortete ich
ihm.
„Das tue ich bereits die ganze Zeit.“
„Ich ebenso.“, erwiderte ich. „Und warum hilft es dann
nicht? Warum kommt dieser Wunsch nicht in die Materie?“ Meine Verzweiflung und
sein Sehnen nach ihm, waren deutlich in meinem Tonfall zu hören.
„Weißt du was? Wir wagen es einfach.“, sagte Gunnar dann
schlussendlich. „Du buchst einen Flug und kommst zu mir nach South Dakota. Ich
hole dich vom Flughafen ab. Was meinst du dazu? Wir beginnen unsere Reise von
vorn. Nur du und ich.“
Ich war perplex. Wusste nicht, was ich sagen sollte.
Fragte nach Alexa.
„Sie wird vorerst zu ihren Eltern nach Kalifornien reisen.
Und zwar allein. Ich begleite sie hier zum Airport und ihre Eltern holen sie
dort ab.“
„Und der Bann?“
„Erik gab mir grünes Licht einen Versuch der Annäherung zu
starten. Mary und Rodney ebenfalls. Genauso wie Camille. Sie alle und auch
Adam, haben daran gearbeitet. Wir werden sehen, wie es mir geht, wenn ich du
mir näher kommst und wir wieder zusammen sind.“
„Und wenn es nicht funktioniert?“
„Dann kann ich immer noch nach Kalifornien fliegen.“
„Und was wird mit deinem Sohn, wenn Alexa nicht mehr im
Zentrum wohnt?“
Gunnar schnaufte. „Eins nach dem anderen.“
Zuweilen scheint mir, Gunnar folgt ebenfalls nur einem
Impuls und seine Ideen sind verhältnismäßig unausgegoren. Aber egal. Hauptsache
wir sind zusammen. Wer nicht wag, der nicht gewinnt!
Aber WAS wird nun aus der Deutschland-Reise mit Sasha,
welche am kommenden Montag starten soll.
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Dann heute Morgen wieder der Streit mit Sasha nach dem
Gespräch mit Gunnar. Zudem gedachte ich nicht noch einmal zu seinen Eltern zu
gehen. Der gestrige Besuch war mit genug.
„Soll dies jetzt die Regel werden, dass wir täglich zu
deinen Eltern gehen?“, fragte ich Sasha gereizt.
Der hob die Schultern. „Ich meine, irgendetwas arbeiten
müssen wir schon. Zumindest ich. Und meine Mutter würde es mögen, mit dir
zusammen zu sein, wenn ich bei meinem Vater bin. Sie möchte dir gern das
Antiquitätengeschäft zeigen. Ich dachte nur, du freust dich darauf in alten
Sachen zu wühlen und Kostbarkeiten zu entdecken.“
Ich schnaufte. Funkelte ihn böse an. Widersetzte mich
weiter. Sasha ließ nicht nach. Drängte darauf, dass ich mit ihm gehe.
„Ich bleibe hier. Geh‘ endlich! Verschwinde!“, wurde ich
zornig und zeigte es ihm auch.
Sasha tat, als verstünde er mich nicht. Redete immer
weiter. Bat und dann wurde sein Tonfall doch etwas schärfer.
„Ach so läuft das bei euch? Die Frau hat zu gehorchen und
du magst dir die Blöße nicht geben vor deinen Eltern, dass deine angehende Frau
nicht tut, was du ihr sagst? Ha! Was glaubst du denn, wen du vor dir hast? Das
kleine hörige Dummchen? Geh‘ allein. Ich bleibe hier!“, wurde ich trotzig. Und
im Hinterkopf buchte ich bereits den Flug zu Gunnar. Würde Sasha alleine gehen,
hätte ich genügend Zeit dafür und gleichwohl zum Packen.
Sasha blieb hartnäckig. Ließ meine Einwände nicht gelten.
Schien sie glatt zu überhören. Meine Trotzigkeit und Wut schluckte er Brockenweise
hinunter. Das sah ich ihm an. Er blieb ruhig.
Und dann der wiederholte Hinweis auf das Geschenkt seiner
Mutter.
„Leg es doch bitte um.“, bat er mich mit sehr ernstem
Blick. Ich schaupte vor Wut. Schrie ihn an und ich sah, dass er Mühe hatte,
sich zu beherrschen, nicht ebenso ein paar Worte in entsprechendem Fortissimo zurückzugeben.
Er blickte nach unten bei jedem Widerport, den ich gab. Seine Kiefermuskeln
bewegten sich heftig. Vermutlich stand er unter Druck. Wollte seine Eltern
nicht verärgern, bzw. enttäuschen und nun kam ich daher und folgte nicht, wie
ich sollte.
Ich setzte mich durch. Zumindest zu Beginn. Ließ Sasha
alleine gehen. Setzte mich mit meinem Notebook hin und schrieb. Aber JETZT,
nach einer dreiviertel Stunde, wo ich hiermit fertig bin (den Flug noch nicht
orderte! Und noch nicht packte), kam Sasha zurück und nervte von neuem. Infolgedessen
ende ich hier und tue zum Schluss doch, was er will. Nur die Kette lege ich
nicht um!!!