Dienstag, 12. September 2017

Kurz vor zwölf



Vorhin, als Sasha joggen war und noch bevor ich mit Gunnar sprach, war ich kurz davor einen Flug, für mich allein, nach South Dakota zu buchen, um endlich wieder bei meinem Mann zu sein. Nur um WAS zu tun? Festzustellen, dass es ihm, umso näher ich ihm komme, beständig schlechter geht? Kann ich tatsächlich SO egoistisch sein und dabei riskieren, dass er noch ins Komma fällt? Andererseits scheint mir diese Tatsche doch weit aus meiner Wahrnehmung hinaus gerückt zu sein. Womöglich hat sich auch endlich etwas verändert? Schließlich sind Erik und die anderen nicht untätig gewesen. Wäre es da nicht sogar vernünftig, die Lage zu überprüfen, ob es Gunnar tatsächlich noch immer so heftig betrifft, umso näher ich ihm komme? Ich hoffe zu jeder Zeit auf ein Wunder, was diese Angelegenheit betrifft. Aber so kompetent all unsere zauberkundigen Freunde und Verwanden auch sind, scheint es doch noch niemand gelungen zu sein, auch nur einen Schritt in die richtig Richtung vorangekommen zu sein. Eigenartig! Oder will man es nicht? (Aber WER ist „man“?)
Während meines Gespräches mit Gunnar, warfen wir uns dann noch gegenseitig vor, nichts tun zu wollen und dass uns die derzeitige Situation doch ganz gut gefällt.
Gunnar brach dann ab und mahnte eindringlichst dazu doch nicht zu streiten, oder sich gegenseitig Vorwürfe entgegen zu bringen. Das wäre doch höchst konterproduktiv.
Als Sasha vom Joggen zurückgekommen war, wusste er natürlich, dass ich mit Gunnar sprach und er erkundigte sich nach ihm, was genau genommen nun dazu dienen sollte, mir aufzuzeigen, dass ihm nichts entging. Und das muss nicht in einem üblen Sinne verstanden werden. Es war nur ein Hinweis darauf, dass er nichts übersah und wusste, dass wohl vermutlich noch alles offen war, da sein Vertrauen in mich (zu Recht!) anscheinend noch nicht vollständig ist.
Es ist mir durchaus nicht unangenehm mit Sasha hier zu sein. Jedoch – immer wieder ausgesprochen und gedacht – wäre ich tausend Mal lieber bei meinem Mann. Und an dieser Stelle kommt wieder und wieder Alexa ins Spiel.
„Was nutzt es dir, zu deinem Mann zu fliegen, wo seine Konkubine doch immer für dich gegenwärtig ist.“, argumentierte Sasha, als er in meinem Kopf die Reisepläne sah. Genau DIESES Argument ist mir ebenfalls nur allzu deutlich bewusst. „Und willst du tatsächlich riskieren, dass er wieder kränker wird?“ Nein. Will ich natürlich nicht. A-b-e-r……..
Und HIER komme ich erneut auf Sashas Bruder Misha zurück, den ich am aller liebsten………nun ja, jeder denke sich den Rest.

Was könnte man als Resümee hier, unter dem Strich, wohl sagen? Bin ich nun verdammt dazu bei Sasha zu bleiben?
Ich denke, er selbst wird nicht versuchen, daran etwas zu ändern, indem er seinen Bruder mahnt, den Bann zwischen mir und Gunnar aufzuheben. Schließlich ist er mehr als glücklich, dass ich bei ihm bin. Und würde ich nicht täglich mit Gunnar sprechen, beständig an ihn denken, schliffe sich das Leben mit Sasha so la, la ein und ich würde mich womöglich sogar noch daran gewöhnen…können…..vielleicht…… Allerdings will ich das nicht. Ich sehne mich nach Gunnar. Jedoch nicht in allen Facetten wie er einst war, oder noch immer ist. Aber vielleicht wird man nie wirklich den Traumpartner finden. Zumindest nicht dass, was wir glauben darunter zu verstehen. Nur, zumindest Treue und Loyalität könnte ich erwarten und auch Respekt. Ich will Gunnar nicht absprechen, dass er mich tatsächlich liebt und noch immer mit mir zusammen sein will. Aber WARUM lässt er dann Alexa nicht? Vermutlich wegen ihrem Balg....und in dieser Hinsicht, habe ich ihr nichts entgegen zu setzen. Allerding hoffe ich, gleichwohl dies regelt sich alsbald…von selbst. (Die Zeit arbeitet für mich!) Und damit meine ich NICHT, dass ich Gunnars Sohn etwas Schlechtes wünsche oder ein Eigenes haben will. Nein. Alexa muss weg und womöglich ist es kurz vor zwölf. Denn mein Bauchgefühl lässt mich ohne bisher erkennbaren Grund jubilieren (, dass zumindest MEIN Zauber (gegen sie) in absehbarer Zeit greift.). Wir werden sehen.