Samstag, 2. September 2017

Zwei Seiten - Liebe? und Zorn



Es ist einiges geschehen und bevor ich beginne zu berichten, dann doch vorerst zu meinen Gefühlschwankungen.
Womöglich hätte ich sie nicht einmal so eklatant bemerkt, hätte Sasha mich nicht darauf hingewiesen. In einem Augenblick bin ich wütend und ungehalten, vor allem ihm gegenüber, dann traurig und im Nächsten wieder überaus verliebt und liebevoll mit ihm. Es gäbe von mir zwei Seiten, hatte er gemeint. Ich selbst hatte es dann ebenso bemerkt. Die Eine, welche zufrieden und glücklich ist mit Sasha hier zu leben. Und die Andere, die hier nicht sein will. Die, die sich nach Gunnar sehnt. In diesem Zusammenhang schaue ich Sasha zuweilen an und bin verwundert, dass ich in ihn verliebt sein kann. Dass er mir überhaupt….gefällt. Denn er ist nicht wirklich mein Gesicht. Jedoch seine Attraktivität beschränkt sich nicht ausschließlich auf sein Äußeres, wie Größe, Körperbau und die Züge seines Gesichtes. Er hat etwas Aristokratisches, etwas Königliches, dass ihn zum Teil ausmacht und umgibt. Und ich denke, einige Menschen stellen zu Recht fest, dass wir gut zueinander passen. Das mag schon sein. Auch wenn ich nun so weit gegangen bin, Sasha die Ehe versprach und mit ihm hier zusammen wohne in unserem Haus, welches ich mir aussuchen durfte und nun genau genommen das Hochzeitsgeschenk seiner Eltern für uns ist, sehne und denke ich doch weiterhin an Gunnar. ER ist für mich noch immer tausend Mal attraktiver als Sasha. (Sorry.)
Ich hatte Gunnar einige Male angerufen. Hielt es nicht mehr aus,…..in Momenten des Verzehrens…..nach ihm. Ich liebe meinen Mann. Jedoch ER hatte nichts anderes zu tun, als sich wieder und wieder für seine Mätresse zu entscheiden. Ich schlug ihm Diese und Jenes als (vorübergehende) Lösung vor. ER jedoch verneinte. Er könne nicht….bla, bla, bla usw…usf.
Heute Morgen, aus dem Schlaf heraus, hatte ich ihn angerufen. Wollte seine Stimme hören, gerade SO, als wäre ich mit IHM wach geworden,.....an diesem Morgen. Was Sasha jedoch nicht wirklich erhebend fand, aber MIR, in diesem Augenblick, völlig gleichgültig  war.
WO soll das nur hinführen? Mit Sasha und mir.
Kürzlich stellte er mir tausend Fragen, merkte eben diese Gefühlschwankungen an und konfrontierte mich damit. Zwischendurch sprach er immer wieder mit seinem Bruder Misha, dem ICH eiskalt sagte: „Löst du den Bann von mir und Gunnar nicht, töte ich dich.“ Sasha war entsetzt. Räusperte sich und legte seine Stirn in Falten. Zwischendurch immer wieder Fragen. Und auch ICH befragte ihn, in Momenten der gefühlten Liebe zu ihm, zu Diesem und Jenem. Entschuldigte mich bei Sasha ganz und gar, für meine Unverfrorenheiten. Für meine Patzigkeit. Für meinen Zorn.
„Verzeih mir! Verzeih mir! Es tut mir leid.“
„Ich weiß mein Schatz“, sagte er dann zu mir, „du musst deine neue Situation erst einmal meistern.“

Gunnar erwähnt allerdings immer wieder, dass Erik eine Lösung fände UND, dass er (Gunnar) nicht willig sei, die Scheidungspapiere zu unterzeichnen.
Im Grunde bin ich doch recht verzweifelt. Ich bin bei Sasha, in unserem neuen Haus und es gefällt mir hier. Ohne Vorbehalte könnte ich diesen Weg weiter gehen. Aber dann denke ich an Gunnar……..und weiß genau genommen nicht, WAS ich alles SEIN soll. Zornig? Traurig? Froh? Sarkastisch. Usw...
Sasha fragte dann, warum ich wütend auf ihn sei. Und er fragte weiter, weil ich doch recht gegensätzliche Antworten gegeben hatte. Am Ende stellte er dann resignierend fest, dass ich meine Wut, worüber auch immer, offenbar an ihm ausließ.
„Es ist niemand weiter da.“, warf ich kalt zurück. Dann wieder der Anruf bei seinem Bruder.
„Was willst du nur andauernd von diesem Dreckskerl?“, rief ich Sasha wütend hinterher, der gerade das Zimmer verließ, um mit Misha über wer weiß was - sicher über mich - zu reden. Nun können sie neue Ränke schmieden. Dachte ich mir. Und auch das Thema Juden-tum und seine Regeln kamen erneut auf den Tisch der Diskussionen, die, genau genommen, keiner von uns beiden führen wollte.
(Mein Frust bahnte sich jedoch (zuweilen) seinen Weg nach draußen.)

--------------------------------

Der Einzug in unser neues Heim war recht unspektakulär. Wir sahen uns noch einmal alle Räume an. Inspizierten, ob alles so in Ordnung war, wie es sein sollte.
„Den Pool werden wir dieses Jahr nicht mehr brauchen.“, sagte Sasha lächelnd zu mir, als wir im Garten waren.
Ich verneinte. „Wir brauchen dringend Personal.“, warf ich ein.
Sasha nickte. „Ich kümmere mich darum.“

Gestern Abend nötigte mich Sasha eine Kunstausstellung seiner Eltern zu besuchen. Und das am Abend. Ich war ohnehin vom Tag (des –Einzugs!) bereits erschöpft. Was schlussendlich meine Stimmung nun nicht wirklich hob. Und dann noch diese Frau! Hatte ich Sasha gegenüber nicht erst vor kurzem erwähnt, WENN ich mich für einen Mann entscheide, dann kriechen die Ex- Freundinnen und –Frauen aus ihren Bunkern. So ist es stets gewesen. War ich eifersüchtig? Gleichwohl Sasha fragte mich dies. Ja und nein.
Zuerst war ich wütend. (Was in dieser Umgebung nun wirklich kein Wunder war!) Nicht dass ich unhöflich dieser Frau gegenüber gewesen wäre. Nein. Jedoch ein wenig schroff und auch irgendwie enttäuscht, alldieweil ich hoffte, dass es mit Sasha anders sei, wie mit all den anderen.
„Ich habe nicht im Zölibat gelebt, als ich dich noch nicht kannte.“, merkte Sasha, sich verteidigend an und JA. Er hat natürlich Recht damit. Infolgedessen,….war und BIN ich nicht wirklich eifersüchtig. Warum? Sie geht mich nichts an!
„Rea, es ist nicht nötig sich zu sorgen. Ich betrüge dich nicht. Warum sollte ich das tun? Habe ich doch so eine wunderschöne Frau an meiner Seite.“

All die Leute und all das drum herum strengten mich an diesem Abend zu sehr an. Erschöpften mich, sodass ich bereits gegen zehn Uhr tot müde war. Sasha jedoch hielt mich hin. „Noch ein halbes Stündchen.“, sagte er wiederholt zu mir. Gegen Mitternacht fuhren wir dann heim. Und ja, Sex gab es gelegentlich gleichermaßen….zwischendurch.

Im Augenblick, ist Sasha losgefahren, um Speisen für den Mittagstisch zu besorgen……..