Freitag, 22. September 2017

Glücklich, eines guten, alten Freundes wegen und - Die Ziele sind beinahe erreicht




Ich hatte Kevins Eltern lange nicht gesehen. Sie waren freundlicher als ich erwartet hatte. Er hatte offenbar für mich ein gutes Wort bei ihnen eingelegt. Womöglich sogar von dem Voodoo-Ritual erzählt. Was ich allerdings nicht für möglich halte, weil sie sehr konservativ eingestellt sind und dergleichen für Hobbock halten. Ich vermag nicht zu sagen, was Kevin seinen Eltern von mir erzählte und ich werde ihn gleichwohl nicht danach fragen. Aber egal. Alles war…gut.

Das Kochen war perfekt. Janina hatte frisches Gemüse besorgt. Natürlich BIO, ohne jegliche Gifte! Darauf hatte ich bestanden! Und ich hatte sogar Spaß beim Kochen. Die anderen offenbar ebenfalls, denn wir unterhielten uns angeregt dabei. Kevin sah man an, dass er glücklich war. (Lag offenbar an meiner Gegenwart. Zwinker.) Es ist herzerweiternd, ihn SO zu sehen und endlich konnte er mir zeigen, wie er wieder auf seinen eigenen Beinen stehen kann. Ein Vorschnitt sondergleichen!!! Es macht mich glücklich, meinen guten, alten Freund, den ich bereits so lange kenne, so fröhlich, beseelt und gut gelaunt zu sehen.
Sasha wusste selbstverständlich, wie und was ich, in diesem Augenblick, für Kevin empfinde. Er beschwerte sich nicht. Im Gegenteil. Bedankte sich bei den beiden und bei Kevins Eltern, dass man ihn ohne weitere Vorbehalte so herzlich an meiner Seite aufgenommen hatte.
Sasha erstaunt mich immer wieder, mit seinen (bisher doch recht) perfekten Manieren.
„Er passt so gut zu dir.“, ließ mich Janina Augen zwinkernd wissen.
„Ja. Das höre ich jetzt öfter.“

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Zum hebräisch lernen fehlt mir die Motivation. Bei „Quit pro Quo“ betrüge ich Sasha hier. Zwinker. Denn gerade mit Kevin kann ich politische Dinge gut diskutieren. Wir sind in Vielem gleicher Meinung. Sehen beide, an WAS die Welt erkrankt. Infolgedessen sahen und hörten wir uns, gerade JETZT, vor der Wahl, einige Videos an und…..kommentierten….heftig. Was dazu führte, dass wir bei Kevin blieben, bis spät in die Nacht.

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Oh! Ich vergaß zu erwähnen, Derek rief mich an. Fragte, wie es mir geht usw….

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Ich trage das Amulett von Erik seit gestern und eigentlich traue ich mich kaum zu erwähnen, dass Gunnar mich angerufen hat. Das Gespräch war glücklicherweise nur kurz, denn es war ungünstig gewesen. Sasha saß neben mir. Wir frühstückten gerade. In Kalifornien muss es gegen Mitternacht gewesen sein. Sasha hatte natürlich sofort bemerkt, mit WEM ich da sprach. Er war aufmerksam geworden. Forschte in meinem Kopf, alldieweil ich nur sporadische Antworten gab.
Gunnar hat einen neuen Plan und er ist noch irgendwie vage, trotz alldem er ihn im Augenblick für den einzig Möglichen hält. Jedoch kenne ich Gunnar bereits eine Weile und weiß, dass sich in jeder Minute noch alles zu ändern vermag.
Gunnar sagte, ich solle NICHT zurück nach Kanada fliegen, sondern allein nach Schweden, wo wir uns treffen würden. Klein Ragnar bringt er selbstverständlich mit. Seine Auszeit würde er dann mit mir zusammen bei Erik verbringen und, er liebe mich unbeschreiblich sehr. Die derzeitigen Ereignisse hätten daran nichts geändert.
Für mich ist es gerade so, als würde ich auf einem Pulverfass sitzen und irgendjemand hat immer die Fackel in der Hand.
Es ist nicht so, dass ich mir nicht wünsche, endlich wieder bei Gunnar zu sein. Im Gegenteil. Es ist mein sehnlichster Wunsch. Nur, andererseits bemächtigt sich mir ein wenig Furcht vor dem, wie Gunnar sein wird, so kurz nach Alexas Tod. Ich befürchte noch immer, dass es Schuldzuweisungen geben wird in Momenten der Eskalation und übermäßigen Traurigkeit. Gleichwohl Erik und auch Gunnar selbst mir doch bestätigten, dass sich Gunnar an all dem, was geschah, die Schuld zuschreibt. Wir werden sehen…….
Jetzt, wo ich nun kurz davor stehe, Gunnar wieder zu sehen, frage ich mich schon, was mit Sasha wird.
Zuweilen, wenn er mich traurig wähnt, sieht er mich durchdringend an und stellt Fragen. Und ich, antworte wahrheitsgemäß.
„Was hast du denn erwartet? Das es ewig so bleibt, wie es jetzt gerade ist?“
„Du liebst Gunnar immer noch?“
„Seit WANN ist DAS eine Frage? Es war, ist und wird immer so sein.“
Er schüttelt den Kopf, als könne er nicht fassen, was er da von mir hört. Seine Augen blicken enttäuscht. Aber dann ein Aufbegehren. „Ich wusste, es wird nicht leicht. Aber ich kämpfe weiter um dich. Gebe nicht auf. Denn auch ICH liebe dich übermächtig und wahrscheinlich viel mehr, als du denkst.“
Oha. WAS sollte ich dazu sagen? Es ist nach wie vor kompliziert. Aber war es je anders?