Donnerstag, 14. August 2014

Ein „ganz normaler Mann“



Es ist eine Farce, eine Verhöhnung meiner, dieser Frau, Natalja zu begegnen, von ihr bedient zu werden und freundlich zu ihr sein zu müssen, obgleich ich weiß, dass sie meines Ehemannes Kind in sich trägt.
Hatte sie es von Beginn an geplant? Oder sah sie „ihre Felle davon schwimmen“?
Gibt es nicht zur Genüge andere Männer? Maldita sea! Verdammte Huren, die sich beständig als meine vornehmlichen „Freundinnen“ tarnen. Putas de mierda! Ich hätte niemals einer anderen Frau den Ehemann gestohlen. Da war stets zu viel Anstand in mir. Die Erziehung und vor allem anderen meine eigenen, hoch angesteckten Idealen, denen ich folgte und noch immer folge. Obgleich ich überaus rasch bemerkte, dass sich andere Frauen mitnichten an Solches, oder Ähnliches, hielten und nach wie vor nicht halten.
„Wirst du es deiner Mutter gestehen?“, fragte ich Gunnar leise am gestrigen Abend, als wir alle noch beisammen saßen.
„Nein. Das hat noch Zeit.“, war seine knappe Antwort, bevor er sich wieder den Gästen zuwandte.
Erik hatte jedoch gespürt, dass sich eine feine, negative und angespannte Energie zwischen mir und Gunnar befand. Ich sah es ihm an, ging geradewegs auf ihn zu und es war mir gleichgültig, was Gunnar dazu sagen würde.
Ich baute mich förmlich vor ihm auf und sah ihm forschend in die Augen.
Nach etwa einer Minute begann er zu schmunzeln. „Oh! Oh!“, sagte er und wusste genau, was ich dachte. Denn er hatte in meinen Gedanken gelesen, was mein, was unser Problem im Augenblick war.
„Wie hat Gunnar darauf reagiert?“, fragte er mich. "wie geht er damit um?"
Ich zuckte mit den Schultern. „Normal und loyal.“
„Wem gegenüber?“
Ich musste zynisch grinsen. „Beiden.“
“Weißt du was ich vermute?“, sagte Erik nach einer Weile zu mir. „Wir haben Gunnar nicht ver-, sondern entzaubert. Er wurde in den zehn Jahren in dieser Sekte nicht nur konditioniert, nein, sondern bewusst verhext. Man wusste, dass er dir irgendwann begegnen würde und arbeitete darauf hin seine sexuelle Ausrichtung so zu verändern, dass keine Frau das lange aushalten kann. Und jetzt, ist er womöglich ein ganz normaler Mann geworden, der sich zwar an alles erinnert und womöglich auch zeitweilige Rückfälle erleidet, aber dennoch DER Gunnar geworden ist, der er ohnehin, also ohne den Einfluss der Sekte geworden wäre.“ Erik grinste. „Vielleicht hat er trotz alldem noch ein paar kleine masochistische Neigungen, welche ihm ohnehin zu Eigen gewesen wären. Und aller Wahrscheinlichkeit nach wird er weiterhin seinen Interessen, wie Fußball, Sauna, gelegentliche Partys, Bier trinken und womöglich auch dem Modeln folgen. Er wird eben ein ganz normaler Mann sein,....so zu sagen.“
Ich runzelte die Stirn und schwieg.

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Gunnar musste mich auf Grund meiner chronischen Müdigkeit frühzeitig zu unserem Haus zurück begleiten und blieb bei mir, bis ich eingeschlafen war. Ging dann aber noch einmal zurück zur Feier.
Am Morgen, der beginn eines „ganz normalen“ Tages.
Nach dem Lunch mit Gunnar, Christine und Thomas im Restaurant, werde ich Dahl „auf die Finger“ sehen. Oder besser gesagt, bei Hannes und Vincent vorbei schauen, um „live“ alle Aktivitäten, gleichwohl die von Gunnar, zu überwachen.
Ich habe mich ohnehin dazu entschlossen, Vincent und Hannes weiterhin hier als Detektive zu beschäftigen. Ja sogar ihren Betätigungsradius zu erweitern. Sie sind in der Tat für allerlei Informationen gut.

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New’s
- Christine offenbarte ich natürlich Thomas „Geheimnis“, dass er insgeheim mit Natasha Sandström fickt, nicht.
- Lisa Anekelea fragte mich nicht nach ihrem Ehemann. Sie dinierte mit Kevin. Entwickelt sich da etwas, zwischen den beiden? Verwunderlich wäre es nicht. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Lisa einen Mann, welcher sie nicht betrügt, zu schätzen wüsste. Zudem vermag Kevin noch gut mit Kindern umzugehen.
- Kevin engagierte tatsächlich, wie wir es in New Orleans besprachen, Rose Berggen als die Nanny seines Sohnes.
- Ellen unterhielt sich gestern intensivst und wild gestikulierend mit Gunnar. Mir gegenüber erwähnte er jedoch nichts davon. Angesicht dem, was ich von Vincent erfuhr, ist zu vermuten, dass sie mit ihm über ihre „lesbischen Neigungen“ sprach. Wobei ich mir jedoch nicht wirklich sicher bin, worüber die beiden tatsächlich redeten.
- Emilia Stephansdottirs „Rauswurf“ (Platz-/Geländeverweis) wende ich mich in den nächsten Tagen zu.

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Marie bedrängt mich hinsichtlich der/unserer Familienforschung.
„Du musst deinen Vater anrufen.“, fordert sie immer wieder. „Ich will es wissen. Du nicht auch? Am besten wäre es, wenn wir nach Deutschland reisen.“
Ich stöhne und setze eine Miene des Leidens auf. „Später. Lass mich vorerst den  anstehenden Aufenthalt im Hospital hinter mich bringen. Anschließend plane ich ohnehin eine umfangreichere Reise mit Gunnar. Wir könnten in Berlin beginnen und du wärst dort selbstverständlich dabei. Was denkst du Marie?“
Sie war begeistert. „Die Kinder und Henrik kommen selbstverständlich mit.“, und ich ahnte worauf dies hinaus lief. „Deine Eltern würden vielleicht die Zwillinge gerne sehen. Meinst du nicht?“
Ich nickte nur. Konnte gerade so ein sarkastisches Lächeln vermeiden und wendete mich ab.