Samstag, 16. August 2014

Rückfälliges Debakel und „Leichen im Keller“



Nach dem Lunch, welchen ich gemeinsam mit Gunnar im Restaurant einnahm, ging ich mit ihm ins Büro. Alldieweil ich mich bei Dahl über die Vorschritte bezüglich der Arbeitsnachweise zu informieren gedachte.
„Ja. Ja. Der Prozess wurde von mir in Gang gesetzt.“, sagte er fast theatralisch. Gerade so, als wäre dies ein Teil seiner Berechtigung hier weiterhin jobben zu dürfen.
Ich musste schmunzeln bei dem Gedanken diesem Macho eine Lektion erteilt, oder ihn zumindest „aufgescheucht“ zu haben. Wie befriedigend, angesichts der (Frech-) Freiheiten, die er sich innerhalb seiner Arbeitszeit und innerhalb dieses spirituellen Zentrums herausnahm.
Ich blieb noch eine kurze Weile, stand am geschlossenen Fenster im Office und sah dem Regen zu, wie er fiel. Dachte an das Zimmer darüber. Was würde nun daraus werden? Jetzt, wo Gunnar mir treu ist. Aber es gab mit großer Sicherheit noch einige andere „Nutzer“. Thomas und in jedem Fall Dahl und wer weiß wer noch.
Und wenn mir Kate begegnet, erinnere ich mich stets lächelnd an Vincents Ausspruch: `Sie fickt alles, was bei zehn nicht auf den Bäumen ist.´ Ich werde mich hüten, mich in ihre Angelegenheiten einzumischen oder David auch nur ein sterbend Wörtchen davon zu berichten. Es geht mich schlicht und einfach nichts an.
Ben Homgren ist selbstredend eine Augenweide in diesen tristen Räumlichkeiten und diesem staubig trockenem Milieu. Obgleich er, mit seiner, für mich altmodisch wirkenden Hornbrille, exakt in diese Umgebung hinein passt.
Marion Volaire ist der „frische Wind“, der um die Tisch und Stühle weht und Julia Lundin, gemeinsam mit Casandra Fish, die jugendliche Spitzigkeit, welche hier eigentlich nicht hingehört. Marion Wallin hingegen, wirkt stets ein wenig prüde, und Imara Sumei strahl eine Art besonderer Würde aus. Obgleich ich spüre, dass Dahl genau diese Eigenschaft an ihr zu vernichten sucht. Ich vermute ihn irritieren selbstsichere Frauen. Nur sehe ich ebenfalls, wie erhaben Imara Dahl gegenüber agiert. Sich nicht einschüchtern lässt von seiner selbstgerechten, zum Teil überheblichen Präsenz.
Bei Ellen denke ich an ihre Lesbischkeit. Wann wird sie sich gänzlich outen? Jedoch vor allem frage ich mich: WIE in aller Welt vermochte sie mit Gunnar in dieser eckstatischen Weise zu ficken? Wenn sie doch (vermutlich) eher auf Frauen steht.
Oh Christine, arme Christine. Das Bild wie ihr Thomas mit Natasha Sandström fickt, geht mir nicht mehr aus dem Sinn. Aber auch hier bewahre ich stilles Schweigen.
Amaya Ji, zu guter letzt, die sich hier doch ganz ordentlich eingewöhnte und wir uns letztendlich an ihren neuen Namen.
So schließt sich der Kreis der Angestellten in diesem, (meinem) Büro und ich verlies es, nachdem ich Gunnar einen heißen, leidenschaftlichen Kuss auf seine Lippen presste. Ging zu Vincent und Hannes, die zum meinem Leidwesen keine guten Nachrichten für mich bereithielten.

Gunnar hatte am Morgen, als ich zu Hause mein diary schrieb, Lara in ihrer Hütte aufgesucht. Natürlich stellte sie erneut beharrlicher die Frage nach ein, zwei Stunden Zeit mit meinem Ehemann. Sie erwähnte sogar leicht errötend seinen Schwanz, welchen sie nur all zu gern noch einmal in sich gespürt hätte.
Ja. In der Tat. Diesen Wunsch vermag ich durchaus ganz gut zu verstehen!
Sie ließ nicht nach, in ihren Bemühungen sich Gunnar körperlich aufzudrängen und erreichte tatsächlich, dass er an diesem Morgen mit ihr schlief.
Ich senkte den Blick und den Kopf. War traurig über das, was ich da sah. Es war ein „Rückschlag“. Ohne Frage. Jedoch nicht gänzlich unerwartet. 
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Gunnar war noch schwimmen, bevor wir uns zum Dinner im Restaurant wieder sahen. Natürlich überzog Traurigkeit mein Gesicht. Ich vermag mich nur schwerlich zu verstellen und ebenso selbstverständlich hatte Gunnar meine Gedanken gelesen. Sah offensichtlich die Bilder in meinem Kopf.
„Es tut mir leid.“, sagte er leise und senkte den Blick, als wir bereits auf dem Rückweg zu unserem Haus waren. Sein Arm legte sich um meine Schulter und mir war vom ersten Augenblick an bewusst, was er meinte. „Ich wollte das nicht. Verzeih.“
Eine Zeit lang gingen wir still nebeneinander her. „Was soll ich denn tun?“, fragte er plötzlich.
„Ihr unmissverständlich klar machen, dass du sie nicht mehr fickst.“
„Ja. Das habe ich. Aber....“ Ich kannte den „Rest“.

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Das Damokles Schwert der erneuten Untreue schwebte ab dato nun wieder über mir und machte mich kopflose in meinem Handeln. Dennoch, ich war es gewohnt die beständige Contenance zu wahren. Meine Gedanken zu ordnen und mich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Was ich auch tat....und tue.
Ob es nun eine Einmaligkeit war, oder Gunnar doch weiterhin, oder doch nur ab und an wieder mit Lara schläft, wird sich zeigen.

So enttäuscht wie ich war, nahmen meine Füße, als besinnlichen Spaziergang, den Weg zum See und gleich anschließend zu Kevins Hütte. Es war so etwa gegen acht und Gunnar hatte einen Kinobesuch erwähnt, an welchen ich nicht wirklich interessiert gewesen war.
Ich klopfte, aber keiner sagte herein. Infolgedessen drückte ich die Türklinke nieder und betrat sacht und aufmerksam um mich schauend den Raum. Wo waren Max und Matthias gelblieben? Da war niemand, jedoch hörte ich Geräusche und ging darauf zu. Die Tür zum Schlafzimmer stand einen Spalt weit offen und ich lukte hindurch. Ein Schrei (des Entsetzens) der Verblüffung sprang aus mir heraus und im selben Moment hielten die beiden in ihren Aktivitäten inne und sahen zu mir an die Tür. Ich blieb wie angewurzelt stehen und hielt mir die Hand vor den Mund. Ich sah Kevin, der auf dem Bett lag und Lisa Anekelea mit ihrer Fotze, die er leckte, über seinem Gesicht. Sie verbog sich eckstatisch nach hinten und nach vorn. Stöhnte und schrie. Ich hielt den Atem an.
Es dauerte einige Sekunden bis ich mich fasst und „Sorry! Sorry.“, stammelte. Auf den Absätzen wendete und aufgelöst nach draußen sprang. Da blieb ich stehen und schluckte. Ging dann zügig weiter zum Haus. Schloss die Tür hinter mir und schnaufte...... What on earth was that? Phhhuu......
Niemand braucht über den anderen zu werten, zu spotten oder zu lästern. Jeder von ihnen, außnahmslos jeder, hat “seine Leichen im Keller”!

“Was ist los?”, fragte mich Gunnar und band eine Uhr um sein Handgelenk.
„Du bestehst also auf den Kinobesuch, wie ich sehe?“, erwiderte ich ohne seine Frage zu beantworten.
„Ja. Bist du soweit?“
Ich schnaufte. „Muss das denn sein?“
Gunnar zog die linke Augenbraue nach oben und sah mich zweifelnd an. „Ich dachte das wäre ausgemacht.“
„Ja schon. Aber....“
„Kein aber. Wir gehen.“

Während der Fahrt informierte mich Gunnar sogleich über seine Pläne bezüglich seines Geburtstages am vierundzwanzigsten August.
„Hammary spielt gegen Ljungskile. Ich wäre’ gern dabei.“
Abermals dieser vermaledeite Fußball! Dachte ich so und Gunnar grinste.
„Ich weiß, dass du mich nicht begleitest.“
„Ellen vielleicht?“, schlug ich ein wenig missmutig vor.
„Ja. Ich werde sie vielleicht tatsächlich fragen.“
Nun, seine Wortwahl ließ vermuten, dass er sie nicht wirklich mit sich zu nehmen gedachte.
„Ich denke, es wird dir gleichwohl lieber sein, wenn ich nicht mit dir gehe. Denn es fehlt mir an der nötigen Begeisterung für diesen Sport. Deine Brüder sind sicherlich die vorteilhaftere Wahl.“
Einen Augenblick Stille zog ein.
„Was sieht dein Plan für diesen Tag sonst noch so vor?“, fragte ich gereizt.
„Wollen wir essen gehen?“
„Nein.“

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Es wurde sehr spät am Abend. Daher schliefen wir heute aus. Und ich ließ es zu und mich erneut überrumpeln, dass Gunnar mich einfach so fickt, als ich noch im Halbschlaf war und gerade so am Erwachen war. 
Was sollte das? Gedachte er mir etwas „Gutes“ zu tun? Seine erneute (und unerwartete) Verfehlung mit Lara dadurch wett zu machen?
Männer verhalten sich gewöhnlicher Weise nun einmal so. Ähnliches mit Ähnlichen zu überdecken und somit ungeschehen zu machen. Erinnerungen zu wandeln. Oder es zumindest zu wollen.
Wie Widersinnes dies auch sein mag, es gelingt tatsächlich zumeist.......