Gunnar war tatsächlich noch im Office
gewesen und arbeitete bis sechs.
Als er am Abend zurück zu mir kam,
fiel es mir schwer ihn liebevoll zu empfangen.
Ich war traurig und enttäuscht. Nur
konnte ich nichts drüber äußern, dass ich das mit Lara und Natalja wusste. Und
ich musste mit meinen Gedanken vorsichtig sein. Wenn er sie womöglich las.
Sonst hätte ich die Detektive noch enttarnt.
Aber zu meinem Erstaunen begann er
von selbst darüber zu sprechen, dass er bei Lara und bei Natalja gewesen war.
„Ich muss mit dir reden.“, sagte er und legte mir seine Arme von hinten um
Schulter und Hals. Er Liebkoste und küsste meinen Nacken und ich ließ es zu.
Drehte mich dann zu ihm um. Ere nahm mich bei der Hand und wir setzten uns auf
die Couch.
„Ich weiß nicht, was mit mir los ist.
Eigentlich sollte ich nicht so sein, wie ich jetzt bin.“
Ich zog die Brauen zusammen und sah
ihn fragend an.
Gunnar atmete tief und schwer. „Ich
meine, dass ich noch immer mit anderen ficke, dürfte nicht sein.“
Ich verzog leicht das Gesicht. Aber
schwieg und ließ ihn weiter reden.
„Ich mag es nicht. Habe keine
wirkliche Lust darauf, aber lasse mich trotz alledem am Ende immer wieder
darauf ein.“ Er hatte seinen Kopf zu mir herüber gedreht und sah mir bedauernd
in die Augen. „Ich weiß, ich hatte dir versprochen treu zu sein. Und ich will
mein Versprechen auch halten. Aber ich vermag es irgendwie nicht. Es ist nicht
mehr so, dass ich aus eigenem Antrieb mit anderen Frauen ficke. Nur kann ich
ihnen nicht widerstehen. Lasse es einfach zu, wenn sie mich verführen.“
Ich schwieg und hörte weiter zu.
Gunnar sah mich noch einmal prüfend an und gestand mir von selbst seinen
Fehltritt mit Natalja und den verunglückten Versuch bei Lara zu widerstehen.
Was sollte ICH nun tun?
Ich ließ ihn weiter reden.
„Ich denke, im Grunde war es richtig,
dass du an meinem Geburtstag bei mir geblieben bist. Aber ich weiß auch, dass
es für deine Gesundheit nicht das Beste war.“
Gunnar streckte seine Arme nach mir
aus und ich schmiegte mich (trotz alledem) willig an seinen warmen,
wohlriechenden Körper. Er schnaufte. „Ich weiß, dass ich dich mit meinem
Verhalten verletze, und ich weiß, ich habe dir versprochen mit keiner anderen
Frau mehr zu ficken und ließ auch diesbezüglich alle Hexerei über mich ergehen.
Dennoch ist da immer noch etwas, was mich am Ende nicht widerstehen lässt, und
es entzieht sich bislang meiner Kenntnis, wie ich dem begegnen soll.“
Im Grunde fand ich es überaus
bedeutend, dass Gunnar überhaupt mit mir so offen darüber sprach. Aber WAS sollte
ich ihm erwidern? Was raten? Und vor allem wie konnte ich ihm, wie konnte ich
UNS helfen?
Wir saßen so aneinander geschmiegt
eine ganze Weile da und schmusten ein wenig. Genossen schlicht und einfach die
Gegenwart des anderen.
„Ich will dich nicht verlieren.
Verlass mich bitte nicht.“ Gunnar strich mir sanft übers Haar und sah mir
flehend in die Augen.
Hatte er tatsächlich Angst, dass ich
ihn verlasse? Was ich aller Wahrscheinlichkeit nach ohnehin nie tun würde.
„Weiß du“, und bevor er weiter
sprach, berührten seine Lippen meinen Mund, „Es macht mir tatsächlich keinen
wirklichen Spaß mehr mit einer anderen Frau zu ficken. Es tut mir auch leid,
was ich sagte, wegen der Sache mit Alexandra in Hjalmars Schlafzimmer. Ich war
an diesem Morgen (eher Mittag) echt nicht gut drauf.“
Er sprach dann noch davon, dass es
bei Männern in der Tat nicht viel bis zur Erregung brauche und sicherlich hätte
dies auch nichts mit Liebe zu tun, wenn dann eine Erektion und ein Samenerguss
einfach so folgen würden. Während der Zeit in der Sekte, wäre der mehrmalige
Geschlechtsverkehr an der Tagesordnung gewesen.
„Natürlich geht es auch ohne Sex.
Aber komme ich dann in eine Situation, wo eine Frau tatsächlich mit mir ficken
will, wird es schwierig und ich kann dann in der Tat nicht mehr standhaft
bleiben.“ Gunnar zuckte mit den Schultern. „Ich kann es versuchen. Sie ein,
oder zwei Mal zur Seite zu schuppsen. Aber wenn sie dann nicht nachlässt, lasse
ich den Dingen ganz einfach ihren Lauf.“
„Womöglich solltest du doch eine
psychotherapeutische Behandlung anstreben. Meinst du nicht?“, warf ich
letztendlich diese „gängige Methode“ ein. Alldieweil mir ohnehin nichts
Besseres einfiel.
„Ja. Wäre im Zusammenhang mit Eriks
Zauber eine ganz gute Idee. Suche einen aus und lass ihn kommen.“
WOW! Was für ein Sinneswandel? Und
ein echter Versuch seine Treue zu beweisen. (In der Wortwahl immer schön
positiv bleiben!)
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- Meine Eltern brachen gestern zur
Skandinavien-Tour auf.
- Kevin sah ich die letzten Tage
nicht. Hannes und Vincent vermeldeten, dass er sich weiterhin mit Lisa
getroffen hätte, die ihm offenbar gestand, dass sie von Jason schwanger war.
Daraufhin hätte es Streit gegeben und sie wäre nicht mehr zu ihm gegangen.
Kevin hingegen schien ihnen nun etwas depressiv. Er hätte das Haus nur noch mit
seinen Pflegern für kurze Spaziergänge verlassen. Selbst die Speisen ließe er
sich bringen. Jason dagegen sei gänzlich normal und seitdem er wüsste, dass er
erneut Vater würde, wäre er ganz aufgedreht......was mich wiederum vermuten
ließ, dass er Veronica womöglich doch endlich die Wahrheit sagte.
- Malika scheint mir neuerlich aus
dem Weg zu gehen. Der Grund dafür bleibt mir jedoch im Verborgenen. Wo ich
dachte, sie wolle meine Freundin sein.
-
Als „Freundin“ bewährt sich doch letztendlich nach wie vor Sarah
Sjögren.
- Um die Neueinstellungen der jungen
Männer kümmere ich mich persönlich, sobald ich vom Hospital zurückgekommen bin.
- Gleichfalls wird dann festgelegt,
wo „unsere Reise beginnen soll“. Obwohl Gunnar für meine, diese Idee noch nicht
wirklich Begeisterung aufzubringen vermag. Den Grund dafür, verriet er mir
bisher nicht.
Befindlichkeiten
Es geht mir nicht gut. Aber wann tat
es das überhaupt seit Beginn dieser beschissenen Krankheit??!!
Mein Innenleben, insbesondere im
unteren Bereich, machen Probleme. Und ich bin unsicher darüber in wieweit ich
im Hospital darüber berichten soll. Umso mehr ich beklage, umso mehr wird man
selbstverständlich tun wollen, was nicht immer bedeutet, dass dies auch gut für
mich ist.
Unter diesen Beschwerden gestaltet
sich selbstverständlich ebenso jeglicher Sex ein wenig kompliziert. Was nun
wieder die Frage nach Gunnars „Appetit“
und seiner Treue aufwirft.
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Im Augenblick geht es hier im Zentrum
nur noch um Lara und Natalja, mit denen er außerehelich verkehrt.
Aus diesem Grund sprach ich Natalja
heute Morgen nach unserem Frühstück schlicht und einfach an. Machte sie noch
einmal darauf aufmerksam, dass Gunnar sich seit Wochen ernsthaft dazu
entschlossen hatte mir nun letztendlich doch treu zu sein, was sie
(gefälligst!) zu respektieren hätte und dass sie sich selbst dafür entschieden
hätte, dass Kind zu gebären. Aber, das dies mit Gunnar am Ende nichts weiter zu
tun hätte.
„Außer, dass ER der Vater ist.“, warf
sie ein wenig gereizt ein.“
„Du musst es ja nicht bekommen.“
„Aber ich will es.“, erwiderte sie
trotzig. „Ich will Mutter sein.“
(Hier dachte ich an den unseligen
Einfluss von Emilia Stephansdottir.)
Alles in allem werde ich ihre
Entscheidung vorerst akzeptieren müssen, so wie sie nun einmal ist.
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Ich habe es getan.
Ohne weitere Vorwarnung,
ausschließlich nach einer kurzen Absprache mit Christine, die mir selbstredend
und lächelnd zustimmte, setzte ich Dahl Lindquvist gleich zu Beginn des
Briefings davon in Kenntnis, dass er in Kürze seine Entlassung entgegennehmen
könne und infolgedessen nun ab sofort den Büroräumen fern zu bleiben hätte.
Basta! (Troels behielt Recht. Ich tat ohnehin was ICH für richtig hielt.)
Gunnar starrte mich an. Setzte zum
Widerspruch an. Ließ es dann aber. Alle anderen, außer Christine natürlich,
schauten nicht weniger entsetzt. Ein kurzes Lächeln sah ich bei Julia Lundin.
Selbst Benn Holmgren vermochte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
„Seine Aufgaben übernimmt ab jetzt
Amaya Ji.“
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Alles in allem bin ich im Augenblick,
was das Schreiben betrifft, obgleich ich es auch als Ablenkung verwende,
ziemlich unkonzentriert. Was man mit Sicherheit bereits an meiner zerstreuten
Art des Formulierens der Worte bemerken kann.
Ich finde, dass derzeit viel zu viel
auf mich einstürmt, was ich kaum (allein)
bewältigen kann........